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Durch die einheitliche Benutzeroberfläche und intuitive Menüführung ist der Schulungsbedarf für Mitarbeiter gering. (Bild: Scanware)

  • Arzneimittel haben verschiedene Zielmärkte und müssen weltweit ganz unterschiedliche länderspezifische Vorschriften erfüllen. Das stellt vor allem Lohnhersteller vor eine Herausforderung.
  • Um hier flexibel reagieren zu können, hat sich ein Schweizer Lohnhersteller in seinem ersten Serialisierungsprojekt für eine mobile Lösung entschieden.
  • Das System ermöglicht neben der Kennzeichnung der einzelnen Faltschachteln auch die Aggregation in den Umkartons sowie deren Zuordnung zu einer bestimmten Palette.

Um zukünftig auf die länderspezifischen Vorschriften unterschiedlicher Zielmärkte flexibel reagieren zu können, hat sich ein schweizerischer Lohnhersteller in seinem ersten Serialisierungsprojekt für eine mobile Lösung entschieden.

Um die Patientensicherheit zu erhöhen und für lückenlose Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu sorgen, müssen nicht nur in den oben genannten Ländern Medikamente mit einer einzigartigen Kennung versehen werden. Dabei weichen die Vorgaben für die Serialisierung teilweise stark voneinander ab. Für Hersteller wie ASM Aerosol-Service, einen Lohnhersteller für aerosolhaltige Produkte, stellt dies eine Herausforderung dar. Das Unternehmen verpackt bzw. produziert jährlich über 150 unterschiedliche Produkte für den Vertrieb in über 70 Länder. Daher muss sich der Lohnhersteller permanent und teilweise sehr kurzfristig auf neue oder veränderte Anforderungen einstellen. „Als Lohnhersteller wissen wir nicht, wie das Geschäft von morgen aussieht“, erläutert Michael Merle, Automation-Expert bei ASM. Bei den Aufträgen spielen jedoch nicht nur länderspezifische gesetzliche Vorgaben eine große Rolle. „Auch unterschiedliche Auftragsgrößen, variierende Verpackungsanforderungen und der schnelle, teilweise mehr als zweimal täglich stattfindende Produktwechsel auf der Linie stellen die Produktionsplanung vor große Herausforderungen.“

Wahl fällt auf mobile Serialisierungslösung Der Lohnhersteller entschied sich daher, bei seinem ersten Serialisierungsprojekt mit dem Partner Scanware Electronic zusammenzuarbeiten. Für die Linie im schweizerischen Möhlin hat sich der Lohnhersteller für eine mobile Lösung entschieden. Die Systeme der Lynx-Capa-Reihe eignen sich durch ihre kompakten Abmessungen besonders gut für die Integration in bereits vorhandene Linien. Zudem lassen sich die Systeme durch ihre robuste und mobile Konstruktion jederzeit an einer anderen Stelle der Linie platzieren oder an einer anderen Anlage einsetzen. Durch die einheitliche Benutzeroberfläche und intuitive Menüführung ist der Schulungsbedarf gering und Formatwechsel sind von einer Person werkzeuglos und in kurzer Zeit durchzuführen. Dadurch kann der Hersteller seine Produktion flexibel und kosteneffizient an die aktuelle Auftragslage anpassen.

Die Serialisierung läuft an der Linie folgendermaßen ab: Zunächst führt ein Zuführband die Faltschachteln der mobilen Track&Trace-Station Lynx-Capa MV zu. Dieses System ist mit Panel-PC, Drucker und einer Kamera bestückt. Die Komponente bedruckt die Faltschachteln mit statischen, variablen und serialisierten Kennzeichnungsdaten in Klarschrift sowie mit einem maschinenlesbaren Datamatrix-Flächencode. In einem zweiten Schritt kontrolliert die Komponente die Bedruckung und gibt die Serialisierungsdaten an das Linemangement-System Lynx Impera weiter. Anschließend gelangen die bedruckten Faltschachteln an einen Auffangtisch. Hier werden sie manuell mit den Serialiserungsdaten nach oben hin sichtbar in Umkartons gefüllt.

1 Capa MV

Die Track&Trace-Station bedruckt die Faltschachteln mit Kennzeichnungsdaten sowie einem Datamatrix-Code. (Bild: Scanware)

Aggregation erlaubt eindeutige Zuordnung der Umkartons

Die komplett gefüllten Kartons kommen dann an den Halbautomat Lynx-Capa CI. Diese mobile Station liest die Datamatrix-Codes aller Faltschachteln aus. Die Aggregation von Faltschachteln und Umkarton übernimmt daraufhin der Linemanager als übergeordnetes Level-2-System, indem er die Seriennummern eindeutig dem Umkarton zuordnet und mit der Seriennummer des Umkartons in einer Datenbank verknüpft. Das Personal versieht die Umkartons daraufhin manuell mit einem Etikett, verklebt sie und gibt sie an einen Palettierer weiter. Mit dem Handscanner der mobilen Basisstation kann ein Mitarbeiter abschließend die Etiketten der Versandkartons scannen und – sobald die Palette fertig befüllt ist – mit einem Palettenetikett versehen. Eine zweite Aggregation, nämlich die Zuordnung der Umkartons zu einer bestimmten Palette ist an dieser Stelle möglich. So ist später nicht nur nachvollziehbar, welche Einzelverpackung sich in welchem Karton befindet, sondern auch welcher Karton an welche Palette weitergeben wurde.

3 Capa CI

Bei der Aggregation werden die Seriennummern der Faltschachteln eindeutig dem entsprechenden Umkarton zuordnet. (Bild: Scanware)

Linemanagement-System überwacht alle Prozesse

Um für ein effizientes Arbeiten der einzelnen Komponenten im Schichtbetrieb zu sorgen, sind die einzelnen Systeme genau aufeinander abgestimmt. Das Linemanagement-System überwacht die Prozesse und steuert alle beteiligten Level-1-Komponenten. Das System übernimmt den Datenaustausch zwischen der Datenbank des Produzenten und den Komponenten, das heißt, es importiert die Daten aus der Datenbank des Herstellers, verarbeitet diese und überträgt sie nach Abschluss wieder zurück. Ebenfalls erstellt das Linemanagement-System komplexe, mehrstufige Datenverknüpfungen, um die Nach- und Rückverfolgbarkeit von Prozessen sicherzustellen. Die Software unterstützt alle internationalen Codier-Standards und ist modular aufgebaut, sodass der Kunde sie nach Bedarf konfigurieren und nachrüsten kann. Die Kommunikation erfolgt über VDMA-XML-Protokoll, XML- und CSV-Dateien.

Durch die flexible mobile Lösung ist es dem Lohnhersteller ASM nun möglich, die hohen Anforderungen seiner Kunden im Bereich Serialisierung und Aggregation zu erfüllen. Aufgrund der Erfahrung in diesem ersten Serialisierungsprojekt, hat sich das Unternehmen daher entschieden, auch eine zweite Linie mit Serialisierungssystemen desselben Herstellers auszustatten.

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