2022 verbuchten die Branchenunternehmen einen Produktionszuwachs von 7 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro am Standort Deutschland. Damit übertraf der viertgrößte Fachzweig des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland sein Vorkrisenniveau von 2019 in Höhe von 15,3 Milliarden Euro.
„Auch im schwierigen Jahr 2022 blieb die Nachfrage nach unseren Maschinen hoch. Der Grund dafür ist, dass Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen einen entscheidenden Beitrag für die sichere Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit Lebensmitteln, Getränken, und pharmazeutischen Produkten leisten“, erklärte Christian Traumann.
Nach der Corona-Pandemie bremste vor allem die russische Invasion in die Ukraine die konjunkturelle Erholung. Die Lieferketten blieben 2022 angespannt. Eine Umfrage unter den VDMA-Mitgliedern im März 2023 zeigt aber, dass die Situation sich langsam entspannt. Für.
Herausforderungen sehen die VDMA-Mitglieder laut einer Umfrage im März 2023 in den weiterhin entspannten Lieferketten, zwei Drittel der Unternehmen beklagen den Fachkräftemangel.
Export leicht im Minus – USA und China sind die wichtigsten Wachstumsmärkte
Die Auslandslieferungen der Branche sanken im Jahr 2022 um 1,7 Prozent auf knapp 9 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfe der Exporte wurden in Länder außerhalb Europas geliefert. Seit vielen Jahren sind die USA mit Abstand wichtigster Markt. 2022 wurden dorthin Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen im Wert von 1,4 Milliarden Euro geliefert. Die Exporte in den zweitwichtigsten Markt China stiegen trotz Corona-Krise um 11 Prozent auf den Rekordwert von 605 Millionen Euro.
Maschinenbau braucht Entbürokratisierung und offene Märkte
Traumann appellierte an die Politik, sich stärker für eine Entbürokratisierung und offene Märkte einzusetzen. „Innovation braucht unternehmerische Freiheit und Wettbewerb“, sagt er mit Blick auf lange Genehmigungsverfahren in Deutschland und auf laufende und kommende EU-Regulierungen, die vor allem für kleine und mittlere Unternehmen eine große Hürde darstellen.
Er betonte die Bedeutung offener Märkte für den internationalen Erfolg des Maschinenbaus. In einem zunehmend protektionistischen Umfeld müsse die EU auf Freihandelsabkommen mit den wichtigsten Handelspartnern setzen. Der Fachverbandsvorsitzende appellierte an die Politik und die Branche, die Potenziale des chinesischen Marktes weiterhin zu nutzen.
Von der Weltleitmesse interpack erwartet die Branche positive Impulse. „Messen sind ein Spiegel offener Märkte.“, so Traumann.
Hersteller von Verpackungsmaschinen sind Vorreiter für nachhaltige Lösungskonzepte
Immer mehr Konsumenten erwarten, dass Produkte nachhaltig hergestellt werden. Hersteller von Verpackungsmaschinen entwickeln deshalb nachhaltige Lösungen im engen Schulterschluss mit ihren Kunden, zum Beispiel aus der Lebensmittelindustrie.
„Viele Unternehmen der Konsumgüterindustrie haben sich schon vor Jahren eigene Nachhaltigkeitsziele gesetzt, global gewinnt das Thema an Bedeutung“, sagte Richard Clemens. laut Marktforschungsunternehmen Euromonitor International aus dem Jahr 2022 beziehen Verbraucher zunehmend Nachhaltigkeitskriterien in Ihre Konsumentscheidung ein, besonders in Bezug auf Verpackungen. Ein steigendes Nachhaltigkeits-Bewusstsein besteht laut Euromonitor am stärksten bei Verpackungen aus Kunststoff. „Die Reduzierung von Kunststoffabfällen ist ein wichtiges Ziel“, betonte Clemens. Zugleich erkennen Konsumenten aber auch die hohe Bedeutung von Kunststoffen für die Lebensmittelsicherheit an.
Neue EU-Verpackungsverordnung – mehr Chancen als Risiken
Europa ist führend in der Kunststoffpolitik und weltweit Vorreiter in der Abfallwirtschaft und im Recycling. Dies untermauerte die EU mit dem 2018 beschlossenen Kreislaufwirtschaftspaket. Ein Kernstück dieses Paketes ist die europäische Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft unter dem Motto reduce-reuse-recycle. Eines der Kernziele der Verpackungsverordnung, die im Mai 2024 in Kraft gesetzt werden soll, ist, dass bis 2030 alle Verpackungen recyclingfähig sein müssen.
„Wir unterstützen die Ziele der neuen EU-Verpackungsverordnung im Grundsatz und begrüßen den Wechsel von einer Richtlinie zur Verordnung. Denn sie hat direkt nach ihrem Inkrafttreten Gültigkeit für alle EU-Mitglieder“, sagte Clemens Somit seien endlich einheitliche verpackungsrechtliche Regelungen in den EU-Mitgliedstaaten gegeben.
Gemäß der neuen Verordnung soll der Verbrauch von Primärrohstoffen gesenkt und der Anteil recycelter Kunststoffe in Verpackungsmaterialien erhöht werden. Das gilt auch für Lebensmittelverpackungen. In diesen soll der Rezyklatanteil ab 2040 auf 50 Prozent steigen. „Den verpflichtenden Einsatz von Rezyklaten in Lebensmittelverpackungen sehen wir sehr kritisch, denn diese Verpackungen haben eine Schutzfunktion. Themen wie mögliche Kontamination, Lebensmittelsicherheit und Hygiene sind hier unbedingt zu berücksichtigen. Daher müssen Verpackungen mit Rezyklatanteil den EU-Vorschriften für Lebensmittelkontaktmaterialien entsprechen“, betonte Clemens.
Diese und weitere Argumente hat der VDMA im März 2023 in Form eines Positionspapiers an die Kommission übermittelt. Kritisiert wird unter anderem die fehlende Betrachtung der Gesamtökobilanz.