Merck Serono schließt Standorte Genf und Coinsins
„Diese Umstrukturierung beinhaltet schwierige, aber unabdingbare und notwendige Maßnahmen, um die Zukunft von Merck Serono zu sichern“, sagt Stefan Oschmann, Geschäftsleitungsmitglied von Merck und verantwortlich für Merck Serono (Bild. Merck)

„Diese Umstrukturierung beinhaltet schwierige, aber unabdingbare und notwendige Maßnahmen, um die Zukunft von Merck Serono zu sichern“, sagt Stefan Oschmann, Geschäftsleitungsmitglied von Merck und verantwortlich für Merck Serono (Bild. Merck)

Geplant ist, den Genfer Standort bis voraussichtlich Mitte des Jahres 2013 zu schließen und den in Coinsins im Jahr 2014. Merck Serono will alle Zentralfunktionen an einem Merck Serono-Campus in Darmstadt, zusammenführen. Der Pharmahersteller plant darüber hinaus die Konzentration der Forschung und Entwicklung an drei Hauptstandorten in Europa (Darmstadt), den USA (Boston) und in Asien (Peking). Dazu werden rund 750 der 1250 Arbeitsplätze am Genfer Standort an andere Standorte verlagert (darunter auch 130 Arbeitsplätze in das Waadtland in der Schweiz). Außerdem werden schätzungsweise 500 Arbeitsplätze abgebaut, um Doppelstrukturen zu vermeiden und eine schlankere und agilere Organisation zu etablieren. Schließlich werden auch zirka 80 Arbeitsplätze an den Standorten im Waadtland (Aubonne, Coinsins und Corsier-sur-Vevey) abgebaut. Die in Coinsins befindliche Produktion wird nach Aubonne verlagert.

Bis Ende Juli 2012 werden die Mitarbeiter über ihre jeweilige persönliche Situation in Kenntnis gesetzt. Die Verlagerungen und der Abbau von Stellen werden größtenteils im Laufe des zweiten Halbjahres 2012 stattfinden. Denjenigen Mitarbeitern in der Schweiz, die von einem Transfer ins Ausland Gebrauch machen, bietet das Unternehmen umfassende und attraktive Versetzungskonditionen an. Zur Unterstützung von Mitarbeitern, die ein neues Unternehmen gründen wollen, hat Merck Serono einen Fonds mit 30 Mio. Euro zur Verfügung gestellt; derzeit werden bereits mehrere Projekte geprüft.

Trotz dieser Umstrukturierungsmaßnahmen wird Merck Serono eine strategisch wichtige Präsenz in der Schweiz beibehalten. Die Biotech-Produktionsstandorte Aubonne und Corsier-sur-Vevey im Waadtland werden auch weiterhin Medikamente für den weltweiten Vertrieb des Konzerns produzieren. Außerdem wird die Biosimilars-Geschäftseinheit von Merck Serono ebenfalls im Waadtland ansässig sein. Darüber hinaus wird die Vertriebsorganisation in Zug auch weiterhin im Dienst von Ärzten und Patienten in der Schweiz stehen. Insgesamt werden nahezu tausend Mitarbeiter auch künftig für Merck Serono in der Schweiz tätig sein.

Details zum Umstrukturierungs- und Sozialplan

Die Merck Serono-Sparte hatte den ursprünglichen Plan am 24. April 2012 vorgestellt und den schweizer Mitarbeitern die Gelegenheit gegeben, Alternativvorschläge zur Vermeidung oder Verringerung des geplanten Arbeitsplatzabbaus einzureichen. Die endgültigen Maßnahmen, die am 20.6.2012 bekannt gegeben wurden, sind das Ergebnis einer Prüfung der eingegangenen Vorschläge der Mitarbeiter durch das Unternehmen sowie zahlreicher Gespräche mit Personalvertretern und Vertretern der Gewerkschaft Unia, die während und nach der Konsultationsphase stattgefunden hatten.

Obwohl Merck Serono verschiedene Vorschläge der Mitarbeiter aufgenommen hat, die sich auf den Sozialplan bezogen, konnte die Sparte keine Vorschläge berücksichtigen, die sich auf den Erhalt des Standorts in Genf bezogen. Nach eingehender Prüfung der Vorschläge hat das Unternehmen entschieden, dass sich diese Vorschläge nicht mit der am 24. Februar 2012 angekündigt Absicht vereinbaren lassen, Doppelfunktionen abzubauen, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Dies kann nur durch die Konsolidierung der Hauptverwaltungsfunktionen und der europaweiten Forschung und Entwicklung am Hauptsitz der Merck-Gruppe in Darmstadt, Deutschland, erreicht werden.

„Die Umstrukturierung der Aktivitäten von Merck Serono in der Schweiz ist Teil eines umfassenden Programms, von dem alle Regionen weltweit und alle Tätigkeitsbereiche der Merck-Gruppe betroffen sind und die in Anbetracht von bedeutenden Marktveränderungen und zunehmendem Wettbewerb notwendig sind“, erläuterte Stefan Oschmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck und verantwortlich für die Sparte Merck Serono. „Diese Umstrukturierung beinhaltet schwierige, aber unabdingbare und notwendige Maßnahmen, um die Zukunft von Merck Serono zu sichern. Wir werden unsere Mitarbeiter auch weiterhin in dieser schwierigen Übergangsphase unterstützen.“

Während der Konsultationsphase vom 25. April bis zum 4. Juni 2012 haben die Mitarbeiter zahlreiche Vorschläge eingereicht. Mit Bezug auf den Standort Genf beinhalteten die meisten Vorschlägen im Wesentlichen drei Themen: die entweder ganz oder teilweise Fortsetzung der Aktivitäten von Merck Serono in Genf; die Entwicklung eines Biotech-Clusters in Genf und Maßnahmen des vorgeschlagenen Sozialplans. Für die Standorte Aubonne, Coinsins und Corsier-sur-Vevey gab es Vorschläge insbesondere für ein einjähriges Moratorium bezüglich des Arbeitsplatzabbaus, um so Abgänge durch Fluktuation, Teilzeitverträge oder die Festeinstellung anstelle von Zeitarbeitern zu begünstigen.

„Das Management von Merck Serono und Experten haben alle eingegangenen Vorschläge geprüft und wir haben eine gewisse Anzahl der eingegangenen Vorschläge berücksichtigen können, insbesondere solche, die sich auf den Sozialplan bezogen. Außerdem ermutigen wir die Mitarbeiter, deren Vorschläge sich auf die Entwicklung von Dienstleistungsgesellschaften speziell für die Biopharmabranche richteten, sich für die Unterstützung ihres Projekts durch den 30-Mio-Euro-Fonds für die Gründung neuer Unternehmen zu bewerben. Wir haben bereits viele Vorschläge erhalten und die Gespräche für einige Vorschläge sind bereits vorangeschritten“, sagte François Naef, Präsident des Verwaltungsrats von Merck Serono. „Wir setzen unsere Gespräche mit potenziellen Partnern, den Behörden und anderen in der Region um den Genfer See tätigen Unternehmen und Organisationen mit Hochdruck mit dem Ziel fort, möglichst bald Lösungen für die berufliche Wiedereingliederung unserer betroffenen Mitarbeiter zu finden.“

Das am 24. April 2012 aufgestellte Hilfsprogramm zur Gründung von Unternehmen umfasst je nach den Bedürfnissen der geplanten Initiative verschiedene Formen der Unterstützung, wie beispielsweise eine Kapitalinvestition, die Lizenzierung von geistigem Eigentum und/oder eine Abtretung von materiellen Mitteln. Merck Serono hat dafür bis zu 30 Mio. Euro bereitgestellt. Derzeit befinden sich bereits mehrere Projekte in der Evaluierungsphase. Die Mitarbeiter haben bis spätestens 30. September 2012 Gelegenheit, ihre Projekte einzureichen.

Merck Serono hat verschiedene Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter aufgenommen, um den schon ursprünglich wettbewerbsfähigen Sozialplan zu erweitern. So wurde das Vorruhestandsalter beispielsweise von 58 auf 56 Jahre herabgesenkt. Mitarbeiter, die vor dem in ihrem Vertrag vorgesehenen Datum aus dem Betrieb ausscheiden, behalten unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, einen Teil ihrer Abfindung zu erhalten.

(dw)

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