
Am Standort Oberhausen hat Oxea die Produktion der Tierfutter-Bausteine Buttersäure und Propionsäure gesteigert. (Bild: Oxea)
„In Europa erfahren wir eine starke Nachfrage nach n-Propanoldurch namhafte Kunden im Desinfektionsmittelbereich. Denn im Vergleich zu Ethanol und Isopropanol zeigt n-Propanol in verschiedenen Veröffentlichungen, unter anderem des Robert Koch-Instituts bei niedrigerer Konzentration eine bessere Wirksamkeit gegenüber Viren und Bakterien als andere Alkohole. Als größter Hersteller haben wir die Kapazitäten, um den europäischen Markt nicht nur in der Krise zuverlässig mit n-Propanol in Biozid-Qualität zu beliefern, sondern können auch großvolumige Liefermengen für unsere industriellen Kunden noch weiter steigern“, erklärte Dr. Jens Klabunde, Technical Business Development Manger bei Oxea.
Alternative für Verpackungsdruck
Derzeit leidet die Druckindustrie unter der schlechten Verfügbarkeit von Ethanolund Isopropanol, die aufgrund der akuten Krise aus Kostengründen in den Biozidbereich umgeleitet werden. Alkohole sind wichtige Rohstoffe für die Herstellung von Druckfarben und werden im weiteren Druckverlauf als Lösemittel für den Verpackungsdruck benötigt. Angesichts der stark angestiegenen Nachfrage nach Verpackungen für pharmazeutische Produkte und Lebensmittel könnte das so zu Engpässen bei der Versorgung der Verbraucher führen.
Daher beliefert Oxea auch zunehmend die Druckindustrie: „Wir haben zum Beispiel gezeigt, dass unsere Produkte n-Propanol und n-Propylacetat, in der Industrie auch bekannt als ‚Propyls‘, nicht nur deutlich wirtschaftlicher sein können als die herkömmlich zum Verpackungsdruck verwendete Ethanol/Ethylacetat-Mischung. Sie erzielen zudem ohne technischen Aufwand eine spürbar höhere Prozessstabilität und haben darüber hinaus einen positiven Effekt auf die Nachhaltigkeit des Druckbetriebes. Propyls eignen sich daher sehr gut zum Umstieg auf eine solide und auch langfristig gut verfügbare Lösung“, führte Naoko Roth, Commercial Business Director bei Oxea, dazu aus. (ak)
Pharmaindustrie in der Coronakrise

Die pharmazeutischen Unternehmen forschen fieberhaft nach Heil- und Impfstoffe, spüren wie andere Industrien aber auch zunehmend die Auswirkungen von Ausgangssperren und Problemen bei den Lieferketten. Wir fassen die aktuellen Entwicklungen in der Branche zusammen. (Bild: UN Photo/Evan Schneider)

Um Infizierte zu erkennen und Infektionsketten zu durchbrechen, werden derzeit überall die Testkapazitäten für den Coronavirus hochgefahren. Während solche Tests beispielsweise schon frühzeitig von Unternehmen wie Qiagen kamen, entwickeln verschiedene Pharma-Größen neue Testverfahren, um größere Probenmengen in kurzer Zeit zu ermöglichen. Schon am 13. März erhielt Pfizer von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA eine Notfallzulassung für ihren Test Cobas, der in der Folge auch in vielen anderen Märkten zugelassen ist. Auch Thermo Fisher bekam eine sogenannte Emergency Use Authorization (EUA). Am 18. März folgte der Pharmakonzern Abbott, der gleichzeitig ankündigte, etwa 150.000 Tests in den USA auszuliefern. Das Pharmaunternehmen Eli Lilly kündigte an, seine Labors zur Verfügung zu stellen, um Proben aus dem Bundesstaat Indiana zu analysieren. (Bild: Roche)

Neben Test wird mit Hochdruck auch an Heilmitteln für die durch den Virus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 geforscht. Auf dieser Suche schließen sich viele Pharmaunternehmen zusammen: Vir Biotechnology und Biogen unterzeichnen am 12. März eine Absichtserklärung für die Entwicklung und Herstellung von monoklonalen Antikörpern gegen Covid-19. Auch Abcellera and Eli Lilly wollen zusammen an Antikörpern forschen. Gerüchte, dass das HIV-Mittel Darunavir auch bei Sars-CoV-2 bzw. Covid-19 helfen könne, wies Johnson&Johnson zurück. Dafür gebe es keine Belege. Dagegen gibt es Hinweise, dass das Jahrzehnte-alte Malariamittel Chloroquin bei Covid-19-Patienten wirken könnte. Bayer hat der US-Regierung daher 3 Mio. Tabletten gespendet.(Bild: ustas - AdobeStock)

In weiterer Ferne liegt dagegen noch ein Impfstoff gegen den Coronavirus. Doch es gibt hoffnungsvolle Entwicklungen – unter anderem aus Deutschland. Für seinen möglichen, auf Messenger-RNA (M-RNA) basierenden Impfstoff hat das Mainzer Unternehmen Biontech am 17. März mit dem Pharmariesen Pfizer eine Kooperationsvereinbarung getroffen. Diese umfasst die weltweite Entwicklung und den Vertrieb. Für China hatte sich das Unternehmen zuvor bereits mit Fosun Pharma zusammengetan. Auch das Tübinger Unternehmen Curevac hat einen vielversprechenden Impfstoff in der Pipeline und musste von Eigner Dietmar Hopp gegen Abwerbe-Avancen der amerikanischen Regierung geschützt werden. Das US-Unternehmen Moderna gab am 16. März bekannt, seinen M-RNA-Impfstoff in einer klinischen Studie der Phase I erstmals an einen Probanden verabreicht zu haben. (Bild: Biontech)

Während viele Pharmaunternehmen derzeit also unter Hochdruck arbeiten, geraten wie in anderen Branchen auch die Lieferketten in Gefahr. So berichtete etwa GE Healthcare Life Sciences am 11. März von Störungen bei Lieferanten und zunehmenden Problemen beim Transport. Novartis erwartete dagegen zum gleichen Zeitpunkt noch keine Schwierigkeiten bei der Lieferkette. Ähnliches gab es eine Woche später von Oxford Biomedica und Sanofi zu hören. Bora Pharmaceuticals gab am 18.3. bekannt, die Liefersituation sei zwar derzeit unter Kontrolle, man wolle gleichzeitig aber Lagerbestände aufstocken. Um die Lieferketten von Unternehmen zu schützen, die die Medikamente zur Bekämpfung von Covid-19 herstellen und vertreiben, kündigte die Asiatische Entwicklungsbank bereits am 12. März ein 200 Mio. US-Dollar schweres Programm an. Der LohnherstellerWuxi Apptec gab derweil schon am 11. März bekannt, den Betrieb in der chinesischen Stadt Wuhan, wo der Ursprung der Epidemie vermutet wird, wieder aufgenommen zu haben. (Bild: Sanofi)

Viele Veranstaltungen in der Pharmabranche wurden dagegen abgesagt. Die Messe CPHI North America, die ursprünglich Anfang Mai in Philadelphia stattfinden sollte, wurde am 12. März auf den 9. bis 11. September verschoben. Auch der Darmstädter Pharmakonzern Merck verschob seine für den 24. April in Frankfurt angesetzte Hauptversammlung wegen des Coronavirus auf unbestimmte Zeit. (Bild: Merck)

Auch sonst sorgt das Virus für Verwerfungen im Arbeitsablauf der Pharmaunternehmen. Zahlreiche Unternehmen wie Astrazeneca, Novartis, Bristol Myers Squibb, Amarin und Genetech verstärken Homeoffice-Angebote und/oder verringern Vertriebsaktivitäten mit physischem Kontakt. Auch die US-Gesundheitsbehörde FDA empfiehlt in ihren am 18. März veröffentlichten Leitlinien für klinische Studien während der Corona-Epidemie mehr telefonische Kontakte, virtuelle Besuche sowie eine zusätzliche Sicherheitsüberwachung für Studienteilnehmer. Am 17. März wurde bekannt, dass die Coronasituation auch die Megafusion von Abbvie und Allergan wahrscheinlich verzögern wird. (Bild: Astrazeneca/Herzog & De Meuron)
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