Hafermühle Anlage in Rosche

In der Hafermühle in Rosche laufen täglich rund 154.000 Bauckhof-Packungen vom Band. (Bild: Bauck)

Entscheider-Facts

  • Um aus Getreide Frühstückflocken zu machen, sind sieben Prozessschritte notwendig.
  • Zwischen den Prozessschritten wird das Getreide mit Förderluft aus Drehkolbengebläsen transportiert.
  • Die Hafermühle in Rosche nutzt Drehkolbengebläse in drei unterschiedlichen Baugrößen.

Wer morgens mit Müsli oder Porridge in den Tag startet, macht sich in der Regel sicherlich keine Gedanken darüber, wie die Flocken entstehen und welche Technik dabei eine Rolle spielt. Hauptsache, es schmeckt. Dabei ist das Herstellen der nahrhaften Flocken durchaus eine Kunst für sich, die unter anderem das Unternehmen Bauck beherrscht, welches in Rosche im niedersächsischen Landkreis Uelzen eine Bio-Hafermühle betreibt.

Untereinander austauschbare Maschinen

In Rosche kommen Drehkolbengebläse in drei unterschiedlichen Baugrößen zum Einsatz – und das bei insgesamt 21 Aggregaten. Das hat einen entscheidenden Vorteil, wie Jan Gausepohl, gelernter Verfahrenstechniker sowie selbständiger Mühlenbau-Ingenieur mit mehr als 20 Jahren Erfahrung auf operativer Ebene, erläutert: „Normalerweise werden die Gebläse passgenau auf den jeweiligen Prozess abgestimmt. Das führt jedoch zu einer Vielzahl an unterschiedlichen Konfigurationen, in unserem Fall wären es sechs oder sieben gewesen. Durch eine variantenreduzierte Auslegung kommen wir mit der Hälfte aus, nämlich drei. Die Maschinen innerhalb eines Leistungsbereichs sind untereinander austauschbar. So kann im Falle von Wartungs- oder Reparaturarbeiten einfach ein anderes Aggregat eingesetzt werden. Das erhöht die Prozesssicherheit.“

Blick in Produktionshalle
Die Gebläse übernehmen den pneumatischen Transport der Getreidekörner, Zwischenprodukte und fertigen Flocken. (Bild: Aerzen)

Die Anlage ist im Spätsommer 2020 in Betrieb gegangen. Seitdem halten dort 21 Drehkolbengebläse vom Typ Delta Blower des Kompressorenherstellers Aerzen die Flockenproduktion am Laufen. Dafür mussten die Aggregate keine lange Reise auf sich nehmen, da die Orte Rosche und Aerzen nicht einmal 200 km auseinander liegen.

Die Bauckhof-Anlage verfügt sowohl über eine Fein(mehl)- als auch eine Flockenmühle und hat eine Verarbeitungskapazität von bis zu 20.000 t/a. Neben dem Hauptrohstoff Hafer werden Hirse, Braunhirse, Kichererbsen, Reis, Buchweizen und Maisgrits zu Flocken und Mehlen verarbeitet. Moderne Sortier-, Reinigungs-, Mahl- und Verflockungstechnik stellt dabei eine gleichmäßige und hohe Qualität sicher.

Bis ein Getreidekorn zu einer fertigen Flocke wird, sind sieben Bearbeitungsschritte notwendig: Getreideannahme, Vorreinigung, Feinreinigung, Sortierung, Schälung, das Zerteilen der Getreidekörner auch Grützung genannt und Flockierung. Die Wege zwischen den einzelnen Prozessen werden mittels Förderluft aus den Drehkolbengebläsen des Kompressorenherstellers zurückgelegt. „Die Gebläse werden in allen Sektionen genutzt – vom Transport des Rohhafers in die Feinreinigung bis zur Befüllung der Flockiersektion. Die pneumatischen Überhebungen mit den Aggregaten geben uns eine hohe Flexibilität hinsichtlich der Förderrohrführung und damit dem Produktverlauf durch die Anlage“, erläutert Mühlen-Betriebsleiter Alexander Bachur.

Die Prozessluft ist frei von Öl oder Abrieb

Die belastbaren und langlebigen Drehkolbengebläse sind die treibende Kraft in unzähligen Förderprozessen. Die Maschinen mit einem Druckbereich zwischen -500 und 1.000 mbar (g) erreichen Ansaugvolumenströme von 30 bis 15.000 m³/h und sind in verschiedenen Bauformen, Größen und Sonderausführungen erhältlich. Sie stellen öl- und absorptionsmaterialfreie Förderluft zur Verfügung und zeichnen sich durch ein wartungsarmes, anwenderfreundliches Design aus.

Da die Förderluft in der Bauckhof Mühle die zu transportierenden Getreidekörner, Zwischenprodukte und Flocken direkt berührt, muss sie besonders hohen Qualitätsstandards genügen. Schließlich wirken sich Verunreinigungen wie Staub, Feuchtigkeit, Öle oder Mikroorganismen in der komprimierten Luft auf die Produktqualität aus – und sind daher unter allen Umständen zu vermeiden. Der Kompressorenhersteller ist ISO 22000 zertifiziert, garantiert eine Ölfreiheit nach ISO 8573-1, Klasse 0 und setzt auf Schalldämpfer ohne Absorptionsmaterial. Damit erfüllen seine Maschinen hohe Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit und die Prozessluft ist frei von Kontaminationen wie Öl oder Abrieb.

Die in jeder Prozessluftapplikation auftretenden Druckverluste bleiben über die gesamte Lebensdauer konstant. Eine Steigerung von Druckverlusten durch Ablagerungen in der Maschine unterbleibt, Reinigungs- und Wartungsaufwand werden reduziert.

Drehkolbengebläse
21 Drehkolbengebläse halten die Flockenproduktion am Laufen. (Bild: Aerzen)

Die 21 Drehkolbengebläse sind gemeinsam in einem schallisolierten Raum untergebracht und stehen drei-reihig in einem Regalsystem. Mittels eines Schlitten-systems können sie schnell mit einem Gabelstapler
herausgefahren und wieder zurückgesetzt werden. „Die Gebläse sind für die Flockenmühle prozessrelevant. Funktionieren sie nicht einwandfrei, steht die gesamte Produktion still“, sagt der Mühlenarchitekt und betont: „Hochwertige, zuverlässige und wartungsarme Gebläse sind daher für die Anlage essenziell, ebenso wie unkomplizierte Prozesse und eine einfache Wartung.“

Bachur ist mit dem Einsatz der Drehkolbengebläse zufrieden: „Unsere Erfahrungen mit den Aerzen
Maschinen sind durchweg sehr positiv. Die Gebläse laufen Tag und Nacht durchgehend vollkommen störungsfrei.“ Einmal pro Jahr werden die Aggregate von einem Servicetechniker des Herstellers auf Herz und Nieren geprüft. „Das Serviceteam macht einen super Job und versucht, sich flexibel mit den Wartungen an unsere Anforderungen anzupassen. So geht die Wartung schnell bei gleichzeitig minimalem Stillstand in der Produktion“, freut sich der Mühlenleiter.

Jeden Tag laufen in Rosche rund 154.000 Bauckhof-Packungen vom Band. Möglich machen dies vor allem die unermüdlich arbeitenden Drehkolbengebläse, denn ohne sie würden die Getreidekörner den Weg durch die riesige Mühlenanlage, die größte ihrer Art in Europa, nicht schaffen.

Blick in Halle mit Röhren
Hinter jedem Rohr steckt ein Gebläse, manche führen vom Erdgeschoss bis in den achten Stock. (Bild: Aerzen)

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