Wacker-Chef Rudolf Staudigl

„Mit den Kompetenzen von Genopis in der pDNA-Technologie erweitern wir unser Portfolio und unsere Kapazitäten als Auftragshersteller für die Pharmaindustrie", erklärt Wacker-Chef Rudolf Staudigl.

Das Unternehmen mit Sitz in San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien kostet 39 Mio. US-Dollar plus spätere erfolgsabhängige Zahlungen. Genopis wurde erst 2018 gegründet und hat 40 Mitarbeiter. Das Unternehmen betreibt als Auftragshersteller (CDMO) eine spezialisierte Fermentationslinie mit einer Kapazität von 500 l zur Herstellung und Aufreinigung von Plasmid-DNA (pDNA). Weitere kleinere Anlagen für die Fermentation von pDNA und nachfolgende Verarbeitungsschritte sind derzeit am Sitz in San Diego im Bau.

pDNA kommt entweder direkt für nukleinsäure-basierte Gentherapien und für Impfstoffe oder als Ausgangsbasis für solche innovativen Therapeutika zum Einsatz, unter anderem auch zur Herstellung von mRNA.

Wacker produziert für bisherigen Eigentümer

Bisher war Genopis im Besitz der beiden südkoreanischen Unternehmen Helixmith und Medivate Partners. Die bestehenden Kundenbeziehungen von Genopis als CDMO will Wacker weiterführen. Wacker und Helixmith planen darüber hinaus eine strategische Zusammenarbeit bei der Produktion einer pDNA-Gentherapie zur Behandlung von Diabetischer Peripherer Neuropathie (DPN). Das Präparat mit der Bezeichnung VM202 befindet sich derzeit in der klinischen Erprobung. Nach erfolgter Zulassung beabsichtigen die beiden Unternehmen, dass Wacker als CDMO-Partner die Herstellung von VM202 für die kommerzielle Marktversorgung übernimmt.

DPN ist eine häufige und bislang schwer zu behandelnde chronische Komplikation bei Diabetes. In Zukunft könnte Wacker am neuen Standort in San Diego als CDMO außerdem die Herstellung weiterer von Helixmith entwickelter pDNA-Produkte übernehmen.

Ergänzung für europäische Standorte

Die Übernahme von Genopis sei „ein wichtiger Schritt für unser weiteres Wachstum im stark expandierenden Biopharma-Markt“, begründet der Vorstandsvorsitzende von Wacker, Rudolf Staudigl, die Investition. Gleichzeitig schaffe die Übernahme eine lokale Präsenz im wichtigen US-amerikanischen Markt für biopharmazeutische Produkte.

Wacker Biotech produziert bereits an den Standorten Jena, Halle und Amsterdam therapeutische Proteine, Lebende Mikrobielle Produkte und Impfstoffe für die klinische Entwicklung wie auch die kommerzielle Versorgung. In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen in den Standort Amsterdam investiert und Vorbereitungen getroffen, um auch mRNA herstellen zu können. Das Unternehmen soll dort auch den Corona-Impfstoff des Tübinger Biotech-Unternehmens Curevac produzieren.

„Die Akquisition von Genopis ist ein weiterer logischer Schritt, um unsere Kunden bei der Entwicklung und Herstellung nukleinsäure-basierter Wirkstoffe und neuartiger Therapieformen optimal unterstützen zu können“, erläutert die Leiterin des Geschäftsbereichs Wacker Biosolutions, Susanne Leonhartsberger.

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