„Das russische Vakzin gegen das Coronavirus ist effektiv und bildet eine beständige Immunität“, erklärte Präsident Wladimir Putin im Staatsfernsehen. Bei dem vom staatlichen Gamaleya-Institut in Moskau entwickelten Mittel handelt es sich um einen sogenannten Vektorimpfstoff. Bei dieser Vakzin-Art wird Virus-Genmaterial über harmlose Trägerviren in den Körper geschleust, der dann Abwehrstoffe bildet. Auch andere internationale Impfstoff-Programme, etwa das der University of Oxford oder des Pharmakonzerns Johnson & Johnson, setzen auf dieses Prinzip.
Keine Daten aus klinischen Tests veröffentlicht
Ansonsten ist über den russischen Impfstoff noch wenig bekannt: Daten aus den ersten klinischen Tests wurden nicht veröffentlicht, eine entscheidende groß angelegte dritte Phase hat wohl gar nicht erst stattgefunden. Diese Daten sollen erst erhoben werden, nachdem Teile der Bevölkerung bereits geimpft wurden. Dieses Vorgehen widerspricht allen bisherigen Erfahrungen sowie den Richtlinien für die Entwicklung von Impfstoffen, wie es etwa von der Weltgesundheitsbehörde WHO heißt.
Kritik, aber auch Interesse weltweit
Weltweit hagelt es daher Kritik am Impfstoff-Programm Russlands. „Es ist unverantwortlich, ganze Bevölkerungsgruppen bereits in diesem Stadium der Entwicklung zu impfen“, sagte etwa der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt in der Rheinischen Post. Doch gibt es auch optimistischere Reaktionen: Nach Angaben von Kirill Dmitrijew, dem Chef des Investmentfonds der die Impfstoff-Entwicklung unterstützt, hätten neben dem brasilianischen Bundesstaat Paraná, auch die Philippinen sowie die Vereinigten Arabischen Emirate Interesse an einer Produktion des „Sputnik V“ getauften Impfstoffs angemeldet. Auch Israel teilte mit, zumindest „grundsätzlich“ an dem Impfstoff interessiert zu sein. (jg)