Pflänzchen aus Münztürmen

(Bild: Arthon – AdobeStock)

Für Unternehmen in der Prozessindustrie bedeutet der Trend und das Erfordernis zu mehr Nachhaltigkeit, dass sie bestmöglich in gut gestaltete, sicherere Produkte, ressourcen- und energieeffiziente Technologien und Prozesse sowie in gut geschulte und befähigte Mitarbeiter investieren müssen. VTU unterstützt Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitspotenziale der laufenden Anlagen sowie die technologischen Möglichkeiten bei neuen Projekten auszuschöpfen.

Dabei erweitert der Prozessanlagen-Spezialist den Ansatz „Good Engineering Practice“ um eine Ebene – der quantitativen Bewertung von Umweltauswirkungen, wie etwa dem CO2-Fussabdruck. Dies bedeutet, dass Prozesse nicht nur effizient, sicher und wirtschaftlich vertretbar ausgelegt werden, sondern auch, dass Maßnahmen und Variantenvergleiche zusätzlich mit ökologischen Leistungsindikatoren bewertet werden. Erst mit der Quantifizierung und Integration der Umweltebene kann dem oft gehörten Vorwurf des „Green Washing“ vorgebeugt und eine Produktion auf allen Nachhaltigkeitsebenen positiv transformiert werden.

Gerade bei der Realisierung von neuen Anlagen, sind die Wertsteigerungspotenziale am höchsten gekoppelt mit geringsten Projektrisiken, wenn die Methodik des sogenannten Green Value Engineering so früh wie möglich im Projektlebenszyklus implementiert wird. Auf technischer Ebene bedeutet dies, auf wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Verfahren umzurüsten, mit dem Ziel, die negativen Umweltauswirkungen zu minimieren und gleichzeitig Energie und natürliche Ressourcen einzusparen.

Praxisbeispiel bei einem italienischen Pharmaproduzenten

Mithilfe des Green-Value-Engineering-Ansatzes ließen sich bei einem italienischen Pharmaproduzenten in einer initialen Sitzung mehr als 130 Optimierungsmöglichkeiten identifizieren, welche anschließend in einem ersten Assessment qualitativ nach ökologischen Auswirkungen, wirtschaftlichem Potenzial und Designreife bewertet wurden. Dies ergab folgende Einstufung: 15 Möglichkeiten, welche unabhängig vom Projekt als zukünftige Nebenprojekte bearbeitet werden können, und 27 Möglichkeiten, welche im weiteren Verlauf des Projekts im Detail quantitativ betrachtet werden sollten.

Mann in Schutzkleidung und Kladde
Der Nachhaltigkeits-Ansatz solle so früh wie möglich im Projektlebenszyklus implementiert werden. (Bild: VTU)

Bei der genaueren Analyse der 27 Module war die Komplexität jeweils unterschiedlich einzustufen. Von relativ simplen Betrachtungen wie der Wiederverwendung von bestehendem Equipment oder bei der Auswahl von Werkstoffen für Apparate, Rohrleitungen, Armaturen oder elektrischer Verteilung bis hin zu komplexeren Betrachtungsweisen. Dazu zählen beispielsweise die Kalkulationen bei der Wärmerückgewinnung an diversen Prozessschritten, die Auslegung von Wärmetauschern oder alternativen Systemen. Für diese 27 Module fand eine quantitative Auswertung und Evaluation im Anschluss statt:

  • Value Improvements: Das betrifft Einsparungen bei Capex und Opex oder Mehrkosten auf Capex-Ebene, welche als Green Investments ausgewiesen werden, da sie zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks beitragen.
  • Green Improvements: Dazu zählen alle Reduktionen des einmaligen und jährlichen CO2-Fußabdrucks. Erreicht werden können diese durch die Wahl umweltfreundlicherer Technologien als der vorhandenen sowie durch weitere Ressourceneinsparungen wie dem jährlichen Wasserverbrauch.
    Project Risks: Hierbei werden der Einfluss auf Capex, die Einfachheit der Implementierung oder die Auswirkungen auf den Terminplan untersucht.

Mit der Detailbetrachtung dieser Module wurden insgesamt elf wesentliche Verbesserungsoptionen für die Implementierung in das Projekt übernommen. Auf diese Weise konnten mit diesem Green Value Engineering Ansatz insgesamt 1176 t effektiv generierte Emissionen an CO2-Äquivalent und 676 kumulierte Emissionen pro Jahr eingespart werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 lag der deutsche Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhausgasen laut Umweltbundesamt bei rund 11 t CO2-Äquivalent.

Auf finanzieller Ebene wurden rund 4 Mio. Euro Investment (Capex) eingespart. Gleichzeitig reduzierten sich auch die Betriebskosten Opex um 500.000 Euro pro Jahr – allein durch die Optimierung von Dampf- und Energieströmen. Die zusätzlichen Ausgaben für umweltfreundliche Technologien wurden mit rund 2,6 Mio. Euro beziffert, welche bspw. durch die Auswahl von IE4-Motoren, der Installation einer PV-Anlage oder der Auswahl von Verbundwerkstoffen zustande kamen. Mit der Senkung der Betriebskosten haben sich die Investitionen in hocheffiziente Technologien also nach fünf Jahren amortisiert.

Green Value Engineering hat somit das Potenzial, kurzfristige, aber auch langfristige Wertsteigerungsmöglichkeiten zu ermitteln. Somit werden langfristige Kosteneinsparungen erzielt, finanzielle Risiken reduziert, zusätzlich ein Beitrag zur Erfüllung der Klimaziele geleistet sowie die allgemeinen ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) erfüllt.

Frau mit Schutz Helm und Brille und Warnweste
Mit der Methodik lassen sich kurzfristige, aber auch langfristige Wertsteigerungsmöglichkeiten ermitteln. (Bild: VTU)

Green Value Engineering: Von der Analyse zur Umsetzung

Um eine Produktion nachhaltiger zu gestalten, braucht es zunächst eine systematische Analyse. Hierbei werden folgende Ansätze verfolgt:

Optimierung bestehender Prozesse:

  • Vorbeugende, integrierte und kontinuierliche Strategien zur Optimierung von Prozessen und Produkten, mit den Zielen der Minimierung von negativen Umweltauswirkungen und Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz durch ein technisches Assessment, das sogenannte Sustainable Production
    Assessment.
  • Optimierung eines bestehenden Wertstroms end-to-end durch die Green-Lean-Methodik in zwei aufeinanderfolgenden Schritten. Die erste Phase umfasst die Eliminierung der klassischen acht Arten der Verschwendung, beispielsweise aufgrund von Überproduktion, schlechter Lagerhaltung oder im Bereich des Transports, um einen schlanken und effizienten Prozessfluss zu gewährleisten. In der zweiten Phase wird derselbe Wertstrom Schritt für Schritt durchleuchtet, um die sieben Arten der „grünen“ Verschwendung auszuräumen. Hier werden neben der Minimierung des Energie- und Wasserverbrauchs, der Emissionen und der Abfallgenerierung vor allem die verwendeten Materialien und Rohstoffe auf ihre Wiederverwertbarkeit bzw. ihren Einfluss auf die Biodiversität optimiert. Insgesamt wird so gewährleistet, dass jede Prozessverbesserung nicht nur die Effizienz erhöht, sondern auch den Anforderungen der Nachhaltigkeit genügt.

Realisierung neuer Projekte:

  • Systematischer Prozess zur Identifizierung und Quantifizierung von Wertsteigerungen bei Engineering-Projekten, sowohl aus ökonomischer als auch aus nachhaltiger Sicht: Green Value Engineering.

Entscheider-Facts

  • Angesichts der wachsenden Bedeutung der Nachhaltigkeit müssen Unternehmen der Prozessindustrie zunehmend in ressourcen- und energieeffiziente Prozesse und Produkte investieren.
  • Der Prozessanlagen-Spezialist VTU unterstützt mit dem Green Value Engineering Anwender dabei, hier nachhaltigkeitsinduzierte Chancen und Risiken zu identifizieren.
  • Die Möglichkeiten und Abläufe dieses Ansatzes zeigt ein
    Praxisbeispiel bei einem italienischen Pharmahersteller.

Sie möchten gerne weiterlesen?

Unternehmen

VTU Engineering Deutschland GmbH Zentrale Deutschland

Philipp-Reis-Straße 2
65795 Hattersheim
Germany