2 volle Biergläser mit Blättern im Hintergrund auf einem Tisch

(Bild: Anna – AdobeStock)

Ein tschechisches Forschungsteam hat durch meteorologische Messungen und Modellprojektionen untersucht, wie der Hopfenertrag und dessen Aroma vom Klimawandel beeinflusst werden. Ihre Messungen haben die Forschenden kombiniert, um die Klimasensitivität des Ertrags, den Gehalt der Alphasäuren und die Doldenentwicklung von europäischem Hopfen zwischen 1970 und 2050 zu bewerten.

Dafür sind sie davon ausgegangen, dass die Temperatur bis 2050 um 1,4 °C ansteigt und der Niederschlag um 24 mm abnimmt. Die fünf Anbaugebiete, die sich das Forschungsteam angeschaut hat, liegen in Deutschland, der Tschechischen Republik und Slowenien und decken 90 % der gesamten Hopfenfelder in Europa ab.

In seiner Nature Publikation beschreibt das Forschungsteam, dass zwischen den unabhängigen Zeiträumen, 1971-1994 und 1995-2018, der durchschnittliche Jahresertrag von europäischem Aromahopfen um 0,13 bis 0,27 Tonnen pro Hektar zurückging. Auch sank der Gehalt an Alphasäuren, kurz Alphagehalt, zwischen den Zeiträumen um 0,46 bis 1,86 %.

Alphasäuren sind der Hauptgrund für die Bitterkeit von Bier und sind aufgrund ihrer antibakteriellen Wirkung auch eine Art Konservierungsmittel für das Getränk. Die Forschenden stellten fest, dass sich durch den kontinuierlichen Temperaturanstieg über die betrachteten Zeiträume der Beginn der Vegetationsperiode des Hopfens von 1970 bis 2018 um 13 Tage nach vorne verschob. Damit lag die kritische Reifezeit im wärmeren Teil der Saison, was wiederum dem Alphagehalt nicht zuträglich ist.

Hohe Temperaturen, geringer Alphagehalt

Die Modellprojektionen des Forschungsteams deuten darauf hin, dass verglichen mit 1989-2018 die Hopfenerträge für 2021-2050 um weitere 4,1 bis 18,4 % zurückgehen könnten. Für den Alphagehalt prognostizierten die Wissenschaftler sogar einen Rückgang von 20 bis 30,8 %. Hauptverantwortlich sehen die Forschenden die steigenden Temperaturen und die häufigeren sowie schwereren Dürreperioden.

Laut dem Forschungsteam müssten Landwirte die Anbaufläche von Aromahopfen verglichen mit der derzeitigen Fläche um 20 % erweitern, um einen künftigen Rückgang des Alphagehalts oder der Hopfenproduktion auszugleichen. Eine Konsequenz aus diesen Forschungsergebnissen könnte also sein, dass Bierrezepte angepasst werden müssen, da die bisher zugegebene Hopfenmenge, nicht mehr die gewünschte Wirkung entfaltet. Vielleicht weckt diese Studie den ein oder anderen Menschen auf, der den Klimawandel bisher nicht als seinen Verantwortungsbereich gesehen hat – schließlich geht es mittlerweile um nicht weniger als eins der beliebtesten Getränke der Deutschen.

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