Neun Milliarden Dollar Strafe für Takeda und Eli Lilly
Mit dem Diabetes-Typ-2-Medikament Pioglitazone Hydrochlorid erzielte Takeda nach eigenen Angaben 2012 einen Umsatz von knapp 123 Mrd. Yen, zum heutigen Kurs umgerechnet etwa 870 Mio. Euro (Bild: Takeda)

Mit dem Diabetes-Typ-2-Medikament Pioglitazone Hydrochlorid erzielte Takeda nach eigenen Angaben 2012 einen Umsatz von knapp 123 Mrd. Yen, zum heutigen Kurs umgerechnet etwa 870 Mio. Euro (Bild: Takeda)

Dass das Diabetesmedikament Krebs auslösen kann, soll den beiden Pharmakonzernen bekannt gewesen sein. Das Medikament war von Takeda entwickelt und von Eli Lilly in den USA vermarktet worden. Takeda soll nun 6 Mrd. US-Dollar zahlen und Eli Lilly 3 Mrd. Actos bringt beiden Firmen hohe Umsätze. Es steht aber seit längerem im Verdacht, bei einigen Patienten Blasenkrebs auszulösen.

In Deutschland hatte die Arzneimittelbehörde BfArM deswegen 2011 zunächst empfohlen, keine neuen Patienten mehr mit Actos (Wirkstoff: Pioglitazon) zu behandeln. Die Zulassung wurde danach auf bestimmte Patientengruppen eingeschränkt.

Das Urteil sei mit „erstauntem Schweigen“ aufgenommen worden, sagte der Kläger-Anwalt Mark Lanier. Sein Mandant war nach Einnahme des Präparats an Krebs erkrankt. Die Jury verfügte zudem eine Schadensersatz-Zahlung von rund 1,5 Mio. US-Dollar. Lanier zufolge befanden die Geschworenen, dass die Konzerne in allen 14 Punkten haftbar zu machen sind.

Beide Pharmaunternehmen erklärten, das Urteil anfechten zu wollen. Es gebe keine Beweise für den Vorwurf, dass Actos im vorliegenden Fall Krebs ausgelöst habe. Nach Angaben von Takeda wurde bislang in allen drei vorangegangenen Verfahren zu Gunsten des Unternehmens entschieden. Klägeranwalt Lanier zufolge ist nicht sicher, ob die nun verhängten Milliardengeldbußen im weiteren Verfahrensverlauf Bestand haben werden. Das Urteil habe ein konservatives Gericht gefällt, er habe da keine großen Illusionen. Auch die Strafe gegen Exxon Mobil wegen der Havarie des Tankers Exxon Valdez wurde schließlich 2008 vom Obersten Gerichtshof als zu exzessiv kassiert. Wegen der Ölkatastrophe musste der Konzern schließlich 500 Mio. Dollar zahlen.

Weblink zum Thema
Takeda hat dazu eine Presseerklärung in englischer Sprache herausgegeben, die sie hier aufrufen können

(dw)

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