(Biold: Andrey Chmelyov - Fotolia)

(Biold: Andrey Chmelyov - Fotolia)

Im Jahr 2019 hat das Projektmanagementteam des Antonie van Leeuwenhoek-Standorts des niederländischen Ministeriums für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport zusammen mit Intravacc mit dem Bau einer hochmodernen Pilotanlage im Utrecht Science Park (USP) am Standort Bilthoven begonnen. Die Anlage mit dem Projektnamen Building X wurde in weniger als 24 Monaten gebaut und wird im zweiten Quartal 2021 offiziell in Betrieb genommen. Sie ist für die Produktion von Impfstoffkandidaten unter GMP-Bedingungen ausgestattet, um klinische Sicherheits- und Wirksamkeitsstudien der Phasen I und II am Menschen zu unterstützen.

Kapazitäten für niederländischen Bedarf

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie verwundbar die Niederlande sind, wenn es um die Entwicklung und Produktion von Impfstoffen für die eigene Bevölkerung geht. Deshalb laufen derzeit Sondierungsgespräche mit verschiedenen Unternehmen und Universitäten, die zu einer weiteren Stärkung der niederländischen Impfstoffentwicklungs- und Produktionskette führen sollen. Ein Konsortium unter der Leitung von Intravacc, bestehend aus Bilthoven Biologicals, Poonawalla Science Park (PSP), Utrecht Science Park (USP) und der Alt Foundation, hat nach Abschluss einer Machbarkeitsstudie eine Absichtserklärung unterzeichnet, um mit der Entwicklung eines so genannten Conceptual Process Design für eine Multifunktionsanlage zur Impfstoff-Produktion (Multi Purpose Vaccine Production Plant, MPVPP) auf dem USP-Gelände in Bilthoven zu beginnen.

Der Standort verfügt über eine umfangreiche Umweltgenehmigung, die von der Alt Foundation verwaltet wird. Da alle erforderlichen Genehmigungen vorhanden sind, ist es möglich, die MPVPP innerhalb von 30 Monaten zu realisieren. Sie soll unter anderem eine „Leuchtturm-Funktion“ übernehmen können und im Falle einer Pandemie sofort eingesetzt werden können. Zu normalen Zeiten soll die Anlage für die Produktion von Impfstoffen durch Intravacc und andere Unternehmen zur Verfügung stehen. Die MPVPP soll eine Kapazität für Chargen zwischen 40 und 200 Millionen Dosen pro Jahr haben. Das Design und die neuesten Erkenntnisse in der Single-Use-Produktionstechnik ermöglichen den Einsatz einer Vielzahl von verschiedenen Impfstoffplattformen. Die Anlage soll sowohl für die Formulierung und die eigentliche Produktion von Impfstoffen geeignet sein, als auch für die Abfüllung und Verpackung der Impfstofffläschchen.

"Eine neue und hochmoderne MPVPP-Anlage, in Kombination mit der nun fast fertiggestellten Pilotanlage, würde die Niederlande im Falle einer zukünftigen Pandemie deutlich unabhängiger von ausländischer Impfstoffproduktion machen“, kommentiert Dr. Jan Groen, CEO von Intravacc. „Der Bau dieser MPVPP trägt auch dazu bei, neue Unternehmen auf dem USP-Gelände in Bilthoven anzusiedeln und damit die Kontinuität der Beschäftigung nach dem bevorstehenden Abzug des niederländischen Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit und Umwelt - RIVM - vom Standort innerhalb der nächsten zwei Jahre zu gewährleisten."

Sie möchten gerne weiterlesen?