
Vektor-Impfstoffe: Für den Menschen harmlose Viren lassen sich mit gentechnischen Methoden so verändern, dass sie Bestandteile anderer Viren mit sich tragen. Diese manipulierten Viren, sogenannte Vektoren, dienen als Impfstoff, indem sie dem Immunsystem spezifische Teile eines Krankheitserregers präsentieren, ohne dass der Körper dem Erreger selbst ausgesetzt ist. Unter anderem die Masernimpfung und der erste zugelassene Ebola-Impfstoff funktionieren nach diesem Prinzip. Mehrere Covid-19-Impfstoffe dieser Art sind in frühen Stadien der klinischen Erprobung. Bild: iaremenko ‒ AdobeStock
Mit der Übernahme soll die Tochterfirma Janssen ihre Position im Bereich der immunvermittelten Krankheiten ausbauen. Johnson & Johnson bietet 52,50 US-Dollar pro Aktie und will die Übernahme bar zahlen. Die Transaktion soll noch 2020 abgeschlossen werden.
Die Übernahme umfasst die vollen globalen Rechte an Nipocalimab (M281), einem klinischgeprüften und vielversprechenden Antikörper. Mit dem Wirkstoff will Janssen einen großen Patientenkreis erreichen, da er Indikationen bei vielen Autoimmunkrankheiten abdeckt. Autoimmunkrankheiten, die teilweise oder vollständig durch Autoantikörper ausgelöst werden, sind ein relativ neuer Bereich für den Pharmakonzern. Bei Antikörper-getriebenen Krankheiten greifen die eigenen Antikörper körpereigene Proteine, Zellen und Gewebe an oder schädigen sie, oft mit verheerenden Folgen. Schätzungsweise 2,5 Prozent der Bevölkerung, also etwa 195 Millionen Menschen weltweit, leiden an einer Form von Autoimmun-Krankheit, von denen viele seltene Krankheiten sind. Janssen rechnet mit über einer Milliarde US-Dollar an generierten Umsätzen.
Pharma-Übernahmen des Jahres 2019

Sanofi erweitert mit der Übernahme des US-Biotechunternehmens Synthorx sein Angebot von Immuntherapien gegen Krebs und zahlt dafür 2,5 Mrd. US-Dollar. (Bild: Sanofi)
![Der US-Konzern Merck&Co senkt seine Abhängigkeit vom Blockbuster Keytruda mit der Übernahme von Arqule für 2,7 Mrd. US-Dollar. Der Krebsspezialist bringt unter anderem einen Wirkstoff gegen B-Zell-Lymphome in die Pipeline. (Bild: Fotolia – Orpheus]](assets/images/6/infusion_orpheus_fotolia-afa38ae6.jpg)
Der US-Konzern Merck&Co senkt seine Abhängigkeit vom Blockbuster Keytruda mit der Übernahme von Arqule für 2,7 Mrd. US-Dollar. Der Krebsspezialist bringt unter anderem einen Wirkstoff gegen B-Zell-Lymphome in die Pipeline. (Bild: Fotolia – Orpheus]

Bei Roche und Spark Therapeutics dauerte es, bis die Funken flogen: Ende Februar 2019 hatte der Pharmakonzern die Übernahme des Gentechnik-Spezialisten für 4,3 Mrd. US-Dollar angekündigt. Bis Mitte Dezember hatte Roche schon zehnmal sein Angebot verlängern müssen, bevor der Deal dann nach Zustimmung der US-Kartellbehörde FTC endlich klappte. (Bild: Roche)

Auch Novartis hat Interesse an Wachstum im Bereich Biotechnologie und kauft dazu das US-Unternehmen The Medicines Company für 9,7 Mrd. US-Dollar. Dessen Cholesterin-Senker Inclisiran soll zum Blockbuster werden. (Bild: Novartis)

Pfizer nimmt für den Ausbau seines Geschäfts mit Biopharmazeutika 11,4 Mrd. US-Dollar in die Hand. Der übernommene Krebsmedikamentenhersteller Array Biopharma soll langfristig Wachstum bringen. (Bild: Alexander Raths – Fotolia)

Abbvie holt ganz weit aus: Um der Gefahr durch ablaufende Blockbuster-Patente zu entgehen will der Pharma-Riese einen weiteren Riesen schlucken. Für die Übernahme von Allergan sollen 63 Mrd. US-Dollar fließen. (Bild: Abbvie)
„Diese Akquisition erweitert Janssens Führungsposition im Bereich der Autoimmunkrankheiten und gibt uns einen wichtigen Katalysator für nachhaltiges Wachstum an die Hand. Autoantikörper-bedingte Krankheiten sind oft schwerwiegend, und die Patienten sind mit den derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten unterversorgt“, sagte Jennifer Taubert, Executive Vice President und Worldwide Chairman für den Bereich Pharmaceuticals bei Johnson & Johnson. „Wir freuen uns über die Möglichkeit, die Patientenversorgung weiter voranzubringen, indem wir Johnson & Johnsons erstklassige F&E-, Handels- und Lieferkettenkapazitäten mit Momenta‘s talentierten Mitarbeitern, seiner Pipeline und seinem fundierten Fachwissen in diesem wichtigen Bereich kombinieren.“ Zusätzlich zu den Mitarbeitern von Momenta und dem Hauptaktivposten Nipocalimab wird Janssen die klinische und präklinische Pipeline von Momenta übernehmen. Der Standort von Momenta in Cambridge, Massachusetts, soll bestehen bleiben.
Im Bereich Immun-Krankheiten hatte erst vor wenigen Tagen auch der französische Pharmakonzern Sanofi angekündigt, sich mit einer Übernahme zu verstärken. Sanofi will für die US-Firma Principia Biopharma 3,7 Mrd. US-Dollar zahlen. (ak)
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