Mit modularen Anlagen Prozesswasser und Abwasser effizient behandeln
  • Komplett werksgefertigte Envimodule zur Prozesswasserbehandlung werden vor Ort nur noch fertig angeschlossen. Es werden die wasser- und abwassertechnischen Anlagen mit biologischen, chemisch-physikalischen oder membrantechnischen Verfahren gelöst eingesetzt, um die geforderten Grenzwerte zu erreichen.
  • Die verschiedenen eigens entwickelten Verfahren wurden konstruktiv so modifiziert, dass sie in vorgefertigte, hochwertige Raummodule eingepasst und vielfältig kombiniert werden können. Ein Envimodul-Baustein ersetzt Betriebsgebäude aus Stahl und Beton, ist semi-mobil, an unterschiedliche klimatische Verhältnisse anpassbar.

Mit Modulbausteinen schneller und flexibler
Wie in einem Baukastensystem stehen unterschiedliche Module zur Verfügung, die beliebig miteinander kombiniert werden können. Im Vergleich zur konventionellen Anlagenbauweise lassen sich derartige Baukastenlösungen wesentlich schneller und mit weniger Aufwand realisieren. Sie lassen sich leichter an veränderte Produktions- oder Betriebsbedingungen des Anwenders anpassen. Bei Bedarf können sie auch an andere Betriebsstätten versetzt werden.

Die dezentralen Lösungen für die Behandlung von Prozesswasser und Abwasser oder für das Wasserrecycling werden nach Kundenwunsch konfiguriert. Dafür werden zunächst detailliert die Grundlagen ermittelt, wie beispielsweise das Feststellen der Stoffströme nach Entstehungsort, Inhaltsstoffen und Konzentration sowie die geforderten Wasserqualitäten oder Recyclingwerte. Genehmigungsrechtliche Belange sind zu berücksichtigen. Aus diesen Vorgaben werden dann Verfahren und Prozessschritte ausgewählt, kombiniert und dimensioniert. Die Verfahrensstufen werden anschließend mit der notwendigen Anzahl und den Modulgrößen konfiguriert und geplant.

Je nach notwendiger Anlagentechnik und -größe ermöglicht der Anlagenbaukasten Einzelmodulanlagen zwischen drei und zwölf Meter Länge, die am Stück per Lkw transportiert werden können, Doppelanlagen, die geteilt transportiert werden oder komplette Gebäude, die aus bis zu 20 Modulen bestehen können.

Solide Bausteine im Baukasten
Die Konstruktion der Modulzellen beruht auf korrosionsgeschützten und mehrfach lackierten Stahlrahmen mit ISO-Ecken zum einfachen Transport. Die Module sind umseitig isoliert. Die Innenverkleidung ist kunststoffbeschichtet. Für die Böden gibt es unterschiedliche Ausführungsoptionen in Stahl, Kunststoff oder Gitterrost. Medienführende Module verfügen über eine wasserdichte Bodenwanne mit 100 mm Höhe.

Fenster mit Isolierglas können je nach Bedarf ebenso eingesetzt werden wie beispielsweise Lichtkuppeln. Heizung und Klimatisierung. Die Anlagen werden in der Regel mit einem Autokran verladen und – ähnlich wie Fertiggaragen – auf Punktfundamenten, Streifenfundamenten oder Betonplatten abgesetzt.

Vielfältige Kombinationsmöglichkeiten
So vielfältig wie die maßgeschneiderten Verfahrenslösungen für die Anwender sind, so vielfältig sind auch die individuellen Optionen des Anlagenbaukastenkonzeptes. So können für die einfache Wartung und Pflege die Dächer der Module einfach aufgeklappt oder verschoben werden. In anderen Fällen sind die Raummodule seitlich geöffnet und werden ohne Wandverkleidung in frostsicherer Umgebung – Afrika, Mittlerer Osten, Lateinamerika – aufgestellt. Fertigung und Montage beim Anlagenbauer und die anschließende Kunden-Werksabnahme bringen Qualität und Sicherheit. Die Anlagen werden beim Hersteller komplett in Deutschland geplant, gebaut und vorgeprüft. Auch die Anlagensteuerung wird vom Hersteller programmiert und installiert.

Die Systeme sind für verschiedene Anwendungen einsetzbar. Neben den Modulen mit integrierter Reinigungstechnik stehen weitere Module, etwa für Schaltwarten, Chemikalienlager und Dosiereinrichtungen oder die Schlammbehandlung, zur Verfügung.

Weltweit standardisiert und doch individuell
Ein internationaler Mischkonzern vertreibt weltweit Reinigungs- und Pflegeprodukte, die er auch an vielen verschiedenen Produktionsstätten selbst herstellt. Um stets eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen, gelten globale Standards. Zu diesen zählt auch der Umgang mit Abwasser, das beispielsweise bei der Reinigung von Rohrleitungen und Tanks für die Herstellung von Körperpflegeprodukten anfällt. Das Abwasser muss aufbereitet werden, bevor es in die öffentliche Kanalisation eingeleitet werden darf.

An drei Produktionsstandorten in Europa und Asien setzt das Unternehmen für die Abwasserbehandlung bereits auf das flexible Envimodul-Anlagen-Baukastensystem. „Der Vorteil der modularen Anlage ist, dass der Grundaufbau an verschiedenen Standorten gleich ist, wir aber weitere Elemente integrieren können, sofern es die regionalen Auflagen erfordern“, erklärt Pim Warmerdam, Projektleiter beim Anlagenbauer.

Die Abwässer werden mit einer Verfahrenskombination aus Lugan-Flotationsanlagen und einer biologischen Biomar-Anlage so aufbereitet, dass vor allem Feststoffe, Tenside und Öle sicher entfernt werden. Den Schlamm, der bei der Aufbereitung entsteht, entwässert man in einem weiteren Modul. Er kann dann anschließend entsorgt werden.

Die Prozessschritte der Basismodule sind an allen drei Standorten miteinander vergleichbar. Doch das weitere Vorgehen unterscheidet sich. So ist an einem asiatischen Standort keine weitere Aufbereitung notwendig, bevor das Wasser direkt in den Kanal zur kommunalen Kläranlage eingeleitet werden kann. Am europäischen Standort müssen jedoch weitere Grenzwerte im Abwasser eingehalten werden; dies erfordert eine zusätzliche chemisch-physikalische Envochem-Reinigungsstufe. Noch einen Schritt weiter geht es bei einer weiteren Anlage in China. Dort wird das anfallende Abwasser soweit aufbereitet, dass es zum Beispiel für Bewässerungszwecke wieder eingesetzt werden kann. Dafür entzieht eine Envopur-Umkehrosmose-Anlage dem Wasser unter anderem Salz.

Alle drei modularen Anlagen können derzeit bis zu 150 m³ Abwasser pro Tag aufbereiten. Durch die modulare Bauweise ließe sich die Kapazität jedoch flexibel erweitern, entweder um eine höhere Leistung zu erreichen oder um weitere Reinigungsstufen zu integrieren – je nach Anforderung vor Ort.

Dufte Lösung: Abwasser aus der Geruchsstoff­produktion aufbereiten
Ob in Lebensmitteln und Getränken, in Kosmetikprodukten, Reinigungsmitteln oder Parfums – die Produkte von International Flavors & Fragrances (IFF) begegnen Verbrauchern überall. Zur Herstellung der Produkte setzt IFF viele verschiedene Grundsubstanzen ein, beispielsweise hochkonzentrierte Öle. Werden die Edelstahl-Tanks und -Rohrleitungen nach der Produktion gereinigt, gelangt ein Rest dieser Substanzen ins Abwasser – was auch deutlich am Geruch zu erkennen ist. Daher muss dieses Gemisch zunächst aufbereitet werden, bevor es in die öffentliche Kanalisation eingeleitet werden darf. Für die Behandlung der Abwässer plante IFF in der Duftstoffe-Produktion am Standort Tilburg in den Niederlanden eine neue Anlage, die bei niedrigeren Betriebskosten sicher bestimmte organische Stoffe eliminieren sollte, die nicht eingeleitet werden dürfen. Gleichzeitig sollte die Fracht an chemischem Sauerstoffbedarf um rund 70 % gesenkt werden.

Für IFF wurde aus dem Anlagenbaukasten eine individuelle Lösung zusammengestellt. Sie besteht aus einem Ölabscheider und einer Flomar-Flotationsanlage. Die Elemente sind in einem 12 m langen Stahl-Modul untergebracht. Der Vorteil: Es muss kein eigenes Gebäude für die Abwasserbehandlung gebaut werden. Das System ist äußerst flexibel; so kann IFF leicht die Kapazität durch zusätzliche Module erweitern. „Das waren für uns wichtige Aspekte, weil wir nicht viel Platz auf unserem Gelände haben und nicht wissen, ob und wann wir unsere Produktion ausbauen. Mit dem modularen Anlagenkonzept bleiben wir flexibel – wenn nötig, können wir die Wasseraufbereitung einfach an einem anderen Ort platzieren“, so Rob de Hoog, Projekt-Ingenieur bei IFF.

Gefertigt und von dem Aromahersteller für den Betrieb abgenommen wurde die Abwasserbehandlungsanlage komplett am Stammsitz des Anlagenbauunternehmens. Seit Juni 2013 ist sie in Tilburg in der Duftstoffe-Produktion im Einsatz. Bis zu 150 m³ Abwasser fallen dort pro Tag an. IFF kann das Abwasser jetzt völlig geruchs- und bedenkenlos in den Kanal zur kommunalen Kläranlage einleiten.

Hier können Sie sich näher über Prozess- und Abwasserbehandlung informieren

 

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