- In der Lebensmittelindustrie gilt es, die Anforderungen an Hygiene und Explosionsschutz in der Produktion miteinander zu vereinbaren. Dabei ist die Auswahl des richtigen Partners entscheidend.
- Ein geeigneter Partner sollte die individuellen Ansprüche des Betreibers einschätzen und bewerten können, erforderliche Zertifikate transparent offenlegen, mit den in der Lebensmittelbranche geltenden Richtlinien vertraut sein und eine umfassende Beratung sowie Komplettlösungen bereitstellen können.
Allein in Deutschland arbeiten rund 600.000 Menschen in der Lebensmittelindustrie, deren Leben es zu schützen gilt. Es sind organisatorische und technische Maßnahmen nötig, die jegliches Sicherheitsrisiko durch Explosionen minimieren. Anlagenbetreiber in der Lebensmittelindustrie tragen somit neben der Verantwortung für die Gesundheit der Endkonsumenten auch eine große Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter.
Die Auswahl eines geeigneten Partners, um die nötigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, spielt daher eine wichtige Rolle. Der Explosionsschutz-Anbieter IEP Technologies verfügt nicht nur über ein Spektrum hygienekonformer Lösungen für Prävention und konstruktiven Explosionsschutz, sondern berät auch Betriebe aus dem Segment Food in allen Aspekten. Das Unternehmen nennt vier Kriterien, um den richtigen Explosionsschutz-Partner in der Lebensmittelindustrie zu finden.
Der richtige Partner kann auch nein sagen
Als Erstes sollte ein Explosionsschutzanbieter klar kommunizieren, wo die Grenzen seines Lösungsportfolios liegen – sowohl in Bezug auf die technischen Details der Komponenten als auch auf ihre Anwendbarkeit in kundenspezifischen Prozessen und unter den konkreten Gegebenheiten vor Ort.
Der beste Explosionsschutzanbieter ist nicht derjenige, der pauschale Forderungen des Kunden bedenkenlos akzeptiert, sondern derjenige, der die Einsatzbedingungen exakt evaluiert und weiß, wann eine Technologie an ihre Grenzen stößt und wann sich eine Anlage auch mit weniger Aufwand schützen lässt. Beispielsweise sind die Hygieneanforderungen in der Regel geringer, wenn in einem Prozessabschnitt nur noch nicht mehr verwendbare Stoffe gesammelt oder Reststoffe ausgeschleust werden. Derweil sind die Anforderungen im eigentlichen Fertigungsprozess mit Kontakt zum Endprodukt um ein Vielfaches höher.
Offenlegen von Zertifikaten und Referenzen
Die Atex-Richtlinien legen die Regeln für das Inverkehrbringen von Geräten, Komponenten und Schutzsystemen fest, die in explosionsgefährdeten Bereichen, wie sie in den meisten Produktionsstätten in der Lebensmittelindustrie vorhanden sind, eingesetzt werden. Hersteller müssen ihre Produkte unter vorgegebenen Testbedingungen prüfen, um die Atex-Zertifizierung zu erhalten. Diese Zertifikate müssen dem Kunden nicht im Detail vorgezeigt werden – meist genügt es, dem Produkt eine Konformitätserklärung beizulegen. Diese bestätigt lediglich, dass die Testbedingungen denen der Atex-Richtlinien entsprechen.
Die wahre Qualität eines Herstellers erkennt man jedoch daran, dass er Originalzertifikate vorlegt und deutlich macht, wie sie zustande gekommen sind: Welche Tests wurden durchgeführt? Welche besonderen Be-dingungen sind laut Punkt 17 in der EG-Baumusterprüfbescheinigung zu beachten? Wurde nur das Mindestmaß geprüft oder gingen die Tests in die Tiefe? Das Offenlegen von namhaften und aussagekräftigen Referenzen in der Lebensmittelindustrie sowie die dadurch zum Ausdruck gebrachte Transparenz sind ein starker Beweis für die Qualität eines Anbieters.
Langjährige Branchenkenntnis
Verunreinigte Produkte führen in der Regel zu teuren Rückrufaktionen. Diesen Zusammenhang gilt es auch dann zu beachten, wenn ein Explosionsschutzsystem in den Prozess integriert werden soll. Dazu gehört das Verwenden lebensmittelzertifizierter Werkstoffe. Die Krux: Viele Standardprodukte, die in der Industrie eingesetzt werden, bestehen aus nicht geeigneten Werkstoffen, beispielsweise aus handelsüblichem C-Stahl. Beispiele für Edelstähle, die die Anforderungen für einen Einsatz in der Lebensmittelindustrie erfüllen, sind die Werkstoffe 1.4404 und 1.4435. Zu den geeigneten Kunststoffen zählen Materialien wie Silikon, EPDM oder PTFE, insofern sie eine Lebensmittelzertifizierung besitzen oder mit Normen und Verordnungen wie EG/1935/2004 und EU/10/2011 konform sind.
Ein weiterer wichtiger Faktor sind Schutzsysteme oder Komponenten aus lebensmittelkonformen Werkstoffen, die praktisch totraumfrei sind. Denn sobald Komponenten über größere Toträume verfügen, lassen sie sich nur unzureichend reinigen. Dadurch kann es dort zu Materialablagerungen kommen, in denen sich Mikroorganismen ansiedeln und Faulprozesse eingeleitet werden können. Für die jeweilige Explosionsschutzlösung sind dies klare Ausschlusskriterien.
Ebenfalls zu beachten ist die Cleaning-in-place-Reinigung (CIP): Anlagen sollten idealerweise so konstruiert sein, dass Komponenten zur Reinigung nicht entnommen werden müssen. Vorteile sind unter anderem verkürzte Reinigungs- und somit verlängerte Produktionszeiten, während eine hohe Lebensmittelsicherheit sichergestellt ist. Hersteller schaffen durch Konformität ihrer Lösungen mit den Richtlinien und Normen in der Lebensmittelindustrie wertvolle Planungs- und Betriebssicherheit für den Betreiber. Das übergeordnete Ziel aller Beteiligten besteht darin, dass jede Lösung eine Schutz- und Hygienefunktion möglichst lückenlos erfüllt.
Beratung von A bis Z
Viele Anbieter von Technologien für den präventiven und konstruktiven Explosionsschutz sind jedoch auf einzelne Schutzkomponenten, beispielsweise auf aktive oder passive Systeme, spezialisiert. Der Grund: Viele Normen und gesetzliche Regelungen fördern die Nischenbildung und führen dazu, dass der Gesamtprozess in den Hintergrund tritt. Allerdings ist in der Lebensmittelindustrie häufig ein Mix aus präventiven, aktiven und passiven Schutzsystemen gefragt.
Zulässige Lösungen können sowohl passive Explosionsschutzsysteme wie Berstscheiben oder Explosionsschutzventile als auch aktive Systeme mit Detektoren und Löschmittelbehältern sein. Ein Komplettanbieter von Explosionsschutzlösungen kann Anlagenbetreiber in der Lebensmittelindustrie in allen Aspekten beraten – von präventiven Maßnahmen über passive und aktive Schutzsysteme. So gelingt es, ein lückenloses Konzept zu erstellen, dessen einzelne Komponenten punktgenau und in Bruchteilen einer Sekunde ineinandergreifen. Hinzu kommen regelmäßige und umfassende Services, die zum nachhaltig störungsfreien Betrieb und zu einer Technologie gemäß dem State of the Art beitragen.
Diese Herangehensweise bildet die Grundlage für technisch und wirtschaftlich optimierte und maßgeschneiderte Gesamtsysteme, die Menschen und Vermögenswerte in der Lebensmittelindustrie umfassend schützen. Zudem zeichnet sich ein Komplettanbieter durch eine klare Verantwortungszuweisung und die vollständige Garantieübernahme des gelieferten Gesamtsystems aus, während diese Fragen bei einer Vielzahl von Anbietern kaum eindeutig zu klären sind.
Powtech Halle 1 – 319