Vernetzung und Integration: Wie Kontrollwaagen die Gesamtanlageneffektivität steigern
  • Vernetzte Kontrollwaagen sind als Werkzeuge zur Optimierung der Gesamtanlageneffektivität (GAE) nicht zu unterschätzen.
  • Moderne Systeme liefern automatisiert die nötigen Kennzahlen, vereinfachen Dokumentation und Steuerung und überzeugen selbst mit einem hohen GAE-Wert. Vernetzte Kontrollwaagen sind also doppelt wirksame
  • Instrumente bei der Steigerung der GAE und der Gewinnspanne.
  • Bei Kontrollwaagen empfiehlt es sich daher, immer auch die Vernetzungsoptionen im Blickfeld zu haben.

Aktuelle dynamische Kontrollwaagen können dazu beitragen: Als „Finger am Puls der Linie“ liefern sie in Echtzeit Produktionsdaten und Qualitätskennzahlen. Im Verbund mit anderen Linienkomponenten sind moderne Kontrollwaagen zudem in der Lage, drohende Fehlbefüllungen zu erkennen und automatisch gegenzusteuern.

Kontrollwaagen überprüfen in der Lebensmittelproduktion heute mit hoher Geschwindigkeit das Gewicht und damit die Füllwerte jedes einzelnen Erzeugnisses. Moderne Systeme erzielen nicht nur einen besonders hohen Durchsatz, sondern bieten auch vielfältige Optionen zur Vernetzung – und können damit die Leistung der gesamten Produktionslinie spürbar anheben. Gerade für die von starkem Konkurrenzdruck geprägte Lebensmittelindustrie eröffnen sich auf diese Weise neue Wege, die Gesamtanlageneffektivität zu verbessern und ihre Erträge zu steigern.

Die GAE, auch Overall Equipment Effectiveness (OEE), ist eine bewährte Methode, um die Produktivität einer Betriebsstätte zu messen und Verbesserungspotenziale offen zu legen. Je höher der Wert der GAE, desto produktiver arbeitet die Fertigung und desto höher sind die Erträge. Die GAE setzt sich aus den drei Einzelfaktoren Verfügbarkeit, Leistung und Qualität zusammen und zeigt dadurch schnell auf, in welchem Bereich das Management Hand anlegen sollte. Um Verfügbarkeit, Leistung und Qualität ihrer Produktionsanlagen zu verbessern, haben produzierende Unternehmen zwei Stellschrauben: Anlagendesign – insbesondere der eingesetzten Kontrollwaage – und Arbeitsprozesse.

Anlagendesign: Merkmale für hohe Leistungen
Schon das Gerätedesign hat bei Kontrollwaagen einen erheblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Systems an sich und damit der vor- und nachgelagerten Produktionslinie. Je ruhiger das Produkt auf dem Wägeband beim Wägevorgang gelagert ist, desto genauer die Ergebnisse und desto größer die mögliche Durchsatzgeschwindigkeit. Hersteller sollten bei Kontrollwaagen daher darauf achten, dass Gehäuse und Bandübergänge für eine hohe Laufruhe sorgen. So ist beispielsweise das System C3000 so konstruiert, dass die Wägezelle gegen Stöße und Erschütterungen zuverlässig abgeschirmt ist. Das Wägeband sowie die zu- und abführenden Bänder sorgen mit kleinem Rollendurchmesser für verringerte Produkterschütterung beim Bandübergang. Optionale Führungsgeländer oder mechanische Transfereinheiten gestalten die Produktübernahme noch exakter. Auf diese Weise überprüft das System bis zu 600 Produkte/min bei hoher Wägegenauigkeit und gewährleistet so eine durchgehend hohe Produktionsgeschwindigkeit.

Eine weitere Voraussetzung für eine hohe Gesamtanlagen-
effektivität ist das perfekte Anpassen der Kontrollwaage an die Umgebung. Daher ist immer eine modulare Konstruktion zu empfehlen, die sich auch auf enge oder anspruchsvolle Produktionsumgebungen abstimmen lässt. Das Wägesystem bietet z.B. ein spezielles Granulatförderband für pulverförmige Produkte wie Zucker oder Mehl, das seine Antriebsteile komplett verkapselt und so vor dem Eindringen kleinster Partikel schützt. Nahtlos in ihre Produktionsumgebung integrierte Kontrollwaagen arbeiten schneller, brauchen weniger Wartung und erhöhen so die Laufzeit und Produktivität der Linien. Diese und weitere konstruktiven Maßnahmen sorgen zusammen mit dem Gerätedesign bei diesem System für eine höchstmögliche GAE.

Vernetzung vereinfacht Datenmanagement
In vielen Betrieben heute noch an der Tagesordnung: Ein Mitarbeiter mit USB-Stick oder gar Klemmbrett geht von Gerät zu Gerät und liest die Produktionsdaten manuell aus. Dieses Verfahren ist nicht nur aufwendig, sondern zugleich auch fehleranfällig und führt schlimmstenfalls zu Verstößen gegen die Dokumentations- und Sorgfaltspflicht. Wer Qualitätssiche-
rungssysteme wie Kontrollwaagen über eine Software vernetzt, kann Arbeitsprozesse deutlich verschlanken. Per Software erfassen Hersteller so automatisch die Messdaten aller Inspektionssysteme in Echtzeit und speichern sie zentral ab. Produktionsleiter und Manager in der Lebensmittelindustrie haben damit jederzeit Zugriff auf alle Daten und vermeiden rechtliche Risiken.

Über das bloße Speichern hinaus lassen sich die Daten zudem automatisiert auswerten und beliebig formatieren, so dass sie garantiert allen internen und externen Compliance-Vorgaben genügen. Der Aufwand für Datenerfassung und -auswertung sinkt, die Datenqualität steigt. Zusätzlich bündelt die Software sämtliche relevanten Key Performance Indicators (KPI) für die laufende Berechnung des GAE-Werts und bietet damit die beste Datengrundlage für die weitere Optimierung der Produktions-
prozesse. Für das Management ist die Vernetzung damit ein ideales Werkzeug, um die Gesamtanlageneffektivität zu erhöhen.

Damit diese Vernetzung reibungslos gelingt, ist Lebensmittelherstellern zu empfehlen, auf die Schnittstellen einer Kontrollwaage zu achten. Geräte, die in Bezug auf Interfaces den gängigen Industriestandards entsprechen, lassen sich besonders einfach in bestehende Linien einbinden. Das System C3000 etwa verfügt standardmäßig über einen USB-Port und beherrscht die branchenüblichen Standards PackML sowie Feedback Control. Softwareseitig unterstützt die Kontrollwaage unter anderem die Produktionsdaten-Managementlösung ProdX, die es ermöglicht, Kontrollwaagen, Metallsuch- und Röntgeninspektionssysteme zentral anzusteuern und auszuwerten.

Automatisierte Produktwechsel
Wer bei Kontrollwaagen und weiteren Prüfsystemen auf Vernetzung setzt, profitiert überdies von einfacheren und kürzeren Produktneueinführungen und -wechseln. Nahm ein Müsliriegelhersteller mit mehreren Produktionsstätten beispielsweise ein neues Produkt ins Programm, mussten die Mitarbeiter bislang die Produktionsdaten des neuen Riegels an jedes Werk übermitteln und die Prüfsysteme manuell umstellen. Die Folge: großer Personalaufwand und lange Standzeiten der Linie. Eine Vernetzungssoftware automatisiert den Prozess. Wenige Klicks am PC reichen aus, um die zentral gespeicherten Produktkennzahlen und Grenzwerte an alle verteilten Betriebsstätten zu übertragen. Den alltäglichen Produktwechsel erledigt die Steuerungssoftware ebenfalls in Sekundenschnelle, indem sie die gespeicherten Kennzahlen automatisch an alle angeschlossenen Systeme überträgt.

Kommunikation mit anderen Komponenten
Ein weiterer Aspekt der Vernetzung und Integration ist die direkte Kommunikation der Kontrollwaage mit anderen Systemen der Linie. Das System C3000 etwa registriert Tendenzen zur Über- oder Unterfüllung des Produktes. Gelangt zum Beispiel mehrmals hintereinander zu viel oder zu wenig Joghurt in den Becher, steuert die Kontrollwaage die Abfüllanlage an und korrigiert die Füllmenge nach unten oder oben. Die Kontrollwaage handelt als steuernde Einheit, die die Produktqualität proaktiv sicherstellt und Mehrkosten durch Überfüllung sowie Compliance-Verstöße durch Unterfüllung zuverlässig verhindert.

Anuga Foodtec Halle 07.1 – D090 / 05.2 – B018

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