Grafik zwei Menschen gegenüber mit Masken und Luftströmen

Masken, die an den Rändern nicht dicht abschließen, lassen vor allem an den Nasenflügeln, aber auch an den Wangen Luft ein und austreten. Aber selbst schlecht sitzende Masken reduzieren das Infektionsrisiko noch deutlich. (Bild: Birte Thiede / MPI für Dynamik und Selbstorganisation)

Bei der Untersuchung des Teams vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen kam zunächst heraus: Ohne Maske reichen selbst drei Meter Sicherheitsabstand nicht aus. Selbst bei dieser Distanz dauert es keine fünf Minuten, bis sich eine ungeimpfte Person, die in der Atemluft eines Corona-infizierten Menschen steht, mit fast hundertprozentiger Sicherheit ansteckt.

Gutsitzende Maske senkt das Risiko drastisch

Dieses hohe Ansteckungsrisiko hat auch das Göttinger Team überrascht: „Wir hätten nicht gedacht, dass es bei mehreren Metern Distanz so schnell geht, bis man aus der Atemluft eines Virusträgers die infektiöse Dosis aufnimmt“, sagt Eberhard Bodenschatz, Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation. Denn auf diese Distanz hat sich die Atemluft schon im Raum verbreitet, und die infektiösen Partikel sind entsprechend verdünnt. „Trotzdem haben wir in unserer Studie auch in drei Metern Entfernung noch ein enormes Ansteckungsrisiko festgestellt, wenn man Infizierten mit einer hohen Viruslast […] für ein paar Minuten begegnet und keine Maske trägt“, so Bodenschatz.

Die gute Nachricht ist: Wenn beide Beteiligten gutsitzende medizinische oder noch besser FFP2-Masken tragen, sinkt das Risiko drastisch. Die Studie untermauert, dass FFP2- oder KN95-Masken infektiöse Partikel besonders wirkungsvoll aus der Atemluft filtern – vor allem, wenn sie an den Rändern möglichst dicht abschließen. Tragen sowohl die infizierte als auch die nicht-infizierte Person gutsitzende FFP2-Masken, beträgt das maximale Ansteckungsrisiko nach 20 Minuten selbst auf kürzeste Distanz kaum mehr als ein Promille. Sitzen ihre Masken schlecht, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion auf etwa vier Prozent. Tragen beide gut angepasste OP-Masken, wird das Virus innerhalb von 20 Minuten mit höchstens zehnprozentiger Wahrscheinlichkeit übertragen. Die Untersuchung bestätigt zudem die Annahme, dass für einen wirkungsvollen Schutz vor allem die infizierte Person eine gut filternde und dicht schließende Maske tragen sollte.

Die ermittelten Wahrscheinlichkeiten geben jeweils die obere Grenze des Risikos an: „Im täglichen Leben ist die tatsächliche Infektionswahrscheinlichkeit sicherlich 10- bis 100-mal kleiner“ sagt Bodenschatz. Denn die Luft, die an den Rändern aus der Maske strömt, wird verdünnt, sodass man nicht die gesamte ungefilterte Atemluft abbekommt. Die Forschenden mussten jedoch von Maximalwerten ausgehen, weil sich die tatsächliche Menge nicht für alle Situationen berechnen lässt. Für den Vergleichswert ohne den Schutz einer Maske fällt der Sicherheitspuffer jedoch deutlich kleiner aus. „Für eine solche Situation können wir die Virusdosis, die eine ungeschützte Person einatmet, mit weniger Annahmen bestimmen“, sagt Forschungsgruppenleiter und Erst-
autor der Studie Mohsen Bagheri.

Die Analyse zeigt zwar, dass dicht abschließende FFP2-Masken im Vergleich zu gutsitzenden OP-Masken 75 mal besser schützen und die Trageweise einer Maske einen deutlichen Unterschied macht; doch auch medizinische Masken reduzieren das Ansteckungsrisiko deutlich im Vergleich zur Situation ganz ohne Mund-Nasenschutz. „Deshalb ist es so wichtig, dass die Menschen in der Pandemie eine Maske tragen“, betont Bagheri.

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