Die Baureihen Euro-Hygia und die Lebensmittel- und Getränkepumpe F&B-Hygia in der neuen Hygia-Baureihe zusammengelegt.

Die Baureihen Euro-Hygia und die Lebensmittel- und Getränkepumpe F&B-Hygia in der neuen Hygia-Baureihe zusammengelegt. (Bild: Gea)

  • Gea hat sein Hygienepumpen-Portfolio neu aufgestellt. Neben der standardisierten Palette an einstufigen, normal- und selbstansaugenden Kreiselpumpen, die dem Tuchenhagen-Programm entstammen, zielt das flexible Varipump-Programm auf individuelle Anpassung an die Anwendung ab.
  • Mit der Konsolidierung des Pumpenportfolios will der Hersteller einerseits die Kosten reduzieren, andererseits kürzere Lieferzeiten erreichen.

Gea hat nach der Hilge-Übernahme von Grundfos sein Hygienepumpen-Portfolio neu aufgestellt.
„Smart oder Flexibel?“ lautet künftig die Frage, die Auswahlentscheider beim Blick in das Gea-Produktportfolio für sich beantworten müssen: „Smart“ bezeichnet dabei eine klar definierte und in hohem Maß standardisierte Palette an einstufigen, normal- und selbstansaugenden Kreiselpumpen, die dem Tuchenhagen-Programm entstammen, sowie eine mehrstufige Kreiselpumpe (Durietta) aus dem Hilge-Sortiment. Deutlich größer ist die Auswahl im flexiblen Varipump-Programm, das auf individuelle Anpassung an die Anwendung abzielt. Dort sind neben ein- und mehrstufigen Kreiselpumpen auch Verdrängerpumpen (Gea Hilge Novalobe) zu finden. Und dort gibt es mit der Konsolidierung der Hygia-Baureihen auch die größten Veränderungen.

F&B Hygia und Euro-Hygia zusammengelegt

„Wir haben nach der Zusammenlegung von Tuchenhagen und Hilge sehr schnell erkannt, dass es bei den einstufigen Kreiselpumpen große Überlappungen im Programm gibt“, erläutert Produktmanager Martin Zickler. In der Folge wurden deshalb die Baureihen Euro-Hygia und die Lebensmittel- und Getränkepumpe F&B-Hygia in der neuen Hygia-Baureihe zusammengelegt. Die EHEDG-zertifizierte Pumpe kann für den Betrieb in verschiedenen Produktionsprozessen optimert und an spezielle Kundenanforderungen angepasst werden. Ab Werk ist sie in zwei Baugrößen erhältlich.
Im Gegensatz zur früheren Baureihe, bei der eine kurze Baulänge erreicht wurde, indem ein speziell dafür gefertigter Blockmotor zum Einsatz kam, können nun Norm-Motoren (IEC oder Nema) eingesetzt werden. Dafür wurde die Laterne in drei Teilen konzipiert, so dass verschiedene Anschlussstücke und Lochbilder für den Motor-Anschluss verwendet werden können. Bei den Hilge-Pumpen kommt nun eine Motorhaube aus Edelstahl zum Einsatz, die nicht nur als Spritzschutz fungiert, sondern auch mechanischen Belastungen stand hält. Optional sind eine stabile Quenchdichtung sowie ein Entleerungsventil verfügbar.

Kosten reduziert und Lieferzeit optimiert

In den Kreiselpumpen setzt der Hersteller gekapselte Gleitringdichtungen ein, die für Wartungs- und Reparaturzwecke einfach ausgetauscht werden können. Die Laufräder der Hygia gibt es als halboffene oder geschlossene Ausführung sowie in einer Freistrom-Variante, bei der standardisierten TP-Reihe lediglich halboffen.
Mit der Konsolidierung des Pumpenportfolios will der Hersteller einerseits die Kosten reduzieren, andererseits kürzere Lieferzeiten erreichen. Gerade bei der Smartpump-Reihe soll ein hoher Standardisierungsgrad auch bei hohen Hygieneanforderungen für eine einfache Konfiguration, niedrige Preise und kurze Lieferzeiten sorgen. Auch die Pumpen dieser Reihe erfüllen die Anforderungen der EHEDG, der FDA und des Qualified Hygienic Design (QHD).

Hygienic Design der Gea Hilge Hygia-Pumpe mit gekapselter Gleitringdichtung. (Bild: Gea)

Hygienic Design der Gea Hilge Hygia-Pumpe mit gekapselter Gleitringdichtung. (Bild: Gea)

Interview mit Martin Zickler

„Das EHEDG-Zertifikat ist der maßgebliche globale Standard“

Martin Zickler, Product Manager Flow Components – Hygienic Pumps bei Gea (Bild: Gea)

Martin Zickler, Product Manager Flow Components – Hygienic Pumps bei Gea (Bild: Gea)

P+F: Was war der Hintergrund für die Entwicklung der neuen Hygia-Baureihe?
Zickler: Nach der Übernahme von Grundfos-Hilge durch Gea wurde schnell klar, dass wir bei den einstufigen Kreiselpumpen im Portfolio eine große Überlappung haben. Deshalb haben wir analysiert, wo die einzelnen Stärken liegen, und diese dann versucht zusammen zu legen. Daraus ist die Idee entstanden, die Baureihen Euro-Hygia und F&B-Hygia in der neuen Gea Hilge Hygia zusammen zu legen. Außerdem haben wir das Portfolio in Standardpumpen – Gea Smartpump – und
flexible, nach Kundenanforderungen zugeschnittene Pumpen – Gea Varipump – aufgeteilt.

P+F: Wie wichtig sind den Anwendern in der Pharma- und Lebensmittelindustrie solche Anpassungen?
Zickler: Die Förderaufgaben sind oft sehr speziell. Das wirkt sich auf die Materialauswahl, aber auch auf die Ausführungsvarianten aus. Im Pumpenwerk in Bodenheim haben wir keine Pumpen auf Lager, sondern jede Pumpe wird nach Bestelleingang produziert. Vorausgesetzt, dass wir entsprechendes Marktpotenzial sehen, entwickeln wir bei nicht alltäglichen Förderproblemen neue Lösungen. Beispielswiese haben wir unlängst in Zusammenarbeit mit einem Kunden aus der Milchindustrie ein spezielles Laufrad zum schonenden Fördern von Käsebruch entwickelt.

P+F: Gerade pharmazeutische Unternehmen bemühen sich verstärkt um globale Werksstandards. Sehen sie diesen Trend in den Spezifikationen wieder?
Zickler: Auf jeden Fall: Die weltweit operierenden Unternehmen sind da schon sehr weit. Hier sehen wir wenig neue Anforderungen – und wenn, dann meist aus Unsicherheit, beispielsweise  wenn Normen gefordert werden, die für die vorgesehene Anwendung gar nicht relevant sind. Im Hinblick auf die Hygiene hat sich das EHEDG-Zertifikat als maßgeblicher globaler Standard durchgesetzt. Lediglich in den USA werden vor allem 3A-Zertifikate gefordert. Außerdem sehen wir, dass im medienberührten Bereich der Pumpen heute kaum noch Gusswerkstoffe akzeptiert werden. Der Grund liegt in den Hygienerisiken, denn unter der Oberfläche können sich Lunker befinden, die das Verkeimungsrisiko erhöhen.

P+F: Welche Trends sehen Sie bei den Anforderungen in der Lebensmittelindustrie?
Zickler: Hier beobachten wir, dass inzwischen höhere Oberflächengüten gefordert werden. Wo früher noch Oberflächenrauhigkeiten von 3,2 µm akzeptiert wurden, werden heute häufig schon 0,8 µm gefordert. Studien haben gezeigt, dass die Reinigung bei dieser Oberflächengüte besonders effizient ist. Auch im Rohrleitungsbau, wo bislang 1,6 µm der Standard waren, ist dieser Trend zu sehen. Beliebig steigern lässt sich das aber nicht – denn bei noch höheren Oberflächengüten sinkt die Reinigungseffizienz wieder, weil an den glatten Oberflächen weniger Mikroturbulenzen entstehen.

P+F: Aus dem Chemiepumpenbau hören wir immer wieder, dass verstärkt asiatische Produkte in den europäischen Markt drängen. Wie stellt sich die Situation bei den Hygienepumpen dar?
Zickler: Insbesondere im Pharmamarkt, wo die Anforderungen sehr hoch sind, spüren wir diese Entwicklung überhaupt nicht. Im Gegenteil: Chinesische Pharmaunternehmen schätzen und wollen die Qualität „Made in Germany“. Auch dort steigt die Nachfrage nach EHEDG-zertifizierten Pumpen. Und auch hier sind es wieder die globalen Pharmakonzerne, die für die dortige Produktion dieselben Anforderungen stellen, wie in Europa.

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