Getränkedosen

Aspartam ist als Süßstoff in zuckerfreien Limonaden weit verbreitet. (Bild: Adobe Stock – Celso Pupo)

Die IARC, eine auf Krebsforschung spezialisierte Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), hat Aspartam als "möglicherweise krebserregend" für den Menschen eingestuft. Aspartam ist ein künstlicher Süßstoff, der häufig in vielen Lebensmitteln und Getränken als Zuckerersatz verwendet wird.

Die Einstufung von Aspartam als "möglicherweise krebserregend" basiert auf wissenschaftlichen Studien, die potenzielle Risiken für den Menschen untersucht haben. Es ist wichtig zu betonen, dass die Einstufung als "möglicherweise krebserregend" nicht bedeutet, dass Aspartam definitiv Krebs verursacht. Die Einstufung der IARC ist vielmehr eine Bewertung der Studienlage, sie bedeutet also, dass es Hinweise dafür gibt, dass Aspartam unter bestimmten Bedingungen das Risiko für Krebs erhöhen könnte. Weitere Forschung und Studien sind erforderlich, um diese Frage umfassender zu klären.

Eingeschränkter Einsatz und Kennzeichnungspflicht?

In einigen Ländern könnten die Behörden möglicherweise Vorschriften erlassen, die den Einsatz von Aspartam in bestimmten Lebensmitteln beschränken oder verbieten. Dies könnte insbesondere für Produkte gelten, die von Kindern oder schwangeren Frauen konsumiert werden, da diese Bevölkerungsgruppen als besonders empfindlich angesehen werden könnten.

Mit eventuellen Beschränkungen einhergehend wären entsprechende Kennzeichnungspflichten. Produkte, die Aspartam enthalten, könnten mit entsprechenden Warnhinweisen zu versehen sein. Diese neuen Kennzeichnungen aufzubringen, um neue Vorschriften einzuhalten, würde für Lebensmittel-Hersteller und Verpacker einen deutlichen Mehraufwand bedeuten.

Mögliche Veränderungen bei Verbrauchern

Die Einstufung von Aspartam als möglicherweise krebserregend könnte das Vertrauen der Verbraucher in Produkte, die diesen Süßstoff enthalten, beeinflussen. Einige Verbraucher könnten besorgt sein und den Konsum von Produkten mit Aspartam einschränken oder vermeiden. Lebensmittelhersteller könnten daher mit einer verringerten Nachfrage nach solchen Produkten konfrontiert sein und möglicherweise ihre Marketing- und Kommunikationsstrategien überdenken müssen, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.

Für Unternehmen, die Aspartam bislang als Süßstoff einsetzen und diese Konsequenzen umgehen wollen, steigen nötige Investitionen in Forschung und Entwicklung. Alternativen sind zwar vorhanden, allerdings ist das Anpassen von Rezepturen immer mit Kosten verbunden. Außerdem ist die Akzeptanz der Endkunden gegenüber solchen Veränderungen am Produkt schwer vorhersehbar – obwohl sie geschieht, um potenzielle gesundheitliche Bedenken zu minimieren. Nicht zuletzt könnte sich die Einstellung der Verbraucher gegenüber Süßstoffen im Allgemeinen ändern, und auch andere Süßstoffe könnten genaueren Untersuchungen auf mögliche Risiken unterzogen werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Auswirkungen der Einstufung von Aspartam als möglicherweise krebserregend von verschiedenen Faktoren abhängen, einschließlich der Reaktionen der Verbraucher, der gesetzlichen Bestimmungen in verschiedenen Ländern und der Entscheidungen der Lebensmittelhersteller selbst. Die Lebensmittelindustrie wird wahrscheinlich weiterhin eng mit Gesundheitsbehörden und Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, um die Sicherheit ihrer Produkte zu gewährleisten und die Bedenken der Verbraucher zu adressieren.

Was bedeutet die Krebsrisiko-Bewertung durch die IARC?

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) ist eine spezialisierte Agentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die sich mit der Bewertung von Krebsrisiken durch verschiedene Substanzen befasst. Die Hauptaufgabe der IARC besteht darin, wissenschaftliche Informationen über potenziell krebserregende Substanzen zu sammeln, zu bewerten und zu veröffentlichen. Dies geschieht nach einer standardisierten Vorgehensweise, basierend auf der Beweislage anhand von wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Auf dieser Grundlage ordnet die Organisation die bewerteten Substanzen einer von fünf Gruppen zu:

  • Gruppe 1: Krebserzeugend für den Menschen
  • Gruppe 2A: Wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen
  • Gruppe 2B: Möglicherweise krebserzeugend für den Menschen
  • Gruppe 3: Nicht klassifizierbar hinsichtlich ihrer Krebsgefahr für den Menschen
  • Gruppe 4: Wahrscheinlich nicht krebserzeugend für den Menschen

Berücksichtigt werden Faktoren wie die Dauer und Intensität des Kontakts mit der jeweiligen Substanz, die Art der verursachten Krebsarten und die zugrunde liegenden Mechanismen.

Bei der Interpretation der IARC-Bewertungen gibt es zwei wichtige Dinge zu beachten: Zum einen handelt es sich nicht um Richtlinien für die Regulierung oder den Umgang mit den  bewerteten Substanzen, sondern um eine Zusammenfassung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes zur potenziellen Krebsgefahr eines Stoffes. Darauf basierende eventuell notwendige Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen, ist Sache der Regulierungsbehörden oder Gesetzgeber. Zum anderen ist es nicht Teil der IARC-Einstufung, wie stark krebserregend ein Stoff ist. Es handelt sich um eine Einschätzung anhand der Studienlage, ob ein Stoff überhaupt krebserregend ist oder nicht.

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