Streik, Symbolbild

Die Gewerkschaft bereitet sich auf die weiteren Verhandlungen im Oktober vor. (Bild: Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com)

Hintergrund ist wachsende Unzufriedenheit mit Lohn und Arbeitsbedingungen unter Arbeitern in der Wartung und Reparatur von Ölraffinerien, Kraftwerken, sowie pharmazeutischen und petrochemischen Anlagen, die frustriert über die Lohnentwicklung seit Beginn der Covid-19-Pandemie sind. Unite, die führenden Gewerkschaft in Großbritannien, bereitet sich deshalb auf einen Arbeitskampf vor.

Während der Pandemie akzeptierten die Betroffenen einen Lohnstopp, obwohl sie witerhin wesentliche Dienstleistungen erbrachten. Im Januar 2022 stimmten sie einem zweijährigen Lohnabkommen von 2,5 % für 2022 und 2023 zu. Dieses Angebot hat jedoch nicht mit der steigenden Inflation und den explodierenden Lebenshaltungskosten Schritt. Die Arbeitgeber lehnten zunächst Verhandlungen ab, gaben aber schließlich im Februar 2023 nach und boten einen nicht konsolidierten Zuschlag an, der aber im Dezember ausläuft. Aufgrund des Lohnstopps während der Pandemie und des zweijährigen Abkommens unterhalb der Inflationsraten haben die Löhne der Arbeiter in realen Werten deutlich abgenommen. Die Arbeiter und die Gewerkschaft sehen dies in starkem Kontrast zur finanziellen Performance der Unternehmen, für die sie arbeiten, und von denen viele trotz der Inflation gestiegene Gewinne verzeichneten.

Ein für 2024 und 2025 vorgeschlagenes Lohnabkommen lehnten über 90 % der Gewerkschaftsmitglieder ab. Unite hat dies zum Anlass genommen, formelle Arbeitskampfmaßnahmen vorzubereiten. Die Generalsekretärin von Unite, Sharon Graham, bezeichnete den Vorschlag angesichts der soliden finanziellen Lage der beteiligten Unternehmen als inakzeptabel. Ab 13. September will die Gewerkschaft nun über Streikmaßnahmen abstimmen, die bereits Mitte bis Ende Oktober beginnen könnten.

Streiks auch bei Industriedienstleister

In einem separaten, ähnlichen Arbeitskampf wollen qualifizierte Facharbeiter beim Unternehmen Eriks Industrial Services in Chesterfield wegen eines Lohngefälles in den Streik treten. Bei ihnen handelt es sich hauptsächlich um Ingenieure, die Reparaturen für Unternehmen wie British Steel, Nestle, und Thames Water durchführen. Sie sind unzufrieden damit, dass sie £14,82 pro Stunde verdienen, während Kollegen in Cardiff und Swansea £15,64 pro Stunde für die gleiche Arbeit erhalten. Ein aktuelles Lohnangebot sieht zwar eine Erhöhung um sechs Prozent vor, knüpft diese aber an Bedingungen wie eine zusätzliche halbe Stunde Arbeit pro Tag. Die Gewerkschaft Unite betont auch hier, dass Eriks ein profitables Unternehmen sei und seine Arbeiter keine Reallohnkürzungen hinnehmen sollten. Der Streik soll insgesamt acht Tage im September und Oktober umfassen und kann zu Störungen für die Kunden des Unternehmens führen.

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