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Das Gericht urteilte, Johnson & Johnson sowie dessen Tochter Janssen seien durch irreführende Vermarktung von opioidhaltigen Schmerzmitteln und unzureichende Aufklärung über mögliche Suchtrisiken mitverantwortlich für die derzeitige Opioid-Krise in den USA. Dort sterben täglich rund 130 Menschen an den Folgen einer Opioid-Sucht. Die weite Verbreitung opioidhaltiger Schmerzmittel fördert Abhängigkeiten, die Patienten dann häufig zu anderen Opioiden wie Heroin und Fentanyl treibt.
Prozesse gegen Pharmafirmen, die solche Medikamente herstellen und vermarkten, laufen in mehr als 40 US-Staaten. Das Urteil über „Gefährdung der öffentlichen Gesundheit“ in Oklahoma könnte nun zum Präzendenzfall werden: „Wir haben bewiesen, dass Johnson & Johnson seine milliardenschweren Produkte aus Profitgier und auf dem Rücken leidender und unschuldiger Menschen geschaffen hat“, zitiert tagesschau.de den Generalstaatsanwalt von Oklahoma, Mike Hunter.
Entscheidung „fehlerhaft“
Der Pharmakonzern widersprach dem Urteil heftig und kündigte umgehend Berufung an: „Janssen hat die Opioid-Krise in Oklahoma nicht verursacht, und weder die Fakten noch das Gesetz stützen dieses Ergebnis“, so Michael Ullmann, Executive Vice President, General Counsel, Johnson & Johnson. Die Entscheidung sei „fehlerhaft“, heißt es in der entsprechenden Mitteilung des Konzerns. Die zwei von Janssen entwickelten Opioide Duragesic und Nucynta seien von der FDA zugelassen und mit klaren Informationen auf FDA-konformen Etiketten versehen. Der Konzern sei in allen Schritten gesetzeskonform vorgegangen und sieht deshalb gute Chancen auf Erfolg in einer Berufung.
Die größten Pharmaunternehmen der Welt

In dieser Bildergalerie finden Sie eine Liste der weltweit größten Pharmahersteller nach Umsatz 2019. Für die Platzierungen wurde jeweils der Umsatz des gesamten Unternehmens berücksichtigt.
Quelle: Handelsblatt; Bild: Evgeny Rannev – Fotolia

Platz 7 geht an GlaxoSmithKline. Das britische Unternehmen, welches sich vorrangig auf die Produktion von Medikamenten gegen Asthma, HIV/Aids, Malaria, Depression, Migräne, Diabetes und Krebs konzentriert, konnte im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von 38,9 Mrd. US-D erwirtschaften.
Bild: Glaxosmithkline

Die Top 7 knapp verpasst haben in diesem Jahr der Pharmakonzern Glaxo Smith Kline (2019: 43,92 Mrd. USD Umsatz) und der französische Hersteller Sanofi (39 Mrd. USD). Im Vorjahr erreichten diese die Plätze 7 un 6, und es ist vor allem zwei Neuzugängen in der Top 7-Liste geschuldet, dass diese nun noch die Plätze 9 und 8 (GSK) erreichen.
Bild: Sanofi

Platz 7 geht an das forschungsorientierte Pharmaunternehmen Merck & Co. Die US-Amerikaner konnten 2019 den Umsatz von 42,3 Mrd. USD auf 46,8 Mrd. USD steigern. Das Produktprogramm von Merck umfasst Arzneimittel, Impfstoffe und Biologika zur Bekämpfung von Krebs, kardiovaskulären Erkrankungen, Alzheimer und Infektions-krankheiten wie HIV und Ebola sowie Präparate für die Tiergesundheit.
Bild: MSD

Mit einem Umsatz von 47,5 Mrd. USD fiel Novartis in 2019 von Platz 4 auf Platz 6 zurück. Der Umsatz sank in 2019 gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Mrd. USD. Das schweizerische Unternehmen erforscht, entwickelt und vertreibt Produkte zur Krankheitsbehandlung und Prophylaxe von Atemwegs- und Augenerkrankungen, Infektionskrankheiten, Onkologie und Hämatologie, Neurologie sowie Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen.
Bild: Novartis

Runter vom Treppchen auf Platz 4 landete in 2019 der US-Konzern Pfizer. Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 51,75 Mrd. USD. Pfizer konzentriert sich primär auf die Entwicklung und Produktion von verschreibungspflichtigen Medikamenten gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Rheuma und Schmerzen, Infektionen und HIV-Erkrankungen, urogenitale Erkrankungen, Atemwegsbeschwerden, Augen- und Stoffwechselleiden sowie Krebserkrankungen. Bis zum Verkauf der Baby-nahrungssparte 2012 war Pfizer das größte Pharmaunternehmen der Welt.
Bild: Pfizer

Auf Platz 2, mit einem Umsatz von 63,9 Mrd. USD (+ 7 Mrd.), steht die F. Hoffmann - La Roche AG. Das schweizerische Healthcare-Unternehmen engagiert sich aktiv für die Erforschung, Entwicklung und den Vertrieb neuartiger Gesundheitslösungen. Dabei ist Roche der welt-weit führende Anbieter von In-vitro-Diagnostika, von Arzneimitteln gegen Krebs und für die Transplantationsmedizin.
Bild: Roche

Platz 1 geht wieder einmal an das US-amerikanische Unternehmen Johnson & Johnson. Die US-Amerikaner konnten 2019 einen Umsatz von 82,06 Mrd. USD erwirtschaften. Johnson & Johnson fertigt und vertreibt Gesundheitsprodukte und Pharmazeutika und gehört hier weltweit zu den größten Anbietern im Markt. Zum Portfolio gehören sowohl verschreibungspflichtige wie auch frei erhältliche Präparate, darunter Wirkstoffe gegen Pilz-infektionen, Wundsalben, Kosmetika, Augentropfen, Schmerzmittel und Kontaktlinsen.
Bild: Johnson&Johnson
Johnson & Johnson bezeichnet die Opioid-Krise als ein gesellschaftliches Gesundheitsproblem, das auch eine Antwort des öffentlichen Gesundheitswesens erfordere. Das Unternehmen sagte außerdem betroffenen Patienten und deren Angehörigen Unterstützung zu. Gleichzeitig bekräftigte der Konzern, das Urteil habe keinen bindenden Charakter für andere Gerichte und Prozesse in der Angelegenheit. Man sei aber weiterhin offen, sich in solchen Verfahren auch außergerichtlich zu einigen. Der Aktienkurs von Johnson & Johnson stieg nach dem Urteil deutlich an, offenbar aus Erleichterung der Anleger: Staatsanwalt Hunter hatte ursprünglich eine Strafe von mehr als 17 Mrd. US-Dollar gefordert. (ak)
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