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Kolbenfüller bringen den hochviskosen Hustensaft in die Gefäße ein.

  • Ein Pharmaunternehmen wollte seine Produktionslinie für Hustensaft erweitern. Die Herausforderung: Zum einen ist der abzufüllende Saft sehr dickflüssig, zum anderen musste die Anlage in der Lage sein, drei verschiedene Verschlusselemente aufzubringen.
  • Mit der gefundenen Lösung konnte der Betreiber seine Ausbringung mehr als verdoppeln. Dabei unterstützen ihn ein individuell zu programmierendes CIP-System und das automatische Ausschleusen fehlerhafter Produkte.

Neben rezeptpflichtigen Medikamenten ist vor allem die rezeptfreie Bronchostop-Produktlinie beliebt. Neben Hustenpastillen und -tropfen enthält die Linie auch den Bronchostop-Hustensaft zur oralen Einnahme. Dieses traditionelle, pflanzliche Arzneimittel enthält zur Linderung des Hustenreizes unter anderem Extrakte aus Thymian und Eibisch. Die Expansion des Unternehmens brachte über die Jahre auch einen Ausbau des Produktsortiments mit sich. Mit der vermehrten Verbreitung des Produktes beschloss das Unternehmen im Jahr 2014, die Produktion um eine Abfüll- und Verpackungslinie für den zähflüssigen Hustensaft zu ergänzen, um den gesteigerten Bedarf bedienen zu können. Für dieses Vorhaben suchte der Betreiber nach einem hygienischen Lösungsansatz für das Abfüllen und Verpacken in Glasflaschen. In Bosch Packaging Technology fand der Pharmahersteller einen zuverlässigen Partner für sein Vorhaben.

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Die Linie kartoniert bis zu 200 Flaschen/min, inklusive Beipackzettel.

Die Stärken des Kolbenfüllers

„Als wir die geplante Abfüll- und Verpackungslinie ausschrieben, haben wir überlegt, ob wir trotz der hohen Viskosität des abzufüllenden Produktes am Prinzip des Kolbenfühlers festhalten sollen“, erklärt Dr. Martin Bucher, Herstellungsleiter bei Kwizda. „Doch als Bosch uns sein Angebot zusendete, hieß es dort, dass eben genau dieser Kolbenfüller für die zähflüssige Konsistenz unseres Hustensafts die beste Lösung wäre“, so Bucher weiter. Auf der Interpack 2014 in Düsseldorf besprachen Kwizda und Bosch nochmals das Projekt, woraufhin Bucher und Christian Sickenberg, Teamleader Liquida bei Kwizda, nach Viersen zu einem Füllversuch auf einem vergleichbaren Füll- und Verschließsystem mit Kolbenfüller eingeladen wurden. „Der Testlauf in Viersen hat uns dann letztendlich überzeugt, denn er hat auf Anhieb mit unserem Hustensaft einwandfrei funktioniert“, fassen Bucher und Sickenberg die Ergebnisse der damaligen Füllversuche in Viersen zusammen.

Kompakte Lösung aus einer Hand

Für die Produktion des Hustensafts in den Größen 125 bis 290 ml projektierte Bosch eine kompakte Produktionslinie, die Platz in dem zur Verfügung stehenden Raum fand: Ein Flaschenentpacker bildet den Anfang der Linie, gefolgt von einem Ausbläser zur Flaschen-Innenreinigung. Anschließend transportiert das System die Flaschen zu einer rundlaufenden Kolbenfüllmaschine, die mit neun Füllstellen ausgestattet ist. „Alle Produktionsschritte werden in einem Durchgang ohne Unterbrechung durchgeführt, wodurch wir unsere bisherige Ausbringung von 70 auf 200 befüllte Flaschen pro Minute steigern konnten“, freut sich Sickenberg. Nach dem Befüllen gelangen die Flaschen über eine Verbindungschnecke zum Verschließer. Nach dem Verschrauben und Aufsetzen des Messbechers wiegt die Anlage die Flaschen mittels einer integrierten Bandwaage, um sie anschließend an die Etikettiermaschine weiterzuleiten oder – falls erforderlich – auszuschleusen. Über einen Drehteller, der gleichzeitig als Puffer dient, führt die Linien die Flaschen dem Kartonierer zu, von dem aus sie im letzten Arbeitsschritt an den Sammelpacker, den Palletierer und den Stretchverpacker übergeben werden.

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Auf den primären Verschluss bringt die Anlage noch einen Messbecher auf. (Bilder: Bosch Packaging)

Zuverlässiges Reinigen

Mit seinem volumetrischen Füllsystem bot der Verpackungsspezialist Kwizda eine zuverlässige und flexible Lösung, um dünnflüssige bis pastöse Produkte mit hoher Füllgenauigkeit und gesteigertem Durchsatz verarbeiten zu können. „Aufgrund der Beschaffenheit unseres Produktes muss vor dem Abfüllvorgang eine einwandfreie Reinigung aller produktberührenden Teile gewährleistet sein. Bosch bot uns mit dem integrierten CIP Plus-System ein ideales Reinigungskonzept an“, bemerkt Mario Beisteiner, Experte für technische Lösungen bei Kwizda. „Das CIP Plus-System gibt uns die Möglichkeit, produktabhängige und individuelle Reinigungsvorgänge zu programmieren, wodurch der Reinigungsprozess zuverlässig ist und wiederholbare Ergebnisse gewährleistet werden können. Zusätzlich werden Stillstandzeiten durch das innovative Reinigungskonzept minimiert.“

Platzsparende Verschließtechnik

„Der Verschließmechanismus von Bronchostop-Hustensaft stellte uns vor eine besondere Herausforderung. Denn hier mussten wir drei Verschlusselemente berücksichtigen, die auf einer Flasche aufgebracht werden sollten“, berichtet Beisteiner. Neben dem Schraubverschluss mit einem integrierten Ausgießer musste die Linie in der Lage sein, einen Messbecher auf die verschlossene Flasche aufzusetzen. „Während Wettbewerber zwei Maschinen für diese zwei Vorgänge benötigen, bot Bosch uns eine kompakte, platzsparende Lösung an, bei der dafür nur eine Maschine benötigt wird.“

Ökonomisch abgewogen und verpackt

Auf Wunsch von Kwizda integrierte der Lösungsanbieter erstmals eine Kontrollwaage im Anschluss an den Füll- und Verschließprozess. „Unter- oder überfüllte Flaschen können so frühzeitig aus dem Verarbeitungsgsprozess entfernt werden. Bisher befand sich die Bandwaage direkt hinter dem Kartonierer. Dies erhöhte jedoch die Produktionskosten, da die Flasche bereits verschlossen und etikettiert war; Beipackzettel und andere Beilagen schon mit der Flasche verpackt wurden“, erklärt Beisteiner. Weiterhin ermöglicht diese Anordnung das Regulieren des Füllprozesses über eine Tendenzsteuerung, was eine gleichbleibende Füllmenge sicherstellt. „Durch das frühere Ermitteln des Produktgewichts, fällt eine Identifizierung fehlerhafter Produkte leichter und das frühzeitige Ausschleusen dieser Produkte spart uns auf lange Sicht Materialmehrkosten ein.“ Nach dem Abwiegen etikettiert das System die Flaschen und führt sie dann der kontinuierlichen CUK 2040 Kartonieranlage zu, die sie zusammen mit dem gefalteten Beipackzettel kartoniert. Die Anlage kann dabei bis zu 200 Flaschen/min kartonieren. Neben der hohen Flexibilität und Robustheit ist der Kartonierer durch sein ergonomisches Design gut zugänglich und daher sehr bedienerfreundlich. So ist es beispielsweise möglich, den kompletten Blatt-Falzapparat für Beipackzettel zur Bedienseite hin heraus zu schwenken und so Zeit für die Einstellung und bei Störungsbeseitigungen zu sparen. Im Anschluss an die Kartonieranlage übergibt die Linie die verpackten Flaschen an einen Sammelpacker.

Überzeugt auf ganzer Linie

„Wir haben von Anfang an eine gemeinsame Sprache gesprochen, was die Zusammenarbeit sehr angenehm gemacht hat. Ab Projektstart wurde uns ein Ansprechpartner zur Seite gestellt, der sich zentral um alle unsere Anliegen gekümmert hat“, äußert sich Bucher zufrieden. „Bosch hat uns ein schlüsselfertiges Konzept geliefert, das ideal zu unseren begrenzten räumlichen Gegebenheiten passte. Neben dem technischen Anlagenbau hat Bosch die komplette Einplanung der Anlage übernommen – das nenne ich eine gelungene Linienberatung! Zudem ist Bosch auf unsere individuellen Wünsche eingegangen und hat auch die Maschinen externer Anbieter in die eigene Produktionslinie integriert. Wir haben nun eine kompakte Lösung nach unserer Vorstellung erhalten, die auf kleinem Raum höchste Leistung erbringt.“

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