Müll

In der Lebensmittel- und Pharmaindustrie steigen die Anforderungen an das Gebindehandling. Das beschäftigt auch unsere Leser. Im Beitrag auf Platz 8 geht es um die sichere Fassentleerung für Hygieneprozesse. (Bild: Flux)

  • In der Lebensmittel- und Pharmaindustrie steigen die Anforderungen an das Gebindehandling.
  • Vor allem die Prozesssicherheit steht heute beim Entleeren von Fässern deutlich stärker im Vordergrund.
  • Mit dem Entleersystem Viscoflux mobile S können Fässer so entleert werden, dass im Fass Restmengen bis weniger 1 % erreicht werden.
  • Das System erlaubt geschlossene Prozesse – dadurch sinkt die Gefahr einer Produktkontamination.
1 Gerät

Das mobile Handhabungsgerät Viscoflux mobile S ermöglicht es, Fässer sicher und nahezu restlos zu entleeren.

Dieses kann verschmutzt werden und meist bleiben teure Rohstoffreste zurück. Das mobile Handhabungsgerät Viskoflux mobile S ermöglicht es, Fässer sicher und nahezu restlos zu entleeren.

In der Lebensmittelbranche, aber auch in Pharma- und Kosmetikbetrieben wird häufig in Kampagnen gearbeitet. Viskose Einsatzstoffe kommen beispielsweise in Fässern mit oder ohne Inliner an und müssen daraus entnommen werden. Ein Beispiel ist der Einsatz von Tomatenmark: Dieses wird in Fässern mit 200 l Volumen angeliefert und zum Teil über einem Gitterrost in die Anlage entleert. Das schwere Gebinde wird dazu umgekippt und der darin enthaltene Liner aufgeschnitten. Der einfache Vorgang verdeutlicht gleich mehrere qualitätsrelevante Problempunkte: Beim Umkippen des Fasses kann Lack von der Fassoberfläche abplatzen und im Produkt landen. Das Aufschneiden des Liners birgt die Gefahr, dass Folienreste in das Produkt gelangen können. Und während der Liner innnen hygienisch einwandfrei ist, lässt sich kaum vermeiden, dass das Produkt mit der Außenseite des Liners in Berührung kommt – und dieser lag beim Transport an der Fassinnenseite an.

Sicherheitsrisiken eliminiert

In der Pharma- und Kosmetikindustrie sind die Problemstellungen ähnlich: So wird beispielsweise häufig Vaseline eingesetzt – ein hochviskoser Rohstoff, der hinsichtlich seiner Rheologie und Fördereigenschaften großen Schwankungen unterliegen kann. Um die Masse fließfähig zu machen, werden die Fässer häufig als Ganzes in Wärmekammern aufgeheizt und müssen dann zum Entleerort transportiert werden. Ein zeitaufwendiger Vorgang der außerdem Sicherheitsrisiken für das Bedienpersonal birgt.

Aus Sicht von Jürgen Rabenseifner, Verkaufsleiter beim Pumpenhersteller Flux-Geräte, werden solche Problemstellungen in Zukunft eher zunehmen: „Die Variantenvielfalt steigt – und bei kleineren Batches ist immer noch sehr viel Handarbeit an der Tagesordnung.“ Immer häufiger werden Produkte auch für Kampagnen bei Produzenten und Lohnherstellern einfach in kleinere Gebinde umgefüllt. Gleichzeitig, so Rabenseifner, steigen die Anforderungen an die eingesetzte Technik, weil Reinigungs- und Prozesszeiten sinken sollen und die Betreiber steigende Ansprüche an die Effizienz der Produktionsprozesse stellen.

Vor über einem Jahrzehnt hat der Pumpenspezialist deshalb ein mobiles System entwickelt, mit dem viskose Stoffe aus Fässern gefördert werden können. Das Viscoflux mobile genannte Gerät erlaubt es, Fässer so zu entleeren, dass in der Regel nur rund 1 bis 2 % des Fassinhalts nicht nutzbar sind – etwa zehn Mal weniger als beim Entleeren von Hand im Fass oder Liner verbleiben. Doch obwohl der Trend zu immer hochwertigeren und damit teureren Rohstoffen geht, ist die Sicherheit oft das noch wichtigere Argument, weiß Tobias Ahrens, Entwicklungsleiter bei Flux: „Unser System erlaubt geschlossene Prozesse – dadurch sinkt die Gefahr einer Produktkontamination.“

Fördert schwierige und auch empflindliche Produkte

Beim Fördervorgang wird die Pumpeneinheit durch einen akkubetriebenen Antrieb so weit abgesenkt, bis die Nachfolgeplatte auf dem Medium aufliegt. Durch den integrierten Freilauf ist keine weitere Entkopplung zwischen Hubschlitten und Pumpeneinheit nötig. Der Pumpprozess kann ohne zusätzliche Arbeitsschritte gestartet werden. Durch die selbstansaugende Exzenterschneckenpumpe entsteht unterhalb der Nachfolgeplatte ein Unterdruck, wodurch sich die Nachfolgeplatte absenkt.

Das Prinzip der Saugförderung über eine Exzenterschnecke führt dazu, dass die Nachfolgeplatte beim Fördern dicht am Produkt bleibt. So ist es möglich, auch schwierige Produkte zu fördern. Meist kann außerdem auch auf das Aufheizen der Fässer verzichtet werden, was nicht nur Energie, sondern vor allem auch Zeit spart. Zudem treten beim Fördern mit Exzenterschneckenpumpen nur vergleichsweise geringe Scherkräfte auf und auch der Wärmeeintrag über die Pumpe ist gering – dadurch werden auch empfindliche Produkte schonend gefördert.

Bei der Entwicklung des Systems hatten die Spezialisten des Maulbronner Herstellers allerdings zu berücksichtigen, dass einerseits eine Vielzahl unterschiedlicher Fassgeometrien in der betrieblichen Praxis genutzt werden, andererseits diese mit und ohne Inliner befüllt werden. Für Flexibilität sorgt deshalb eine je nach Fass-Geometrie breite oder doppelt ausgelegte Elastomerdichtung an der Nachfolgeplatte, die auch Sicken oder kleine Dellen ausgleicht. Außerdem genügt es, den Liner einfach über den Fassrand zu stülpen – dieser muss in der Regel nicht zusätzlich fixiert werden; auch das spart Zeit beim Handling. Die Konstruktion verhindert außerdem, dass der Liner in die Pumpe gezogen wird.

 

Neue IP66-Edelstahl-Konstruktion

Bei der jüngsten Entwicklung (Viscoflux mobile S) wurden insbesondere für die hygienerelevanten Industrien Erfahrungen berücksichtigt, die der Hersteller im praktischen Alltag mit den bisher dort eingesetzten Geräten gesammelt hat. So wurden Aluminiumkomponenten durch den gegenüber Reinigungsmitteln deutlich beständigeren Werkstoff Edelstahl ersetzt. Die Elektrik – dazu gehören der Akku für die Hubsäule und die Schaltkomponenten – ist gegen Strahlwasser geschützt (IP 66), so dass das Prozessgerät insgesa

mt eingeschäumt und mit starkem Strahlwasser gereinigt werden kann. Am Fahrwerk werden nun Hygienerollen verbaut, die leicht gereinigt werden können. Außerdem wurde das bisherige Verstellfahrwerk durch ein vollständig geschweißtes Fahrwerk aus Edelstahl ersetzt.

Auch bem Hubmast sorgt die neue Edelstahlkonstruktion für mehr Hygiene: Schmutzecken und Kanten wurden weitestgehend eliminiert, die bislang außenliegende Linearführung in den Mast verlegt. Dieser kann zudem auch innen mit Strahlwasser gereinigt werden; auch die Verkleidung lässt sich für eine Komplettreinigung relativ einfach entfernen. Zudem wurde die Be

dienung vereinfacht: Ist die Nachfolgeplatte über dem Fass zentriert, senkt sich die Säule automatisch ab. Zudem hat die Edelstahlkonstruktion gegenüber Aluminium eine um 25 % höhere Tragfähigkeit. Dadurch können bei Bedarf größere Pumpen und schwerere Motoren verwendet werden.

Keine Lösung von der Stange

Für den Pumpenhersteller, der seine Geräte bislang vor allem als Prozesskomponenten verkauft, bedeutet das Geschäft mit den individuell auf die Anwendung zugeschnittenen Systemen einen kleinen Paradigmenwechsel: „Neben unserem Hauptgeschäft mit Fass- und Containerpumpen sind die Systeme eher eine Nische, aber mit wachsender Bedeutung“, erklärt Rabenseifner. Denn jedes Viscoflux mobile S muss auf das zu fördernde Medium und die Prozessbedingungen hin ausgelegt werden. „Jeder Dickstoff hat seine Eigenheiten – keiner verhält sich wie der andere“, berichtet Tobias Ahrens. Eine erste Einschätzung treffen die Experten meist schon anhand von Produktproben. Meist testen sie das System anschließend auch beim Kunden, oder im eigenen Haus. Denn es kommt vor allem auch darauf an, die Motorleistung und Drehzahl an das Medium und die Förderbedingungen anzupassen. Hier gilt es, auch die Gegebenheiten vor Ort zu berücksichtigen: Welche Nennweite hat die Förderleitung und welche Höhe muss überwunden werden? Außerdem spielt die Art des Mediums und der Reinigungsmittel eine Rolle bei der Dichtungsauswahl. Denn hier kann es zu Überraschungen kommen, wenn Reinigungsmittel geändert werden oder der Rohstofflieferant gewechselt wird. „Unser System ist modular aufgebaut, deshalb ist es kein Problem, das Gerät an solche Änderungen anzupassen“, sagt Ahrens.

Anuga Foodtec Halle 10.2 – H059

 

Ein Applikationsbericht über die Fassentlerung beim indischen Pharmaunternehmen Encube Ethicals finden Sie hier:

Hier finden Sie weitere Details zum Viscoflux mobile S auf den Webseiten des Herstellers.

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FLUX-GERÄTE GMBH

Talweg 12
75433 Maulbronn
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