Verpacken & Kennzeichnen

16. Okt. 2025 | 08:02 Uhr | von Nora Menzel

Von Krankenhaus-Abfällen zu kontaktempfindlichen Verpackungen

Coveris und Sabic recyceln medizinische Kunststoff-Verpackungen

Coveris und Sabic haben mit weiteren Partnern ein Modell entwickelt, um Krankenhaus-Abfälle in kontaktempfindliche Verpackungen umzuwandeln. Diese bestehen aus zirkulärem Polyethylen, das zu sterilen Beuteln verarbeitet wurde.

Coveris und Sabic haben mit weiteren Partnern ein Modell entwickelt, um Krankenhaus-Abfälle in kontaktempfindliche Verpackungen umzuwandeln. Diese bestehen aus zirkulärem Polyethylen, das zu sterilen Beuteln verarbeitet wurde.

Die Entsorgung von nicht-kontaminierten Kunststoffabfällen aus dem medizinischen Bereich ist eine große Herausforderung. (Bild: Coveris)

Der Verpackungshersteller Coveris hat gemeinsam mit dem Chemiekonzern Sabic, dem niederländischen Krankenhaus Zuyderland Medical Centre, der Gesundheitsmarke Artivion und anderen Partnern eine geschlossene Kreislaufwirtschaftsinitiative für Verpackungen im Gesundheitswesen aufgebaut. Das Projekt startete 2024, als das Krankenhaus in den Niederlanden ein neues Abfallsammel-Konzept einführte, das auf nicht kontaminierte Kunststoffabfälle abzielt, die sonst verbrannt würden.

Wir wird der Kreislauf geschlossen?

Diese nicht kontaminierten Abfälle sammelt das Krankenhaus nun in separaten rosa Säcken. Der Chemiekonzern verarbeitet diese Abfälle dann zunächst zu Pyrolyseöl und anschließend zu zertifiziertem zirkulärem Polyethylen (PE), das strenge medizinische Standards erfüllt. Diesen Rohstoff führt der Verpackungshersteller wieder in die medizinische Wertschöpfungskette ein.

Am Standort Halle extrudiert der Verpackungshersteller Folie aus dem PE-Granulat und am Standort Rohrdorf verarbeitet er die Folie zu sterilen Beuteln. Diese werden an die Gesundheitsmarke Artivion geliefert, die damit Führungsdrähte für die Gefäßchirurgie steril verpackt, und anschließend wieder an das Krankenhaus zurückliefert, wodurch der Kreislauf vollständig geschlossen ist. Die endgültige Verpackungslösung enthält nun 25 % Verpackungsmaterial, das aus nicht kontaminierten medizinischen Abfällen stammt.

Warum sollten medizinische Abfälle recycelt werden?

Allein in Europa werden schätzungsweise 1.700 kt/a nicht kontaminierter medizinischer Abfälle aus Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) aus Krankenhäusern verbrannt – obwohl sie technisch recycelbar sind. Der Gesundheitssektor muss zwar Sterilität und Patientensicherheit priorisieren, doch diese Standards erschweren oft das Umsetzen von Kreislauflösungen.

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