Q1: Qiagen verzeichnet Gewinnrückgang

Der operative Hauptsitz des Übernahmekandidaten liegt in Hilden bei Düsseldorf. (Bild: Qiagen)

Das Übernahmengebot von umgerechnet etwa 10 Mrd. Euro entspricht einem Aufschlag von etwa 23 % auf den letzen Aktienkurs von Qiagen. Es ist damit zu rechnen, dass Thermo Fisher die Annahmeschwelle von 75 % des Stammkapitals erreichen wird und die Übernahme damit Erfolg haben wird. Der Abschluss der Transaktion wird dann nach Genehmigung der zuständigen Behörden für die erste Hälfte 2021 erwartet.

Qiagen ist deutscher Biotech-Pionier

Das Portfolio der beiden Unternehmen ergänze sich, wie Marc N. Casper, CEO von Thermo Fisher, betonte. Qiagen hat sich insbesondere als Anbieter von Probenvorbereitungs- und Testtechnologien für die Molekulardiagnostik und die Pharmaindustrie hervorgetan. Das Unternehmen wurde 1984 von Wissenschaftlern der Universität Düsseldorf gegründet und hat in der Nähe, in Hilden, noch heute seinen operativen Hauptsitz. Die Holding sitzt allerdings inzwischen im niederländischen Venlo. Das Unternehmen beschäftigt ca. 5.100 Mitarbeiter an 35 Standorten und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von knapp 1,4 Mrd. Euro.

Neue Angebote und neue Märkte

Von der Übernahme verspricht sich Thermo Fisher seine Kompetenzen im Bereich Spezialdiagnostik um molekulardiagnostische Fähigkeiten zu erweitern. Während das Unternehmen bisher vor allem in den Bereichen Allergie und Autoimmunität, Transplantationsdiagnostik sowie klinische Onkologietests aktiv ist, bietet Qiagen unter anderem Tests für Infektionskrankheiten an. Diese Technologien will Thermo Fisher nun auch in „wachstumsstarken und aufstrebenden Märkte“ bringen, in denen Qiagen bisher noch nicht so stark vertreten war wie das designierte neue Mutterunternehmen.

Möglicher Jobabbau in Hilden befürchtet

Außerdem Thermo Fisher rechnet damit, durch „Synergien“ drei Jahre nach der Übernahme etwa 200 Millionen US-Dollar einsparen zu können. Am operativen Qiagen-Hautpsitz in Hilden, wo etwa 1.300 Mitarbeiter beschäftigt sind, entstehen daher auch Sorgen um einen möglichen Jobabbau. „Es besteht die Gefahr, dass Zentralfunktionen und Verwaltung aus Hilden verschwinden“, sagte Detlev Riesner, Mitgründer und langjährige Aufsichtsrats-Chef des Unternehmens, der Rheinischen Post.

(jg)

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