Moderna Therapeutics entwickelt therapeutische Proteine mithilfe von mRNA-Technologie. Der US-Konzern gilt dieses Jahr als drittbester Arbeitgeber in der Biotech-Branche. „Herausragende Wissenschaft ist notwendig, um herausragende Medizin zu entwickeln“, kommentiert CEO Stéphane Bancel die Auszeichnung. „Ein Unternehmen kann ohne die richtige Arbeitsumgebung und Kultur keine herausragende Wissenschaft hervorbringen.“ 2015 lag das Unternehmen noch auf Platz 7.

Messenger-RNA ist ein vielversprechender Ansatz für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus. (Bild: Gernot Krautberger – Fotolia)

Vor zwei Jahren waren die beiden Partner übereingekommen, gemeinsam Impfstoffe auf Messenger-RNA-Basis (M-RNA) für Infektionskrankheiten entwickeln zu wollen. Translate Bio hat bereits mit der Herstellung mehrerer M-RNA-Konstrukte begonnen und will seine Plattform nutzen, um eine Reihe von SARS-CoV-2-Impfstoffkandidaten zu entdecken, zu entwickeln und herzustellen. Das Unternehmen hat bereits eine 100-g-Einzelchargen-Produktion eingerichtet. Der Aufbau einer weiteren Produktion durch einen Lohnhersteller, die mindestens zwei 250-Gramm-Chargen pro Monat aufnehmen kann, sei im Gange.

Was sind mRNA-Impfstoffe und wie funktionieren sie?

Impfstoffe ahmen Krankheitserreger nach, um das Immunsystem zu stimulieren. Dieses baut dadurch einen Abwehrmechanismus auf, der im Körper aktiv bleibt, um zukünftige Infektionen zu bekämpfen. Übliche Impfstoffe nutzen dazu beispielsweise inaktivierte Viren oder einzelne Proteine aus der Hülle eines Virus. Diese sogenannten Antigene dienen dem Immunsystem dann gewissermaßen als Vorlage, um Antikörper gegen das Virus herstellen zu können.

Einen anderen Ansatz verfolgen messengerRNA-Impfstoffe (mRNA): Sie bestehen nicht aus dem Antigen selbst, sondern stellen einen Bauplan für das Antigen dar. Gelangt dieser Plan in eine Körperzelle, produziert diese zunächst das Antigen. Darauf reagiert das Immunsystem mit der Produktion von Antikörpern. Eine M-RNA kann auch als Vorlage für mehrere verschiedene Antigene dienen. Dies ermöglicht höhere Flexibilität und Effizienz im Entwicklungsprozess. mRNA-Impfstoffe sind deutlich einfacher und schneller zu synthetisieren als die Massenproduktion von Virus-Bestandteilen. Außerdem sollen diese Impfstoffe gezielter und verträglicher wirken. Aufgrund dieser Vorteile gelten mRNA-Impfstoffe auch als vielversprechend gegen einige Krankheiten, für die bislang keine Impfung praktikabel umsetzbar ist.

Sanofi wiederum soll in die Kooperation sein Impfstoff-Know-how und seine externen Forschungsnetzwerke bereitstellen, um die möglichen Impfstoffkandidaten weiterzuentwickeln. Für das Unternehmen ist es die zweite Zusammenarbeit für einen Coronavirus-Impfstoff. Im Februar hatte Sanofi bereits eine Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Biomedical Advanced Research and Development Authority (Barda) angekündigt, der die Entwicklung eines weiteren proteinbasierten Impfstoffkandidaten voranbringen soll. (jg)

 

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