Freudenberg: Umsatz 2012 um 5,5 % auf 6,32 Mrd. Euro gestiegen
Der Vorstand der Freudenberg Gruppe auf der Bilanzpressekonferenz 2013 (v.l.n.r.): Christoph Mosmann, Dr. Ralf Krieger und Dr. Mohsen Sohi (Bild: Freudenberg)

Der Vorstand der Freudenberg Gruppe auf der Bilanzpressekonferenz 2013 (v.l.n.r.): Christoph Mosmann, Dr. Ralf Krieger und Dr. Mohsen Sohi (Bild: Freudenberg)

Im Mai 2012 wurde unter der strategischen Führungsgesellschaft Freudenberg & Co. KG die Freudenberg Societas Europaea (Freudenberg SE) als operative Konzernführung etabliert. Der Konsolidierungskreis hat sich leicht geändert. Die Freudenberg SE bündelt das gesamte operative Geschäft, außer der Freudenberg & Co. KG mit ihren Geschäftsbereichen Freudenberg Service und Freudenberg Versicherungen. Deren Umsätze und deren Mitarbeiter sind nicht mehr in dem vorliegenden Abschluss enthalten. Bei den Vorjahres-Vergleichszahlen sind die Anpassungen im Konsolidierungskreis vorgenommen. Allerdings ist der unmittelbare Vergleich zu den veröffentlichten Zahlen des Vorjahres nur bedingt möglich, weil diese sich auf den Abschluss der Freudenberg & Co. KG beziehen.

„Freudenberg hat sich in einem durchaus herausfordernden Marktumfeld positiv behauptet und ist in vielen Bereichen stark und profitabel gewachsen. Unser breit diversifiziertes Produktportfolio und unsere weltweite Präsenz sind die Grundlage für unseren Erfolg“, sagte Dr. Mohsen Sohi, Sprecher des Vorstands der Freudenberg Gruppe, bei der Bilanzpressekonferenz am 17. April in Weinheim. „Durch innovative Produkte, ein hohes Maß an Kundenorientierung und Flexibilität sowie die strukturierte und nachhaltige Expansion in die Wachstumsmärkte und die strategischen Geschäftsfelder konnte Freudenberg das Umsatzwachstum fortsetzen.“ Zwar mussten die durch die Finanz- und Schuldenkrise belasteten Märkte in Süd-Europa Geschäftsrückgänge verkraften, doch wurden die Rückgänge durch Zuwächse in den BRIC-Staaten und in Nordamerika kompensiert.

Der Umsatz 2012 von 6,322 Mrd. Euro stieg bereinigt um Effekte aus Akquisitionen und Desinvestitionen von per Saldo 48,0 Mio. Euro sowie umrechnungsbedingter Währungseffekte um 2,2 %. Nahezu alle Geschäftsfelder trugen zum Umsatzanstieg bei.

Gegenüber dem Vorjahr stieg das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (Ebit) um 21,3 Mio. Euro auf 538,0 Mio. Euro. Das Konzernergebnis verbesserte sich um 62,9 Mio. Euro auf 432,7 Mio. Euro. Es enthält einen Sondereffekt aus der Gründung des Joint Ventures Trelleborgvibracoustic.

Neben dem höheren Ergebnis hat ein aktives Working Capital Management zum verbesserten Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit geführt. Gegenüber dem Vorjahr ist er um 152 Mio. Euro auf 532,2 Mio. Euro gestiegen. Die Investitionen wurden um rund 86 Mio. Euro auf 348,1 Mio. Euro (Vorjahr: 262,1 Mio. Euro) ausgeweitet. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf 46,5 % (Vorjahr: 45,0 %).

Insgesamt beschäftigte die Freudenberg Gruppe zum Jahresende 37.453 Mitarbeiter (Vorjahr: 36.529), das sind 2,5 % mehr als im Jahr zuvor. Dies liegt insbesondere an den Zugängen durch Akquisitionen und an der rechnerischen Zuordnung der Mitarbeiter durch das 50:50 Joint Venture Trelleborgvibracoustic.

Aktuelle Unternehmsentwicklung
Das Marktumfeld der Freudenberg Gruppe bleibt auch 2013 anspruchsvoll. Insbesondere europäische Länder sind weiter stark von der Finanz- und Schuldenkrise betroffen. In den für Freudenberg wichtigen Absatzmärkten Italien und Spanien erwartet das Unternehmen Rückgänge. Dem gegenüber treiben die BRIC-Staaten die Weltwirtschaft an.

Der gute Auftragsbestand in den meisten Geschäftsfeldern, verbunden mit einem prognostizierten insgesamt stabilen Konjunkturverlauf, lässt Freudenberg eine zufriedenstellende Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2013 erwarten. In der zweiten Jahreshälfte rechnet die Unternehmensgruppe mit deutlichen Wachstumsimpulsen, vor allem auch im Maschinenbau. „Wir gehen davon aus, dass der für Freudenberg wichtige Absatzmarkt China kräftig wächst, Indien und Brasilien wieder deutlich zulegen werden und die USA ein stabiles Wachstum generieren“, unterstrich Mohsen Sohi. Für den Euro-Raum geht das Unternehmen von einem minimalen Wachstum aus. Nach wie vor ist Freudenberg verhalten optimistisch.

Die Risiken für das Ergebnis 2013 liegen in der hohen Volatilität der Rohstoffpreise und Verfügbarkeit der Rohstoffe an sich sowie in geringeren Deckungsbeiträgen aus einem veränderten Produktmix. Die Freudenberg Gruppe begegnet dieser Entwicklung durch eine weitere Steigerung der Produktivität, durch den Einsatz von Ersatzrohstoffen und durch gezielte Einkaufsinitiativen.

Ausblick 2013
„Wir wollen weiter profitabel und nachhaltig wachsen“, betonte Dr. Mohsen Sohi. „Das soll in den etablierten Geschäften aus eigener Kraft heraus geschehen und mit Hilfe von selektiven Akquisitionen in den Wachstumsmärkten.“ Fünf strategische Wachstumsfelder haben Priorität im Hinblick auf Investitionen: Chemische Oberflächenbehandlung, Medizintechnik, Öl und Gas, Industriefilter und Schwingungstechnik für stark wachsende industrielle Segmente und Schienenfahrzeuge. „Die Strategie steht im Einklang mit unserem Geschäftsprinzip Nischen zu besetzen, in denen wir einer der Marktführer werden können oder bereits sind“, so Sohi weiter. Das Unternehmen will sein Geschäft in den Weltregionen noch stärker ausbauen und die Zusammenarbeit in den Regionen und über die Geschäftsgruppen hinweg weiter intensivieren. Das gilt vor allem für Personal und für Innovationen.

Das Unternehmen will auch weiter kräftig investieren: 300 Mio. Euro sind für das Geschäftsjahr 2013 geplant, davon 30 % in Deutschland. Mit der neuen Funktion des Chief Technology Officers (CTO) seit Januar 2013 soll die Innovationskraft von Freudenberg weiter gestärkt werden.

(dw)

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