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Ein Metallsuchgerät prüft Kuchen auf Fremdkörper aus eisenhaltigen Metallen, nicht eisenhaltigen Metallen und auf magnetische und nichtmagnetische Edelstähle. (Bild: Mettler Toledo)

  • Fremdkörper können entlang der gesamten Produktionslinie in die Produkte gelangen und dadurch kostspielige und ruf-schädigende Produktrückrufe verursachen.
  • Produktinspektionstechnologien sind anhand von per HACCP-Audit ausgewählten Kontrollpunkten und ermittelten Gefahrenquellen auszuwählen und einzusetzen.
  • Die Investitionsentscheidungen für Metallsuchtechnik und/oder Röntgeninspektion zur Vermeidung von Kontaminationen durch Fremdkörper sind auf einer Bewertung der möglichen Kontaminationsrisiken entlang der gesamten Zuliefer- und Verarbeitungskette zu treffen.

Die Großbäckerei Kuchenmeister produziert mit ihren rund 1.000 Mitarbeitern jährlich über 90.000 Tonnen Kuchen, die weltweit sowohl unter der Eigenmarke „Kuchenmeister“ als auch den Marken des Lebensmittelhandels vertrieben werden. Das nach IFS Higher Level zertifizierte Unternehmen unterhält in seinem Hauptwerk in Soest zehn Produktionslinien im Dreischichtbetrieb. Die Großbäckerei kontrolliert ihre Produkte entlang der gesamten Produktionslinie mittels Röntgeninspektions- und Metallsuchgeräten auf Fremdkörper und setzt dynamische Kontrollwaagen ein, um die Produktkonformität zu sichern. Zur Fremdkörpererkennung und Sicherung der Produktkonformität setzt das Unternehmen auf Inspektionslösungen von Mettler-Toledo.

Röntgeninspektion im Wareneingang

Das Bäckereiunternehmen legt Wert darauf, jedwedes Risiko in Sachen Verbraucher- und Produktsicherheit zu minimieren – und geht im Zweifelsfall doppelt auf Nummer sicher. Beispiel Christstollen: Die Großbäckerei bezieht hier bei den Zutaten bereits vorgewaschene Rosinen, unterzieht diese jedoch vor ihrer Verarbeitung nochmals einer Reinigung und kontrolliert sie anschließend mittels Röntgeninspektion auf Fremdkörper. Hintergrund ist die Gefahr bei Naturprodukten, dass während des Ernteprozesses Fremdkörper wie kleine Steine mit in das Erntegut gelangt sind und nicht mit hundertprozentiger Sicherheit über Waschvorgänge vollständig ausgeschleust werden konnten. Röntgeninspektion ist hier das Mittel der Wahl, um Fremdkörper wie Steine, Glas, Gummi, Metall sowie Kunststoffe hoher Dichte zuverlässig zu detektieren. „Wir minimieren mit der Fremdkörperkontrolle im Wareneingang gleichzeitig die Gefahr, dass es durch eingeschleuste Steinchen oder Metallteile zu Beschädigungen an Produktionsmaschinen und dadurch verursachte Stillstandzeiten in der weiteren Linie kommt“, so Thomas Engel, Leiter Qualitätsmanagement bei Kuchenmeister.

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Dynamische Kon-trollwaagen prüfen, ob die Formen mit der korrekten Teigmenge befüllt sind – wichtig sowohl für Endgewicht als auch optimalen Gar- und Bräunungsgrad.

Tendenzregelung sichert Produktqualität

Die im Wareneingang kontrollierten Zutaten werden im Anschluss zu unterschiedlichsten Produkten wie Stollen, Hörnchen oder Rührkuchen weiterverarbeitet und fertig gebacken. Dynamische Kontrollwaagen prüfen, ob die Kuchenformen mit der vorgesehenen Teigmenge befüllt sind. Thomas Engel: „Die richtige Teigmenge ist nicht nur für das Endgewicht wichtig. Sie ist auch ein zentraler Qualitätsparameter für einen optimalen Gar- und Bräunungsgrad.“ Die dynamischen Kontrollwaagen optimieren den Abfüllprozess fortlaufend mittels vollautomatischer Tendenzregelung. Erkennen die Kontrollwaagen eine Tendenz zu Über- oder Unterfüllungen, so lösen sie automatisch das Reduzieren bzw. Erhöhen der Teigmengen an der Abfüllanlage aus. Teure Produktverschwendung durch Überfüllungen wird damit ebenso wirksam vermieden wie die Gefahr unzulässiger Unterfüllungen.

Lückenlose Endkontrolle

Röntgeninspektionssysteme und Metallsuchgeräte an Critical Control Points (CCPs) nach dem Backvorgang übernehmen die Kontrolle auf Fremdkörper vor dem Versand der Backwaren. Produkt und Produktzutaten sowie Art der Verpackung bestimmen, welche der Technologien jeweils zum Einsatz kommt. Für homogene Produkte wie Tortenböden oder Hörnchen setzt das Unternehmen hierbei auf Metallsuchtechnik. Diese erkennt Fremdkörper aus eisenhaltigen Metallen wie Chrom, nicht eisenhaltigen Metallen wie Messing und Aluminium, aber auch magnetische und nichtmagnetische Edelstähle. So erfolgt bei den Hörnchen die Fremdkörperkontrolle mittels eines in die vertikale Verpackungslinie integrierten Freifall-Metallsuchgeräts. Die frischen Backwaren fallen von oben durch den Metalldetektor, werden überprüft und landen direkt in der Verkaufsverpackung.

Produkte wie Gugelhupf sowie die meisten Rührkuchen werden an Röntgeninspektionssytemen mit horizontalem Transportband und einem Durchsatz von bis zu 3.000 Stück /h (50 /min) auf Fremdkörper geprüft. Im Falle einer Kontamination entfernt ein Pusher die betroffenen Backwaren aus der Produktions- beziehungsweise Verpackungslinie. „Um die Produktsicherheit für unsere Kunden bestmöglich zu gewährleisten, haben wir Röntgeninspektionssysteme an den Linien im Einsatz, an denen das Produkt oder die Verpackungsvariante dies erfordern“, so Thomas Engel.

Aluminiumhaltige Folienverpackungen haben bei Backwaren in den zurückliegenden Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Sie eignen sich hervorragend für Backwaren wie Rührkuchen, da kaum Feuchtigkeit entweichen kann. Der Kuchen trocknet nicht aus, er ist länger haltbar und in der nahezu luftdichten Verpackung gegen Aromaaustausch geschützt. Für die Fremdkörperdetektion sind damit jedoch neue Herausforderungen verknüpft: Metallsuchgeräte stoßen an Grenzen, wenn es gilt, metallische Fremdkörper von der metallhaltigen Verpackung zu unterscheiden. Anders Röntgeninspektionssysteme, bei denen aluminiumhaltige Verpackungen keinen Einfluss auf die Erkennungsgenauigkeit haben. Diese Systeme sehen durch die Aluminiumfolie hindurch und erkennen enthaltene Fremdkörper mit hoher Dichtedifferenz zum Produkt.

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Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit haben für Kuchenmeister oberste Priorität, um neben der Produktion der unter Eigenmarke vertriebenen Produkte die Lieferfähigkeit der Handelsmarken sicherzustellen.

Oberste Priorität: Linienverfügbarkeit

An sieben der zehn Produktionslinien im Soester Hauptwerk erfolgen keine Artikelwechsel. Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit haben für das Unternehmen oberste Priorität, um neben der Produktion der unter Eigenmarke vertriebenen Produkte die Lieferfähigkeit der Handelsmarken sicherzustellen. Thomas Engel verweist beispielhaft auf die Hörnchenproduktion: „Wir backen pro Stunde etwa 33.000 Hörnchen. Es genügt, sich Pi mal Daumen hochzurechnen, welchen Schaden ein mehrstündiger Linienstillstand verursacht. Nicht zu vergessen mögliche Konventionalstrafen, wenn wir in deren Folge für Handelsmarken nicht termingerecht liefern können. Um es deutlich zu sagen: Einen Linienstillstand aufgrund eines defekten Kontrollgeräts können wir uns nicht erlauben. Wir haben mit Mettler-Toledo deshalb auch einen Comprehensive Care-Service vereinbart.“ Dieser beinhaltet neben den Arbeitszeit- und Ersatzteilkosten, regelmäßigen Wartungs- und Reinigungsmaßnahmen sowie Funktionstests, insbesondere auch die genaue Terminierung von Wartungsmaßnahmen. Der Backwarenhersteller vermeidet so durch vereinbarte Serviceintervalle wartungsbedingte Produktionsausfälle.

Thomas Engel: „Wechselt ein Saisonprodukt, zum Beispiel unsere Christstollen, bedeutet das für uns, die Linie muss an das neue Produkt angepasst und umgebaut werden. Da sie hierzu ohnehin stillsteht, lassen wir erforderliche Service- und Wartungsarbeiten terminlich darauf abgestimmt durchführen.“ Die Großbäckerei unterhält – ergänzend zu eigenen Technikern und Comprehensive Care-Vertrag – ein Ersatzteillager im Werk, das bei Linienausfällen schnelle Inhouse-Reparaturzeiten ermöglicht. So bevorratet das Unternehmen im hausinternen Ersatzteillager unter anderem Zahnriemen, Antriebs- und Umlenkrollen sowie Zu- und Abführbänder. Bedienpersonal, für Service und Wartung zuständige Mitarbeiter sowie Qualitätsmanager werden von Mettler-Toledo regelmäßig geschult, um die Geräte optimal bedienen und warten zu können. Kuchenmeister steigert damit die Gesamtanlageneffektivität und vereinfacht die Nachweiserbringung im Rahmen von Auditverfahren.

Bewährte Single-Source-Strategie

„Unsere Philosophie ist es, auf eine Single-Source-Strategie zu setzen“, erklärt Engel das Vetrauen in denselben Anbieter seit mehr als zwei Jahrzehnten. „Wir handhaben das, nehmen Sie etwa Kompressoren als weiteres Beispiel, in anderen Bereichen auch so. Wir haben mit Mettler-Toledo einen Ansprechpartner für unsere Produktinspektionstechnologie und können über diesen alles – seien es Service- und Wartungstermine oder Modernisierungsmaßnahmen – koordinieren. Da wir mit der bisherigen Zusammenarbeit rundum zufrieden sind, sehen wir auch keinen Grund, von dieser Philosophie abzuweichen.“

 

 

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