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(Bild: Schäfer Werke)

  • Für Pharma- und Lebensmittelhersteller ist es nicht immer möglich, ihre sensiblen Produkte über die gesamte Liefer- und Produktionskette hinweg zu beobachten.
  • Dies kann schwerwiegende Folgen haben, etwa wenn die Kühlkette unterbrochen wird.
  • Mit der neuen Technik Datenlogger in den Deckeln von IBC lassen sich Messwerte über Füllstand, Standort, Druck, Lichteinfall, Erschütterung und Temperatur auf einer cloudbasierten Plattform überwachen.

Mithilfe von Datenloggern an IBC (Intermediate Bulk Container) lassen sich Messdaten wie Füllmenge, Standort, Temperatur, Lichteinfall, Feuchtigkeit und Druck erfassen und über ERP-Systeme abrufen.

Um beispielsweise die Qualität von Lebensmitteln sicherzustellen, müssen die entsprechenden Transportgüter konstante Lager- bzw. Prozessbedingungen aufweisen. Bisher war es Herstellern aber oft nicht möglich, ihre Produkte über die gesamte Lieferkette hinweg lückenlos zu überwachen – mit den entsprechenden Folgen, wenn Behälter versehentlich geöffnet oder Temperaturwerte nicht eingehalten wurden, etwa weil Container direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren.

Aus der Praxis sind eine Vielzahl von Gründen bekannt, welche die Lieferketten unterbrechen und dazu führen können, dass die gelieferte Ware nicht im gewünschten Zustand, sondern in verminderter Qualität den Zielort erreicht. All diesen Konstellationen gemeinsam: Lieferanten erfahren häufig nicht oder erst mit großem zeitlichen Verzug die genauen Umstände der Störung der Lieferkette.

Die Folgen sind für die betroffenen Unternehmen im Regelfall wirtschaftlich bedeutend oder gar geschäftskritisch. Etwa dann, wenn ein Lebensmittelhersteller ohne Eigenverschulden aufgrund von Störungen in der Lieferkette mit vereinbarten Lieferungen in Verzug gerät und infolgedessen Lieferverträge gekündigt werden.

Digitale Logistikprozesse werden wichtiger Deshalb erscheint es naheliegend, Industriecontainer, insbesondere Edelstahl-IBCs, mit online abrufbaren Sensoren und Datenloggern auszustatten und an digitale Ecosysteme anzubinden. Denn nur so lassen sich die immer anspruchsvolleren Lieferbedingungen und der steigende Serviceanspruch von Abnehmern wirtschaftlich-effizient erfüllen.

Das zeigte die Capgemini-Studie „The Digital Supply Chain’s Missing Link: Focus“ vom Dezember 2018. Demnach gaben 50 % der befragten Unternehmen an, dass digitalisierte Logistikprozesse für sie höchste Priorität haben. Gleichzeitig fehlt aber offenbar das nötige Know-how und die Manpower für die Umsetzung: Nur 14 % der befragten Unternehmen hatten zu diesem Zeitpunkt ihre Logistikprozesse bereits digitalisiert.

Die Schäfer Werke Gruppe weiß um diese Herausforderungen der Anwender in puncto Lieferkette und setzt daher auf digitale Hilfsmittel. Der Stahlverarbeiter und Hersteller von Behältern und Containern rüstet seine IBC mit Fassungsvermögen zwischen 500 und 1.500 Litern schon seit vergangenem Jahr auf Wunsch des Anwenders mit IoT-Sensorik und Datenloggern aus. Unter anderem werden darin Lacke, Duftstoffe, Getränke, Medikamente sowie Lebensmittel wie Marmelade abgefüllt und gleichzeitig qualitätsbeeinflussende Umgebungsparameter überwacht.

Die digitale Sensortechnik inklusive Software und Cloud-Plattform kommt vom 2019 eigens dafür gegründeten Tochterunternehmen Vizuu, welches die Technik sowohl entwickelt als auch produziert. Das System lässt sich für bestehende Containerflotten nachrüsten und ist nicht auf IBC der Unternehmensgruppe beschränkt.

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Die IBC fassenzwischen 500und 1.500 l.Bilder: Schäfer Werke

Messwerte in Echtzeit in die Cloud

Mit der neuen Technik sorgen die Datenlogger in den Deckeln der Container für mehr Transparenz und Kontrolle der Transportgüter. Die zugehörigen Sensoren senden in vorgegebener Frequenz Messwerte über Füllstand, Standort, Druck, Lichteinfall, Erschütterung und Temperatur an eine cloudbasierte Plattform – sogar in Echtzeit, wenn die Notwendigkeit dafür besteht.

Die Daten werden dann in der Cloud nach Bedarf per Software automatisch aufbereitet und anschließend über eine ERP-Schnittstelle in die SAP-Systeme des Anwenders gespeist. Nutzen Kunden ERP-Systeme anderer Anbieter, lassen sich die Daten auch in diese transferieren. Anwender wiederum die über kein ERP-System verfügen, können ein eigens zur Verfügung gestelltes Webinterface verwenden und haben darüber Zugriff auf die Cloud-Plattform und somit auf alle relevanten Daten. Natürlich ist es von Vorteil, die gewonnenen Daten von Beginn an direkt in bestehende ERP-Systeme einzubinden. So lassen sich die Daten oder Teile davon von allen beteiligten Unternehmen in den gewohnten Systemlandschaften nahtlos nutzen, um das operative Geschäft zu optimieren.

Mit der IoT-Plattform erhalten Unternehmen die Möglichkeit, jederzeit den Status ihrer Lieferung zu prüfen. Wie in einem digitalen Logbuch sind alle aufgezeichneten Daten der Güter einsehbar und die spezifischen Umgebungsparameter überprüfbar. Die Supply Chain lässt sich damit sehr transparent gestalten, sowohl für Produzenten als auch für Abnehmer. Die Einsparpotenziale auf Seiten der Prozessabwicklung sind dabei immens.

Autarke Sensorik und flexible Übertragung

Für die Datenübertragung nutzen die Sensoren Übertragungsstandards von 2G bis Narrowband IoT. Innerhalb eines Firmengeländes, beispielsweise um den Standort eines Containers in einer Lagerhalle zu orten, kann auch Bluetooth zum Einsatz kommen. Die verschiedenen Übertragungstechnologien haben den Vorteil, dass die Sensoren von überall aus senden können – vom unterirdischen Lagerraum bis zum LKW- oder Bahntransport.

Im Standard-Gebrauch sind die Kapazitäten der Akkumulatoren für einen autarken Betrieb der Sensorik von zwei Jahren ausgelegt. Die Akkus sind mittels Induktion kontaktlos wiederaufladbar. Der Serviceaufwand für den Betrieb der Datenlogger ist dadurch sehr gering.

 

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