Aseptische Abfülltechnik auf der Messe Drinktec 2013
Enhanced Hygienic Filling (EHF) in PET-Flaschen kann eine kostengünstigere Alternative zur kalten, aseptischen Abfüllung sein, meint Holger Kahlert , Spartenleiter Fülltechnik bei Krones in Neutraubling (Bild: Messe München/P.G.Loske)

Enhanced Hygienic Filling (EHF) in PET-Flaschen kann eine kostengünstigere Alternative zur kalten, aseptischen Abfüllung sein, meint Holger Kahlert , Spartenleiter Fülltechnik bei Krones in Neutraubling (Bild: Messe München/P.G.Loske)

Immer häufiger fällt heute die Entscheidung für eine kalte, aseptische Abfüllung. Der Markt für derart abgefüllte Produkte wächst, frische und naturbelassene Getränke kommen beim Verbraucher gut an. Und der Handel freut sich über lange Haltbarkeiten und den Verzicht auf Kühlung.

Für Holger Kahlert , Spartenleiter Fülltechnik bei Krones in Neutraubling geht der generelle Trend in der Aseptik in Richtung einer starken Reduktion von Reinigungs- und Sterilisationsmedien: „Die Anlagenbetreiber wollen von der klassischen Nass-Aseptik mit Peressigsäure über die trockene Sterilisation mit Wasserstoffperoxid hin zu chemiefreien Systemen kommen, zum Beispiel durch Bestrahlung. ‚No water, no life‘: Wenn der Isolator immer trocken bleibt und keine Chemikalien zum Einsatz gelangen, dann wird den Keimen der Nährboden entzogen, dann können auch keine Kontaminationen entstehen.“ Hintergrund dieses Trends ist zum einen die positive Auswirkung auf die Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO), zum anderen verbessert der trocken gehaltene Isolator das Hygiene-Niveau der Gesamtmaschine. Auch zu neuen Bestrahlungs-Technologien wird die Fachmesse für Getränketechnologie sicherlich spannende Ergebnisse zeigen.

Immer häufiger bevorzugen die Abfüller eine mechanisch/elektronische Blockung der Aseptikanlage mit der Blasmaschine. In erster Linie spielen hier mögliche Kosten- und Platzeinsparungen eine Rolle, weil der Lufttransporteur entfällt. Zusätzlich entsteht durch den Verzicht auf diese „Kontaminationsstrecke“ eine höhere mikrobiologische Sicherheit. Realisiert wird die Verblockung von Blasmaschine und Abfüllanlage durch intelligente Steuerungssysteme, welche im Falle einer Maschinenstörung die fehlende Pufferstrecke zwischen den zwei Maschinen ausgleichen.

Auch das aseptische Abfüllen von stückigen Produkten wird für die Branche immer interessanter. Bislang werden solche fruchtstückhaltigen Säfte in der Regel heiß gefüllt, zum Teil als ganzes Produkt, zum Teil getrennt in Saft und Fruchtbestandteile. Von Seiten der Fruchtsaftabfüller besteht jedoch die Nachfrage nach einer noch schonenderen, Produktbehandlung durch aseptische Verfahrensweisen. Inwieweit bereits entsprechende Füllventile und Füllsysteme von den Maschinenherstellern praxisreif entwickelt werden konnten, dürfte die Messe im kommenden Jahr zeigen. Die Fruchtsaftindustrie darf also gespannt sein. Die separate Verarbeitung von Fruchtstücken in Fruchtsäften setzt sich derzeit schwerpunktmäßig im asiatischen Bereich stark durch.

Eine (kostengünstigere) Alternative zur Aseptik kann durchaus auch das so genannte „Enhanced Hygienic Filling“ (EHF) sein, das von verschiedenen Herstellern sowohl für stark saure als auch für schwach saure Getränke propagiert wird. Kahlert: „Kombiniert mit der Blockung von Blasmaschine und Aseptikanlage entkeimt diese Methode den PET-Preform und nicht den Behälter.“ Das spart sowohl Bauteile als auch Sterilisationsmedien und kommt dem Wunsch entgegen, den Sterilisationsprozess von der Flaschenentkeimung so weit wie möglich nach vorne zu verlegen. Mit der Option der Preformsterilisation gestaltet sich die Getränkeabfüllung unter Ultra-Clean-Bedingungen als nochmals kostensenkender und nachhaltiger.

Ein weiterer Trend in der Aseptik zeichnet sich mit kleineren Chargen ab. Hierzu sind Aseptikanlagen für den kleinen Leistungsbereich gefordert, was einerseits die Flexibilität des Einsatzes für verschiedene Produkte deutlich erhöht, andererseits mittelständische Abfüller in die Lage versetzt, am Markt mitzuspielen. Generell steht natürlich auch bei Aseptikanlagen die Verfügbarkeit im Vordergrund. Dies impliziert kurze Wechselzeiten und kürzere Reinigungszeiten. Entwicklungsziel der Industrie ist ferner die Verkleinerung des Reinraumes durch die Beschränkung auf die Kernbereiche, in denen die Behälter sterilisiert werden und die Abfüllung stattfindet.

(dw)

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