Monoklonale Antikörper und darauf basierende Biosimilars sind die Grundlage für moderne Immuntherapie.

Monoklonale Antikörper und darauf basierende Biosimilars sind die Grundlage für moderne Immuntherapie. (Bild: Elena Pankova - Fotolia.com)

In einer Umfrage für den Ausblick „The State of the Biopharmaceutical Industry – 2020“ nannten rund 20 % der Befragten den Patentablauf von Biologika und die vertikale Integration als Bereiche, die das Wachstum der Branche unterstützen sollten. Für die Verfasser überraschend war, dass auch Preisgestaltung und Rückerstattung von Medikamenten als gleichermaßen wichtig empfunden wurden. „Möglicherweise rechnet die Industrie damit, dass die Regierungen Kontrollmaßnahmen gegen zukünftige Preiserhöhungen ergreifen, oder dass Anstrengungen wie Markteinführungen von Biosimilars oder vertikale Integration letztendlich Kosten senken“, kommentiert Dr. Bonnie Bain, Global Head of Pharma bei Globaldata.

Biosimilars werden sich etablieren

Biosimilars

Ähnlich wie bei konventionellen Wirkstoffen generische „Nachahmer-Medikamente“ möglich sind, lassen sich auch Medikamente wie monoklonale Antikörper für Immuntherapien „kopieren“. Da diese auf komplexen Proteinen basieren, sind Biosimilars jedoch im Gegensatz zu konventionellen Generika keine identische Nachbildung des Wirkstoffs. Daher sind strengere Zulassungsverfahren notwendig, um die tatsächliche Übereinstimmung mit dem Ausgangswirkstoff zu gewährleisten.

„Biosimilars werden sich 2020 in den USA deutlich etablieren und auf dem erfolgreichen Start der monoklonalen Antikörper von Amgen aufbauen“, erklärt Bain. Beispiele seien die Biosimilars Mvasi (basierend auf Avastin) und Kanjinti (basierend auf Herceptin), die der Pharmakonzern 2019 auf den Markt brachte. Darauf folgte ein Avastin-Biosimilar von Pfizer, in dessen Pipeline sich auch ein Biosimilar von Rituxan sowie eines von Herceptin befinden. „Obwohl der Preisunterschied zwischen Biosimilars gegenüber den jeweiligen Markenprodukten nur etwa 15 bis 30 % beträgt, was deutlich unter den Einsparungen eines üblichen Generikums liegt, erwarten wir einen Beitrag zur Kostensenkung durch Biosimilars in den USA ab 2020“, so Bain. „Unsicherheiten über Rückerstattung, automatischen Ersatz, Konkurrenz durch Biologika der nächsten Generation und Rechtsstreitigkeiten bestehen nach wie vor. Aber dass Versicherer die monoklonalen Antikörper von Amgen auf die oberste Stufe ihrer Regelwerke gestellt haben, ist ein gutes Vorzeichen für künftige Biosimilars.“

Weitere Aufmerksamkeit widmet Globaldata dem Handelskonflikt zwischen den USA und China. Mit der größten Bevölkerung der Erde und einer wachsenden Mittelschicht gilt China noch immer als vielversprechender Wachstumsmarkt der Pharmaindustrie. „Das Land liegt auch von bei Forschung und Entwicklung von Medizin und Technologien wie Robotik und 5G, die den Healthcare-Bereich verändern werden“, sagt Bain. Bislang seien der Pharmaindustrie durch den Handelskonflikt keine Nachteile entstanden, was zum anhaltenden Optimismus der Branche beitragen könnte.

Abschließend stellt Bain fest, das der Trend zur Konsolidierung in der Pharmabranche 2019 angehalten hat, aber abzunehmen scheint. Vertikale Integration, also das Zusammenführen von Lieferketten, habe in geringerem Ausmaß stattgefunden als in den Vorjahren. „Solche Deals gelten als Möglichkeiten, um Inkonsistenzen abzubauenn, Daten zu konsolidieren, Preise anzupassen und letztlich die Kosten für die Gesundheitsversorgung zu senken“, meint Bain. „Es ist noch zu früh, um die Auswirkungen insgesamt festzustellen, aber eines ist sicher: Dieser Trend wird sich wahrscheinlich auch 2020 fortsetzen, da die Branche nach neuen Wegen zur Kostenkontrolle und zur Steigerung der Margen sucht.“ (ak)

Biopharma im Kommen

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