- Um die Vorgaben des Gesetzgebers hinsichtlich Rückverfolgbarkeit sicher einhalten zu können, wechselte der Berliner Molkereibetrieb VMZ von einem Nadeldrucker auf einen Thermo-Tintenstrahldrucker.
- Der Drucker ist für Feuchträume ausgelegt; er arbeitet mit Kartuschen, hat keine beweglichen Teile und ist daher kaum störungsanfällig.
- Ein Gerät mit vier Druckköpfen ist in der Lage, an zwei Produktionslinien mit je zwei Druckpositionen gleichzeitig, aber unabhängig voneinander zu kennzeichnen.
- Mit dem Drucker lassen sich auch nicht-poröse Materialien mit allen Anagben grafisch einwandfrei codieren.
Die Milch macht’s. Ursprünglich als Werbeslogan aus dem Fernsehen bekannt, passt das Motto auch zur führenden Position der deutschen Milchindustrie und Molkereiwirtschaft innerhalb des Ernährungssektors. Denn mit einem Jahresumsatz von fast 21Mrd. Euro im Jahr 2006 und etwa 32700 Beschäftigten ist die Milchindustrie die stärkste Branche des Wirtschaftszweigs. Im Außenhandel nimmt sie mit einem Exportanteil von 21% am Gesamtabsatz ebenfalls die Spitzenstellung ein. „Auch wir verzeichnen eine positive Entwicklung“, so Hans-Joachim Finke, Betriebsleiter bei der Vereinigte Molkereizentralen GmbH & Co. KG (VMZ). „Haben wir im Jahr 2005 noch 27000t Butter verarbeitet, waren es 2007 bereits 34000t. Das ist ein Anteil von rund 8% der gesamten Butterproduktion in Deutschland.“
Jede verpackte Butter muss rückverfolgbar sein
Die steigende Nachfrage nach Milcherzeugnissen bringt auch Herausforderungen für den Berliner Molkereibetrieb mit sich, der nach dem International Food Standard (IFS) zertifiziert ist. Denn jedes einzelne Produkt muss komplett rückverfolgbar sein. Hans-Joachim Finke: „Da die Milchindustrie eng an gesetzliche Vorgaben gerade in Bezug auf die Sauberkeit gebunden ist, gelten für uns strenge Sicherheitsmaßnahmen und Kontrollen in Bereichen wie beispielsweise Qualität, Hygiene und Inhaltsstoffe. Dafür sind auch mehr Angaben als früher auf den Verpackungen notwendig.“ Heute reicht der Aufdruck des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr aus, um die gesetzlichen Bestimmungen zu erfüllen. Denn nur mit Angaben wie Chargen-, Maschinennummer und Uhrzeit lässt sich jede verpackte Butter, jeder Joghurt und jede Sahne eindeutig identifizieren und zurückverfolgen.
Greift zum Beispiel ein Kunde im Supermarkt eine bereits abgelaufene Butter aus dem Kühlregal und reklamiert sie an der Kasse, kann der Verkäufer anhand der Herkunftsangaben genau feststellen, wer die Butter geliefert hat. Die VMZ wiederum sieht aufgrund des Mindesthaltbarkeitsdatums, wann die Ware produziert wurde, in welchem Zustand sie war und wann die Butter ausgeliefert wurde. Anhand von Chargennummer, Maschinennummer und Uhrzeit lässt sich nachvollziehen, welcher Mitarbeiter an der Verpackungsanlage stand. Die Fehlerursache ist damit meist schneller geklärt, wenn so wie jetzt, diese Zusatzinformationen mit aufgedruckt werden. Doch waren die bisher eingesetzten Nadeldrucker nicht für eine umfassende Verpackungskennzeichnung ausgerüstet. „Mit unseren Nadeldruckern haben wir lediglich das Haltbarkeitsdatum codiert. Die Rückverfolgung der Produkte, die laut Gesetz gewährleistet sein muss, war daher nur etwas zeitintensiver möglich“, sagt Hans-Joachim Finke.
Thermo-Tintenstrahldrucker für Nassbetriebe geeignet
Um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, führte die VMZ im Dezember 2007 einen Thermo-Tintenstrahldrucker ein. Dabei stellte die VMZ hohe Anforderungen an den neuen Drucker. Dazu Hans-Joachim Finke: „Wir sind ein Nassbetrieb. Das bedeutet, wir reinigen unsere Maschinen und Hallen regelmäßig mit Wasser. Der Drucker muss also für Feuchtigkeit ausgelegt sein.“ Eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für das Gerät spielte auch die Verlässlichkeit. Da der Thermo-Tintenstrahldrucker mit Kartuschen arbeitet und daher ohne bewegliche Teile auskommt, ist er kaum störungsanfällig. So gab es auch noch keine Stillstandzeiten oder Wartungsarbeiten, seitdem der Drucker genutzt wird. Entsprechend entfallen auch hohe Kosten für Wartung und Reparaturen. Da zusätzliche Betriebsmittel wie Reiniger, Make-ups sowie Ersatz- und Verschleißteile überflüssig sind, fallen nur die Anschaffungskosten für die Tinte an. Die kauft die Molkerei beim Hersteller des Druckers. „Für uns ist es ein großer Vorteil, sämtliche Leistungen aus einer Hand zu bekommen. Wir haben einen festen Ansprechpartner, der uns in allen Belangen beratend zur Seite steht“, so der Betriebsleiter.
Texte und Schriftgröße individuell einstellbar
Auch während der Test- und Einführungsphase war ein Team des Herstellers vor Ort und sorgte für einen reibungslosen Projektverlauf. Innerhalb von drei Monaten stellte die VMZ ihre Kennzeichnungstechnik auf den Thermo-Tintenstrahldrucker um und führte im Butterbereich ein Gerät mit vier Druckköpfen ein. Damit ist das Unternehmen in der Lage, an zwei Produktionslinien mit je zwei Druckpositionen gleichzeitig, aber unabhängig voneinander zu kennzeichnen. So kann an der einen Linie die Butter beispielsweise für einen Discounter verpackt und gekennzeichnet werden, während an einer anderen Bahn der Einwickler für eine Supermarktkette codiert wird. Die Schriftgröße lässt sich je nach gewünschtem Druckbild ebenso individuell einstellen wie die Texte selbst.
Nicht-poröse Materialien grafisch hochwertig kennzeichnen
Zu den codierten Oberflächen gehören Aluminiumfolien. Nicht-poröse Materialien zu kennzeichnen, war für die VMZ bislang nur mit Abstrichen in der Optik möglich. Aufgrund des Nadeldrucks ergab sich ein gerastertes, punktartiges Druckbild. Mit dem neuen Thermo-Inkjet-Drucker werden alle Angaben in grafisch hochwertiger Qualität gedruckt. „Ein weiterer Grund, weshalb wir uns für das Gerät entschieden haben“, so Hans-Joachim Finke.
Von Anfang an waren Akzeptanz und Zufriedenheit der Mitarbeiter hoch. Über eine grafische Oberfläche ist der Drucker leicht zu bedienen, was den Arbeitsaufwand verringert. Mit Hilfe einer intuitiv zu bedienenden Software wird das Gerät verwaltet und ist nach dem Einschalten sofort funktionsbereit. Innerhalb 1s werden die Produkte gekennzeichnet. Hans-Joachim Finke: „Dank der Zeit und Kosten, die wir einsparen, haben wir wieder mehr Kapazitäten, um der steigenden Nachfrage an Milcherzeugnissen am Markt gerecht zu werden. Damit ist auch zukünftig alles in Butter.“