Die reinheitstechnische Produktion treibt branchenübergreifend wichtige Innovationen voran: Die Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen etwa wäre ohne eine saubere, hochreine Fertigungsumgebung undenkbar. Entwicklungen in der Reinheitstechnik ermöglichen dabei nicht nur neue Produkte, sondern machen auch Produktionsabläufe wirtschaftlicher.
Beim Reiner handelt sich um einen Ehrenpreis, der alle zwei Jahre durch das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) im Rahmen einer Fachveranstaltung der Reinheitstechnikbranche überreicht wird.
Reinraumtaugliches Kabelführungssystem
Igus, Hersteller von Hochleistungspolymeren, hat ein reinraumtaugliches Kabelführungssystem aus Hochleistungskunststoff entwickelt. Dieses ist abriebfest und verhindert somit Schäden durch Partikel in der Elektronikproduktion. Tests des Fraunhofer IPAs haben gezeigt, dass das System strengsten Reinraumanforderungen gerecht wird und Klasse 1 nach ISO 14644 erreicht. Auch bei schnellen Bewegungen verursacht die Kabelführung nur eine geringe Partikelemission.
Hygiene-Kabelverschraubung
Pflitsch, Anbieter von Elektronikbauteilen, hat eine Hygiene-Kabelverschraubung aus Polyamid entworfen. Diese erfüllt die Anforderungen der Lebensmittel- und Pharmaindustrie bezüglich Hygienetauglichkeit und Reinigung. Die Form des Bauteils (glatte Oberflächen, keine offenen Gewindegänge) verhindert die Ablagerung von Schmutzpartikeln und damit verbundenes Bakterienwachstum.
Die Kabelverschraubung hat umfangreiche Ecolab-Tests mit gängigen Reinigungsmitteln bestanden, erreicht die hohen Schutzarten IP 66, IP 68 (bis 15 bar) und IP 69 und ist zugelassen für den Temperaturbereich von -20 °C bis 110 °C. Zudem überzeugt sie hinsichtlich der Hygieneeigenschaften mit gleich guten Werten und Baugrößen wie das Edelstahl-Pendant, ist materialbedingt aber deutlich preiswerter.
One-Scan-Technologie
Zeiss IQS, als Messtechnik-Anbieter, hat eine One-Scan-Technologie für die lichtmikroskopische Analyse der technischen Sauberkeit vorgestellt. Durch diese können metallisch glänzende und nicht metallisch glänzende Partikel gleichzeitig erfasst werden. Dadurch wird die zur Bildaufnahme benötigte Zeit halbiert und etwaige Verschmutzungen lassen sich schneller erfassen. Die Lösung basiert auf einer neuen Kamera mit einer On-Chip-Polarisationsfiltermaske mit unterschiedlichen Durchlassrichtungen.
Die drei Preisträger stehen fest, nicht jedoch ihre Platzierungen. Diese werden am 24. März 2021 im Rahmen der Eröffnung der Plattform Digital 365 Cleanroom Processes bekanntgegeben.