
Mit dem neuen Werk steigert Herma die jährliche Haftmaterial-Kapazität um 50 Prozent auf 1,2 Mrd. m2. (Bild: Herma)
„Wir haben Schlüsselkomponenten im neuen Werk Schritt für Schritt anlaufen lassen“, erläutern die beiden Herma Geschäftsführer Sven Schneller und Dr. Thomas Baumgärtner, letzterer verantwortlich für den Bereich Haftmaterial. „So konnten wir schon sehr frühzeitig zu Beginn der Corona-Pandemie Produktionsaufträge auf die Werke verteilen und damit unsere Mitarbeiter noch besser schützen. Außerdem betreiben wir auf diese Weise im Grunde jetzt schon zwei komplette, eigenständige Werke. Das heißt: Wir haben redundante Systeme und bleiben damit lieferfähig, selbst wenn die Produktion in einem der beiden Werke ruhen müsste.“
Wichtiger Nebeneffekt: Das neue Werk ist darüber hinaus in der Lage, Produktionsspitzen abzufedern. Sie resultieren derzeit oftmals aus einer erhöhten Nachfrage nach Haftmaterial für Versandetiketten beziehungsweise für Kennzeichnungsetiketten von Arznei- und Desinfektionsmitteln sowie anderen medizinischen Produkten.
Pharma-Übernahmen des Jahres 2019

Sanofi erweitert mit der Übernahme des US-Biotechunternehmens Synthorx sein Angebot von Immuntherapien gegen Krebs und zahlt dafür 2,5 Mrd. US-Dollar. (Bild: Sanofi)

Der US-Konzern Merck&Co senkt seine Abhängigkeit vom Blockbuster Keytruda mit der Übernahme von Arqule für 2,7 Mrd. US-Dollar. Der Krebsspezialist bringt unter anderem einen Wirkstoff gegen B-Zell-Lymphome in die Pipeline. (Bild: Fotolia – Orpheus])

Bei Roche und Spark Therapeutics dauerte es, bis die Funken flogen: Ende Februar 2019 hatte der Pharmakonzern die Übernahme des Gentechnik-Spezialisten für 4,3 Mrd. US-Dollar angekündigt. Bis Mitte Dezember hatte Roche schon zehnmal sein Angebot verlängern müssen, bevor der Deal dann nach Zustimmung der US-Kartellbehörde FTC endlich klappte. (Bild: Roche)

Auch Novartis hat Interesse an Wachstum im Bereich Biotechnologie und kauft dazu das US-Unternehmen The Medicines Company für 9,7 Mrd. US-Dollar. Dessen Cholesterin-Senker Inclisiran soll zum Blockbuster werden. (Bild: Novartis)

Pfizer nimmt für den Ausbau seines Geschäfts mit Biopharmazeutika 11,4 Mrd. US-Dollar in die Hand. Der übernommene Krebsmedikamentenhersteller Array Biopharma soll langfristig Wachstum bringen. (Bild: Alexander Raths – Fotolia)

Abbvie holt ganz weit aus: Um der Gefahr durch ablaufende Blockbuster-Patente zu entgehen will der Pharma-Riese einen weiteren Riesen schlucken. Für die Übernahme von Allergan sollen 63 Mrd. US-Dollar fließen. (Bild: Abbvie)
Eine Fläche so groß wie New York City
Ursprünglich hatte Herma geplant, das Werk bereits im 4. Quartal 2019 in Betrieb zu nehmen. Unvorhergesehene Auflagen insbesondere beim Brandschutz hatten die Inbetriebnahme zunächst verzögert. „Der ursprüngliche Zeitplan war aber vielleicht auch etwas zu ambitioniert“, räumt Baumgärtner ein. „Denn wir wollten ja bewusst nicht das bestehende Werk eins zu eins kopieren, sondern eine Reihe von technologischen Innovationen integrieren. Unter den Corona-Umständen und gemessen an den Verzögerungen, die öffentliche Bauten teilweise haben, sind wir dennoch im Großen und Ganzen zufrieden mit dem schon jetzt Erreichten.“
Kapazität für Haftmaterial um 50 % gesteigert
Die beiden Geschäftsführer gehen davon aus, das neue Werk im Sommer in Gänze in Betrieb zu nehmen. Mit dem sogenannten Werk 2 steigert Herma seine jährliche Haftmaterial-Kapazität um 50 Prozent auf 1,2 Mrd. m2. Als Fläche entspricht das ungefähr der Ausdehnung von Berlin und Potsdam zusammen beziehungsweise der von New York City. Vor allem aber machen seine technischen Möglichkeiten die Bahn frei für innovative Haftmaterialien. Beispielsweise für Versandetiketten, die ohne Trägermaterial auskommen und deshalb besonders umweltfreundlich sind. Oder für Folienetiketten, die bis zu 100 Prozent aus wiederaufbereiteten Rohstoffen bestehen.
(as)
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