Zusammen erzielen die beiden Konzerne im Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten, dem sogenannten OTC-Markt, rund 12,7 Mrd. US-Dollar. An dem geplanten Unternehmen wird GSK 68 % der Anteile halten, Pfizer die restlichen 32 %. Aus der Kooperation versprechen sich die Geschäftspartner Kosteneinsparungen durch Synergien von jährlich rund 650 Mio. US-Dollar bis 2022. Mit einem Marktanteil von 7,3 % soll das gemeinsame OTC-Unternehmen weltweit vorn liegen. Das Geschäft soll bis zur zweiten Jahreshälfte 2019 abgeschlossen sein, Aktionäre und Kartellbehörden müssen noch zustimmen.
GSK plant, das Joint Venture innerhalb von drei Jahren nach Abschluss der Transaktion auszukoppeln und als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen. Über einen solchen Börsengang dürfen die Briten in den ersten fünf Jahren nach Abschluss allein entscheiden. Sollte der Prozess länger dauern, erhält Pfizer ein Mitspracherecht.
Gelegenheit zur Portfolio-Umstellung
Im OTC-Geschäft produziert GSK Marken wie das Schmerzmittel Voltaren und das Nasenspray Otriven. Pfizer ist in diesem Bereich bekannt für die Centrum-Vitaminpräparate und die Schmerztabletten Spalt. Bei Pfizer stand die Sparte bereits seit Jahresbeginn zur Disposition. GSK galt als ein vielversprechender Interessent für den Geschäftsbereich, auch weil der Konzern im Frühjahr seine Aktivitäten erweitert hatte. Eine Einigung kam allerdings nicht zustande.
Beide Pharmakonzerne folgen nun dem Trend, ihre Aktivitäten auf margenträchtige Bereiche wie verschreibungspflichtige Medikamente zu konzentrieren und andere Sparten wie den OTC- oder Generika-Bereich auszulagern. Emma Walmsley, CEO von GSK, bezeichnete die Kooperation mit Pfizer als „einzigartige Gelegenheit“, diese Portfolio-Umstellung zu beschleunigen. (ak)