Die Dr. Theiss Naturwaren GmbH wurde 1978 aufgrund der umfangreichen Eigenherstellung von Naturheilmitteln in der Markt-Apotheke von Dr. Peter Theiss zusammen mit seiner Frau gegründet, der Heilpraktikerin Barbara Theiss. Am Standort in Homburg sind mittlerweile 400 Mitarbeiter beschäftigt, weltweit sind es ca. 1000 Beschäftigte. Auf der neuen Anlage wird die Zahncreme Lacalut produziert. Lacalut ist eine der ältesten deutschen Zahnpflegemarken. Zahlreiche klinische Tests belegen die medizinische Wirksamkeit bei Zahnproblemen, wie zum Beispiel Zahnfleischbluten oder Parodontose.
Die Aufgabe
Bei dem Projekt war der Aufbau einer komplett neuen Produktion für die Zahncreme Lacalut „auf der grünen Wiese“ gefragt. Dr. Theiss betraute einen Hersteller von Zuführsystemen mit der Aufgabe, der einen sehr guten Namen in dieser Branche hat und auf erstklassige Referenzen verweisen kann. In enger Zusammenarbeit mit dem Außendienstingenieur wurden in Vorstudien verschiedene Konzepte erarbeitet. Ursprünglich ging man davon aus, die Mischer per Sackware zu beschicken. Man kam aber sehr schnell zu dem Ergebnis, dass die benötigten riesigen Silika-Mengen nicht wirtschaftlich über Sackware beschickt werden können. Daher zog man als zweite Variante die Big-Bag-Anlieferung in Betracht. Auch diese erfüllte die Erwartungen nicht ganz. So entschied man sich für ein Konzept mit Außensilos. Dem dynamischen Wachstum des Unternehmens entsprechend wurde das Anlagenkonzept so flexibel ausgelegt, dass sowohl Leistungsreserven als auch Erweiterungsmöglichkeiten vorhanden sind.
Lagerung in Außensilos
Die Silos bestehen aus Aluminium und haben ein Fassungsvermögen von 162m³. Sie sind mit einer Ultraschall-Füllstandsüberwachung und groß dimensionierten Filtern ausgestattet und über Siloleitern sowie Dachbegehungen für Wartungsarbeiten zugänglich. Da sich Silika sehr gut fluidisieren lässt, wurde ein Belüftungsboden, ein sogenannter Turbo-Segment-Konus, zur sicheren Austragung des Produkts eingesetzt. Der Austragsboden wird segmentweise belüftet. Dies sorgt für ein gleichmäßiges Einschleusen in die anschließende Saugförderung. Hierzu Yves Geyer, Leitung/Ansatzherstellung bei Dr. Theiss Naturwaren: „Die Standzargen sind sauber wie am ersten Tag, was eindeutig für die Saugförderung in Verbindung mit einer sicheren Austragung und Einschleusung spricht. Die Silofundamente wurden bereits für weitere Silos ausgelegt.“
Die angelieferten Big-Bags mit Silika werden an die Big-bag Entleerstationen gebracht. Dort werden sie mit einem Hebezug in die Entleerstation überhoben, wieder abgesenkt und dann mit dem Big-Bag-Anschlusssystem staubdicht angedockt. Zur Auslaufunterstützung steht eine Walkeinrichtung zur Verfügung. Der Big-Bag-Entleerstation ist ein Pufferbehälter nachgeschaltet, der über einen großflächigen Sekundärfilter entlüftet wird. „Für uns war ein sauberes Big-Bag-Handling von großer Bedeutung, da Silika sehr fein und leicht ist und bei geringsten Leckagen die Produktionsräume verstaubt. Mit dieser Lösung sind wir sehr zufrieden“, betont Yves Geyer.
Spezielle Silikasorten sind weder in Big-Bags noch in Silofahrzeugen erhältlich. Deshalb war es für Dr. Theiss Naturwaren sehr wichtig, auch für diese nur als Sackware erhältlichen Komponenten Entleerstationen zu haben, über die das Produkt möglichst staubfrei ins geschlossene System übergeben wird.
Saugwiegesysteme für dieRezepturzusammenstellung
Zum Fördern und Wiegen der Silikasorten steht eine Förderwaage mit 9000l Fassung zur Verfügung. Diese Förderwaage ist mit einem groß dimensionierten Spülluftfilter, einer elektromechanischen Wiegeeinheit und einer gut zugänglichen Wartungsluke ausgestattet. Ein Vibrationsboden und zusätzliche Luftunterstützung sorgen für eine sichere Austragung des Produkts.
Den verschiedenen Rezepturen entsprechend werden sowohl die Silika-Großmengen als auch die Mittel- und Kleinmengen über die Ventilweiche in die große Förderwaage eingesaugt. Dabei wird mit Unterdruckerzeugern ein Unterdruck in der Förderwaage erzeugt. Dieser Unterdruck überträgt sich über die Förderleitung zu den einzelnen Produktaufgabestellen, wie beispielsweise Silos, Big-Bag-Entleerstationen oder Einfülltrichter. Dort wird das Produkt dann über Schleusen sicher und gleichmäßig in die Förderleitung eingeschleust. Durch eine Grob-/Feindosierung in Verbindung mit der Ventilweiche werden in der Waage selbst bei großen Durchsatzmengen sehr hohe Genauigkeiten erzielt. Nachdem alle Komponenten in der richtigen Menge in der Förderwaage bereit stehen, werden sie prozessoptimiert unter Flur in den Vakuummischer eingesaugt und schließlich gleichmäßig mit den Flüssigkeiten homogenisiert.
Prozess-IT vor Ort sorgt für Transparenz und Bedienerfreundlichkeit
Zum Abruf der einzelnen Rezepturen steht ein Bedienterminal mit einer Prozess-Visualisierung zur Verfügung. Dort kann der Bediener per Touchscreen die jeweiligen Rezepturen auswählen und zur Produktion abrufen. Über eine Produktions- und eine Silobilanz ist jederzeit zu erkennen, wie viel produziert wurde und welche Rohstoffmengen noch vorrätig sind. So lassen sich Produktionsplanung und -disposition optimieren.
„Dokumentierte und nachvollziehbare Qualität bietet für uns als Hersteller von sehr hochwertigen Kosmetika und Naturheilmitteln die Sicherheit, die wir als einer der Marktführer brauchen“, beschreibt Yves Geyer die Situation. „Nach nunmehr einjähriger Laufzeit unter Praxisbedingungen hat sich die Anlage bewährt und sorgt für die für uns notwendige Prozesssicherheit und Sauberkeit in der Produktion. Wir sind sicher, dass wir beim richtigen Partner gekauft haben und werden uns bei Erweiterungen wieder an ihn wenden.“
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