Honig Blüten

Honig ist als Naturprodukt geschätzt, gehört aber zu den am häufigsten manipulierten und gefälschten Lebensmitteln. (Bild: George Dolgikh – Adobe Stock)

Die zunehmende Globalisierung der Lebensmittellieferketten hat in den letzten Jahren viele Chancen für Produzenten und Verkäufer geschaffen. Sie hat jedoch auch zu einer Reihe neuer Herausforderungen geführt, insbesondere wenn es darum geht, die Produktqualität und Rückverfolgbarkeit in einem immer komplexeren internationalen Liefernetzwerk aufrechtzuerhalten.

Ein Bereich, in dem Lieferanten mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, ist der Verkauf von Honig – eine Zutat, deren Beliebtheit immer weiter zunimmt und mit der auch die Verbreitung von betrügerischen, verfälschten oder minderwertigen Produkten steigt. Die Verbreitung von verfälschtem Honig kommt zu einer Zeit, in der sich die Honigindustrie eigentlich größerer Umsätze erfreuen sollte als je zuvor. Verbraucher achten immer mehr darauf, was sie essen. Honig gilt vielen als gesündere und reinere Alternative zu Zucker und hat entsprechend an Beliebtheit gewonnen. Daten von Statista zufolge hatte der weltweite Honigmarkt im Jahr 2016 einen Wert von fast 7,05 Mrd. US-Dollar.

Wachsendes globales Problem

Diese robuste Nachfrage hat auch die Aufmerksamkeit von Lebensmittelfälschern auf sich gezogen, die gepanschten, minderwertigen oder falsch etikettierten Honig auf den Markt bringen. Die Methoden bei betrügerischen Honigprodukten sind unterschiedlich. In einigen Fällen wird minderwertiger Honig mit anderen Zuckerarten angereichert und verdünnt, um ihn verkaufsfähig zu machen. In anderen Fällen, bei besonders geschätzten Honigsorten wie dem neuseeländischen Manuka-Honig, manipulieren die Betrüger ihre Produkte, um sie falsch zu etikettieren und als eine dieser exklusiven Sorten auszugeben. Honig ist mittlerweile das am dritthäufigsten gepanschte Lebensmittel der Welt, obwohl die strengen Richtlinien des internationalen Codex Alimentarius vorschreiben, dass dem Honig keine anderen Substanzen oder Zusatzstoffe zugesetzt werden dürfen. In einer US-Studie erwiesen sich rund 70 % der untersuchten 110 Honigprodukte als in irgendeiner Weise gepanscht. Eine Studie aus Australien aus dem Jahr 2018 zeigte ähnliche Ergebnisse: 95 Produkte aus lokalen Lebensmittelmärkten und Supermarktregalen wurden untersucht, wobei festgestellt wurde, dass 27 % von ihnen von „fragwürdiger Authentizität“ waren.

Selbst große Marken und Einzelhändler sind vor diesen Auswirkungen nicht sicher. So war der britische Supermarktriese Tesco im November letzten Jahres gezwungen, Chargen seines Eigenmarkenhonigs aus dem Verkauf zu nehmen, nachdem Tests ergeben hatten, dass er mit Zuckersirup gepanscht worden war. Dieser Trend fügt der Industrie echten Schaden zu. Hinzu kommt das Risiko, das öffentliche Vertrauen in ein Produkt zu untergraben, welches gerade wegen seiner natürlichen Reinheit geschätzt wird. Da der Wettbewerb auf dem Markt zunimmt und die Bienenpopulationen immer schwieriger zu erhalten sind, können es sich die Erzeuger nicht leisten, dass ihre Gewinnspannen durch minderwertige Fälschungen auf dem Markt sinken.

IRMS-System
Das IRMS-System Biovision Honey von Elementar ist speziell für Authentizitäts- und Qualitätsprüfungen von Honig ausgelegt. (Bild: Elementar)

Wie wird Honigverfälschung erkannt?

Glücklicherweise entwickeln auch die Anbieter von Analyseinstrumenten ihre Methoden ständig weiter, sodass der Lebensmittelindustrie ausgefeilte und effiziente Technik zur Verfügung steht, um sich gegen die Betrüger zu wehren. Lebensmittelqualitätslabore können auf eine Reihe hochentwickelter wissenschaftlicher Methoden zurückgreifen.
Die gebräuchlichste Methode ist die Analyse von Honigproben mithilfe der Isotopenverhältnis-Massenspektrometrie (IRMS), die es ermöglicht, die enthaltenen Zucker zu trennen, zu oxidieren und in Form von Kohlendioxidgas (CO2) zu analysieren. Dadurch ist es möglich, jeden einzelnen in der Honigprobe gefundenen Zucker zu untersuchen und seine Herkunft zu bestimmen.

Natürlich vorkommende Zucker im Honig sind sogenannte C3-Zucker, die aus blühenden Pflanzen stammen. Viele Honigprodukte sind dagegen mit sogenannten C4-Zuckern gepanscht, wie Rohrzucker oder Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt, was mit dieser Methode leicht zu erkennen ist. Aber auch der Betrug mit C3-Zuckern aus Nutzpflanzen wie Rüben und Reis lässt sich damit leicht aufdecken. Zusätzlich kann mit dieser Technik nach geografischen Markern wie regionalspezifischen Pollen gesucht werden, um die wahre Herkunft einer Honigprobe zu identifizieren. Dies hilft, gefälschte Etikettierungen zu entlarven und die Bezeichnung regionaler Produkte zu schützen.

Weiterentwickelte Methoden gegen Honigbetrug

Einige Hersteller bieten Verfahren und Technologien an, um Honigproben auf unterschiedliche Weise zu analysieren. So setzen beispielsweise einige Labore die Magnetresonanz-Tomographie ein, um die Zusammensetzung von Honigproben auf atomarer Ebene zu beurteilen. Andere arbeiten daran, bereits bekannte Methoden zu verbessern und zu verfeinern. Ein Beispiel für letzteren Ansatz ist das speziell für die Honiganalyse entwickelte System Biovision Honey des Analytik-Spezialisten Elementar.

Es nutzt das bereits beschriebene Prinzip der Zucker­abtrennung. Statt auf die weniger effizienten nasschemischen Methoden anderer etablierter Systeme verlassen sich die Entwickler jedoch auf eine Hochtemperaturverbrennung, um die Kohlenhydrate in CO2 umzuwandeln. Dieser Ansatz ist laut Hersteller wesentlich zuverlässiger, bei geringeren Betriebskosten, weniger Wartungsproblemen und weniger Ausfallzeiten.

In den kommenden Jahren wird die internationale Lebensmittelversorgungskette wahrscheinlich noch komplexer und global verflochtener werden, und der Honigsektor wird sich entsprechend weiterentwickeln müssen. Durch den richtigen Einsatz moderner Qualitätssicherungs-Tools werden Honigverkäufer jedoch in der Lage sein, alle Wachstumschancen der Branche auszuschöpfen.

Entscheider-Facts

  • Honig erfreut sich als natürliche Alternative zu Zucker wachsender Beliebtheit. Die Honigindustrie hat dadurch jedoch auch zunehmend mit Betrug und gefälschten Produkten zu kämpfen.
  • Verbreitete Methoden sind das Panschen mit unzulässigen Zusatzstoffen oder gefälschte Deklarationen und Etiketten, um eine andere Herkunft des Honigs vorzutäuschen.
  • Mit moderner Analysentechnik lassen sich im Honig enthaltene Zucker und deren Herkunft identifizieren, um Fälschungen zu entlarven und die Qualität unverfälschter Produkte zu bestätigen.

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