Der Konzernumsatz von Bayer erhöhte sich demnach im vergangenen Jahr währungs- und portfoliobereinigt um 3,5 % auf etwa 43,5 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Sondereinflüssen (Ebitda) stieg sogar um über 28 % auf 11,5 Mrd. Euro. Dass der Gewinn vor Steuern dagegen nur um etwa 21 % wuchs, führt das Unternehmen unter anderen auf den laufenden Konzernumbau, Wertminderungen im Zusammenhang mit dem Herbizid Dicamba sowie „Rechtsberatungskosten“ zurück, die vor allem auch im Zusammenhang mit dem schwelenden Streit um das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat stehen dürften.
Glyphosat-Klagen steigen weniger rasant
An dieser Front hat Bayer jedoch auch Positives zu berichten: Bis zum 6. Februar seien dem Konzern in den USA Klagen von etwa 48.600 Klägern zugestellt worden. Das sind zwar rund 6.000 mehr als noch im Oktober. Davor hatte sich die Zahl der Klagen allerdings innerhalb von nur drei Monaten mehr als verdoppelt, während der Anstieg nun deutlich geringer ausfiel. Zuletzt hatten sich darüber hinaus die Anzeichen verdichtet, dass Bayer bald mit einem Milliardenvergleich den Glyphosat-Streit endlich beilegen könnte. Hoffnung gebe zudem, dass „die US-Regierung wichtige Punkte unserer Argumentation ausdrücklich bekräftigt“ habe, sagte Konzernchef Werner Baumann.
Die 7 größten Pharmaunternehmen der Welt
Pharmaceuticals schlagen Agrarchemie
Trotzdem dieser positiven Nachrichten zeigt der Blick auf die Geschäftsbereiche, dass sich die Pharmasparte 2019 deutlich besser entwickelt hat, als der Agrarbereich. Im Crop-Science-Geschäft steigerte Bayer den Umsatz um 1,4 % auf ca. 19,8 Mrd. Euro. Dazu trug insbesondere der Anstieg in Lateinamerika bei, während das Geschäft in Nordamerika auf Vorjahresniveau blieb. Der Pro-forma-Umsatz, der die Übernahme von Monsanto und die damit zusammenhängenden Desinvestitionen bereits zum 1. Januar 2018 unterstellt, verringerte sich dagegen um 1,4 %. Der Gewinn ist durch die voranschreitende Integration von Monsanto dagegen deutlich gestiegen.
Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln (Pharmaceuticals) legte deutlich kräftiger um 5,6 % auf fast 18 Mrd. Euro zu. Maßgeblich hierfür waren das anhaltend starke Wachstum in China sowie das weiterhin kräftige Umsatzplus beim Gerinnungshemmer Xarelto und dem Augenmedikament Eylea, die jeweils einen Zuwachs von über 12 % erzielten. Auch das Ebitda stieg hier um 6,7 % auf beinahe 6 Mrd. Euro. Dies war insbesondere zurückzuführen auf höhere Absatzmengen sowie einen Rückgang der Herstellungskosten.
Bei den rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) setzte Bayer 2019 insgesamt 5,5 Mrd. Euro um, ein Plus von 2,6 %. Die Division legte auf dieser Basis in allen Kategorien zu sowie in drei von vier Regionen. Am deutlichsten war das Wachstum in den Kategorien Allergie und Erkältung (5 %) sowie Dermatologie (3,8 %). Das Ebitda vor Sondereinflüssen von Consumer Health sank dagegen leicht um 0,5 % auf knapp 1,1 Mrd. Euro.
2020: Stabiles Wachstum mit Corona-Vorbehalt
Auch für 2020 erwartet Bayer für den Gesamtkonzern wieder eine Steigerung beim Umsatz zwischen 3 und 4 %. Das Ebitda vor Sondereinflüssen soll um etwa 1 Mrd. Euro auf 12,3 Milliarden bis 12,6 Mrd. Euro steigen. Die Prognose enthält ausdrücklich noch keine Abschätzung der „Effekte, die sich durch den Ausbruch des Coronavirus ergeben können“. Außerdem geht das Unternehmen bei dieser Prognose davon aus, dass der Verkauf der Tierarznei-Sparte an Elanco wie geplant im Sommer über die Bühne geht. (jg)