Die Anlage entsteht in der französischen Region Rhône-Alpes, die für ihre Impfstoffproduktion als Vaccine Valley bekannt ist. Der Grundstein für die 15.000 m2 große High-Tech-Anlage soll im Herbst 2018 gelegt werden, die Inbetriebnahme ist für Ende 2021 geplant. Der Konzern schafft am Standort rund 100 qualifizierte Arbeitsplätze. „Es handelt sich hierbei um eine Rekord-Investition in unser Produktionsnetzwerk“, erklärte Veronique Kodjo, Leiterin der globalen Produktion für den Unternehmensbereich Tiergesundheit bei Boehringer Ingelheim. „Der neue Standort ist ein wichtiger Pfeiler unserer zukünftigen Wachstumsstrategie.“
„Dieses Projekt festigt die Position von Boehringer Ingelheim als wissenschaftlich, industriell und kommerziell führendes Unternehmen weltweit im Bereich Veterinary Public Health – staatlich gesteuerter Maßnahmen zur Bekämpfung und Ausrottung von Seuchen bei Nutztieren“, sagte Jacques Bonin, Leiter Global Veterinary Public Health bei Boehringer Ingelheim. „Es ist unser Ziel, unsere Kunden bei der Seuchenbekämpfung künftig sogar noch stärker unterstützen zu können.“
Impfstoffreserven für den Ernstfall
Die Inbetriebnahme der Anlage ermöglicht dem Unternehmen insbesondere die Bildung von Antigenbänken. Dabei handelt es sich um strategische Impfstoffreserven, die bei Ausbruch einer Seuche zeitnah vom Staat aktiviert werden können. Die Formulierung der Antigene und deren Abfüllung in Impfstoffflaschen findet im benachbarten Standort von Lyon Portes-des-Alpes (Saint-Priest) statt. Dieser Standort hat ebenfalls kürzlich eine globale Investition von 135 Mio. Euro für den Bau eines neuen Forschungs- & Entwicklungszentrums erhalten, das im Herbst 2018 eingeweiht wird. Die Investition dient außerdem der Errichtung einer neuen Anlage für die Formulierung und Abfüllung von Geflügelimpfstoffen, die im Frühjahr 2020 in Betrieb genommen wird. Zusätzlich hat Boehringer Ingelheim Anfang des Jahres den Start eines Joint Ventures zur Entwicklung und Produktion von Impfstoffen gegen die Maul- und Klauenseuche in China bekannt gegeben.
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine Viruserkrankung bei Nutztieren, die vorherrschend in Teilen Asiens, im Großteil Afrikas und im Nahen Osten auftritt. Die hoch ansteckende, aber nicht auf Menschen übertragbare Krankheit führt für Landwirte zu großen wirtschaftlichen Verlusten. Aus diesem Grund steht die Bekämpfung dieser Krankheit weit oben auf der Prioritätenliste der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE). Die Blauzungenkrankheit wird durch Insekten übertragen. Es handelt sich um eine Viruserkrankung, die nicht ansteckend ist und hauptsächlich bei Schafen auftritt. Rinder, Ziegen und andere Weidetiere können aber ebenfalls daran erkranken. Die Krankheit führt zu Wachstumshemmung bei kranken Tieren und manchmal sogar zum Tod. (ak)
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