
mRNA-Impfstoffe: Messenger-RNA (mRNA) basierte Impfstoffe bestehen nicht aus Virus-Material wie klassische Impfstoffe, sondern stellen einen Bauplan für ein Virenprotein dar. Gelangt dieser Plan in eine Körperzelle, produziert diese zunächst das entsprechende Protein. Darauf reagiert das Immunsystem mit der Produktion von Antikörpern. mRNA-Impfstoffe wären deutlich einfacher und schneller in großen Mengen zu produzieren als klassische Impfstoffe. Allerdings ist das Verfahren noch völlig neu, bislang gibt es keine zugelassenen Impfstoffe dieser Art. Bild: vchalup ‒ AdobeStock
Moderna ist damit nach der Kooperation von Biontech und Pfizer der zweite Konzern innerhalb kurzer Zeit, der Erfolge bei der Entwicklung eines Covid-Impfstoffes meldet. Das deutsche Unternehmen Biontech hatte eine Wirksamkeit seines Wirkstoffes von über 90 % angegeben. Zusammen mit Forschungspartner Pfizer soll noch in diesem Jahr eine Zulassung für den Impfstoff beantragt werden. Moderna will so schnell wie möglich eine Notfall-Zulassung bei der FDA erwirken. In Europa läuft bereits ein Prüfverfahren durch die Arzneimittelbehörde EMA für das Unternehmen Moderna Biotech, eine spanische Tochterfirma des US-Konzerns.
Sowohl bei dem Präparat von Biontech als auch bei dem von Moderna handelt es sich um einen neuartigen mRNA-Impfstoff. Diese basieren auf genetischer Information des Virus, anstatt auf Protein-Bausteinen, wie es bei herkömmlichen Impfstoffen der Fall ist. Dadurch soll der Impfstoff schneller und günstiger auch in großer Menge zu produzieren sein. Das Wirkprinzip ist allerdings bislang nur wenig erforscht. Experten wie der US-amerikanische Wissenschaftler messen den mRNA-Impfstoffen jedoch hohe Erfolgschancen zu und zeigen sich optimistisch. Fauci zufolge wären bereits im Dezember 2020 erste Impfungen für Risikopatienten möglich, ein Einsatz in der breiten Befölkerung könnte im Frühjahr 2021 folgen. Die Wissenschaftler betonen jedoch auch, dass es sich noch um vorläufige Studienergebnisse handelt.
Die EU-Kommission hatte sich bereits vor wenigen Tagen mit Biontech/Pfizer über die Lieferung von bis zu 300 Mio. Dosen des Impfstoffes geeinigt. Mit Moderna verhandelt die Kommission nun über einen Lieferumfang von 160 Mio. Dosen. (ak)
Medikamente gegen Corona und Covid-19
Gegen das Corona-Virus Sars-Cov-2 sind noch kein Medikament und kein Impfstoff vorhanden, allerdings gibt es einige vielversprechende Ansätze und Kandidaten.

Virostatika: Zentraler Bestandteil eines Virus ist seine Erbinformation, zu deren Vermehrung eine Gruppe von Enzymen, sogenannte Polymerasen notwendig sind. Wirkstoffe, die diese Enzyme hemmen, können auch die Vermehrung und Verbreitung von Viren eindämmen. Beispiele für solche Virostatika, die auch gegen Sars-Cov-2 wirken könnten, sind die Wirkstoffe Faviparivir und Remdesivir. Letzteres wurde ursprünglich gegen das Ebola-Virus entwickelt.Bild: molekuul.be ‒ AdobeStock

Protease-Hemmer: Die Kombination der Wirkstoffe Lopinavir und Ritonavir hemmt Enzyme, die Proteine an bestimmten Stellen zerschneiden, sogenannte Proteasen. Unter dem Handelsnamen Kaletra vertreibt Abbot das Medikament als etabliertes Mittel gegen HIV. Protease-Hemmer sind auch als Medikamente gegen Covid-19 in der Erprobung.Bild: molekuul.be ‒ AdobeStock

Interferone: Interferone sind körpereigene Proteine, die dem Immunsystem als Botenstoffe dienen und dessen Aktivität beeinflussen. Bei Virus-Infektionen spielt insbesondere das Beta-Interferon eine Rolle. Gegen Sars-Cov-2 soll synthetisches Interferon besonders in Kombination mit anderen Mitteln wie Protease-Hemmern helfen. Bild: petarg-AdobeStock

Chloroquin: Die genaue Wirkungsweise der Malaria-Medikamente Chloroquin und Hydroxychloroquin ist noch ungeklärt. Während der Sars-Epidemie 2002 zeigten sich in klinischen Studien positive Effekte, weshalb das von Bayer als Resochin vermarktete Medikament auch als Wirkstoff gegen Sars-Cov-2 wieder Interesse weckte und in mehreren klinischen Studien getestet wird.Bild: molekuul.be ‒ AdobeStock

Das Mainzer Unternehmen Biontech hat bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus die Nase vorn. Bild: Guerrieroale - adobe stock

Vektor-Impfstoffe: Für den Menschen harmlose Viren lassen sich mit gentechnischen Methoden so verändern, dass sie Bestandteile anderer Viren mit sich tragen. Diese manipulierten Viren, sogenannte Vektoren, dienen als Impfstoff, indem sie dem Immunsystem spezifische Teile eines Krankheitserregers präsentieren, ohne dass der Körper dem Erreger selbst ausgesetzt ist. Unter anderem die Masernimpfung und der erste zugelassene Ebola-Impfstoff funktionieren nach diesem Prinzip. Mehrere Covid-19-Impfstoffe dieser Art sind in frühen Stadien der klinischen Erprobung. Bild: iaremenko ‒ AdobeStock

mRNA-Impfstoffe: Messenger-RNA (mRNA) basierte Impfstoffe bestehen nicht aus Virus-Material wie klassische Impfstoffe, sondern stellen einen Bauplan für ein Virenprotein dar. Gelangt dieser Plan in eine Körperzelle, produziert diese zunächst das entsprechende Protein. Darauf reagiert das Immunsystem mit der Produktion von Antikörpern. mRNA-Impfstoffe wären deutlich einfacher und schneller in großen Mengen zu produzieren als klassische Impfstoffe. Allerdings ist das Verfahren noch völlig neu, bislang gibt es keine zugelassenen Impfstoffe dieser Art. Bild: vchalup ‒ AdobeStock
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