Mit modernem Produktionskonzept vom Bienenstock zum Tiegel
  • Für den Ausbau und die Modernisierung des vorhandenen Altbaus entwickelten die erfahrenen Fachleute ein Nutzungs- und Sanierungskonzept mit besonderem Blick auf die Optimierung der Energie-Effizienz.
  • Um die Energieeinsparpotentiale eines Blockheizkraftwerks (BHKW) zu nutzen, wurden in einem ganzheitlichen Ansatz alle Betriebsbereiche aufeinander abgestimmt.
  • Für die Herstellung von Produktwasser wurde eine heiß reinigbare und sanitisierbare Umkehrosmoseanlage mit vorgeschalteter Enthärtung aufgebaut.

Auch die Gründer von Tentorium, einem russischen Unternehmen mit Hauptsitz in Perm, haben mithilfe der Imkerei schwierige Zeiten überwunden und im Jahr 1990 auf dieser urrussischen Tradition aufbauend eine höchst erfolgreiche industriell hergestellte Produktwelt entwickelt. Inzwischen gehört Tentorium zu den weltweit führenden Herstellern von Apiphytoprodukten und ist der einzige Hersteller, der komplett alle von Bienen produzierten Stoffe verarbeitet.

Umstellung auf industrielle Produktion
Der große Erfolg von Tentorium und die Absicht des Unternehmens, den Export zukünftig zu forcieren, machten den Bau einer modernen Produktionsstätte notwendig. Im Rahmen einer Consulting-Studie entwickelte ein Dienstleister ein Betriebs- und Produktionskonzept zur Herstellung und Verpackung von Honig, Honigmischungen, Propolis-Extrakten, Dragees und kosmetischen Cremes. Alle Rezepturen wurden mit dem Kunden zusammen analysiert. Für die Herstellung unter industriellen Bedingungen wurden geeignete Verfahren ausgesucht und die Prozesstechnik teilweise neu entwickelt. Der Scale-up-Prozess der Produktionsschritte wurde durch umfangreiche Versuche im Technikum unterstützt. Das Konzept für die Anlage schloss sämtliche Betriebsbereiche ein, von der Energie- und Stromversorgung über die Prozesstechnik bis zur optimierten Abfüllung und Verpackung. Für die Umsetzung der benötigten unterschiedlichen Technologien hat das Engineering-Unternehmen auf spezialisierte Partner zurückgegriffen, die zugelieferten Komponenten in den Gesamtprozess integriert und die Turn-key-Verantwortung für die Gesamtanlage übernommen.

Für den Ausbau und die Modernisierung des vorhandenen Altbaus entwickelten die Fachleute ein Nutzungs- und Sanierungskonzept mit besonderem Blick auf die Optimierung der Energie-Effizienz und Gewährleistung einer hygieneorientierten Bauphysik.

Um mit entsprechender Technologie die Energieeinsparpotentiale eines Blockheizkraftwerks (BHKW) zu nutzen, wurden in einem ganzheitlichen Ansatz alle Betriebsbereiche aufeinander abgestimmt. So konnten für die Strom- und Wärmeversorgung die Verbrauchswerte und Prozesstemperaturniveaus so optimiert werden, dass Tentorium die in dem BHKW entstehende Wärme fast vollständig in der Gebäudeheizung und als Prozesswärme verwerten kann.

Für die Herstellung von Produktwasser wurde eine heißreinigbare und sanitisierbare Umkehrosmoseanlage mit vorgeschalteter Enthärtung aufgebaut. Im Bereich der Rohstoff-Aufbereitung, der auch die Herstellung von Puderzucker umfasst, wurden durch den Einbau eigensicherer Mühlen mit geringem Aufwand die Explosionsschutz-Richtlinien eingehalten. Die Mahlprozesse sind so schonend ausgelegt, dass auch Blütenpollen ohne thermische Belastung und Gefahr des Verklumpens zu feinem Puder vermahlen werden können.

Schonender Umgang mit Rohstoff und Produkt
Wichtig ist das sorgfältige Sieben des Honigs, der von Imkern in russischen Wäldern gesammelt wird, und das zuverlässige Entfernen der von Bienen eingebrachten Fremdkörper. Nach Vortemperierung wird der Honig aus den Liefergebinden entleert und filtriert. In einem Mischer werden die Produktionschargen zubereitet. Für die traditionellen Honigmischungen werden weitere Zutaten zugegeben. Die fertigen Produkte werden in automatischen Anlagen abgefüllt, etikettiert und verpackt.

Für die Herstellung der Cremes, deren wichtiger Bestandteil Bienenwachs ist, wurde zunächst ein Wachsreinigungsprozess entwickelt. Das geklärte Wachs wird sodann mit weiteren Zutaten vermischt und homogenisiert. Sofort danach wird es vollautomatisch hygienisch auf Kunststoff-Tiegel abgefüllt, etikettiert und verpackt. Da Tentorium für die Rezepturen teilweise alkoholische Pflanzenextrakte verwendet, galt es nicht nur, russische Hygiene-Vorschriften für die Kosmetika-Herstellung einzuhalten, sondern auch lokale Explosionsschutz-Bestimmungen zu berücksichtigen.

Die Produktion der Hauptprodukte
Die Hauptprodukte von Tentorium sind Dragees und Propolis-Extrakte. Insbesondere für die Dragees werden vielfältige Zutaten aus der Natur verwendet, vor allem getrocknete Beeren aus Sibiriens Wäldern. Nach einem aufwendigenr Trocknungs- und Reinigungsprozess werden die Beeren in einem klassischen Dragierprozess als Drageekerne verwendet.

Die Herstellung traditioneller wässriger Propolis-Extrakte stellte eine besondere Herausforderung dar. Für die Umsetzung des aufwendigen, mehrstufigen althergebrachten Prozesses mit vielen manuellen Eingriffen in ein modernes Herstellungsverfahren waren zahlreiche Versuche notwendig. Anhand der Versuchsergebnisse konnte der Dienstleister einen neuen Prozess entwickeln, der das Abtrennen verschiedener nicht wasserlöslicher Phasen in einem Arbeitsschritt ermöglicht. Die Dauer des Herstellungsprozesses konnte bei Verbesserung der Produktqualität von mehreren Tagen auf wenige Stunden reduziert werden. Durch Einsatz modernster Zerkleinerungsverfahren wurde zudem die – zuvor aufwendige – Rohstoffvorbereitung stark vereinfacht. An die Stelle der bisher manuellen Abfüllung trat auch hier eine komplett automatisierte Abfüll-, Etikettier- und Verpackungstechnik.

Steuerung und Bedienung der Anlage
Zusammen mit dem prozesstechnischen Teil wurde die Anlagensteuerung, die Visualisierung und die Dokumentation der Produktionsprozesse geliefert. Diese wurde den spezifischen Anforderungen der Anlagentechnik und besonderen Bedürfnissen von Tentorium entsprechend individuell programmiert. Ebenso wurde für eine reibungslose Kommunikation mit den Anlagensteuerungen der Unterlieferanten gesorgt. In der zentralen Leitwarte wurden alle Prozesse überwacht und mittels Chargenprotokollierung dokumentiert.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Projektes war die Integration eines Ausbildungsprogramms für das Bedienpersonal, das neben theoretischen Anteilen vor allem auf eine intensive Anleitung durch Produktionsbegleitung vor Ort baut.

Nicht zuletzt ein Garant für die erfolgreiche Umsetzung dieses vielschichtigen und technologisch anspruchsvollen Projektes war die über alle Hindernisse und Schwierigkeiten hinweg bestehende vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Kunden und allen Technologie-Lieferanten. Dabei war der Bienenstaat mit all seinen reibungslosen Abläufen und Hand-in-Hand-Arbeiten allen Beteiligten ein leuchtendes Vorbild.

Powtech Halle 6 – 312

 

Homepage des Herstellers

 

 

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Ruland Engineering & Consulting GmbH

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67435 Neustadt
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