Stephan Sieber

Der Preisträger Stephan Sieber, der daran forscht, multiresistente Bakterien zukünftig besser bekämpfen zu können. (Bild: Astrid Eckert)

Mit seinem Beitrag befindet sich Sieber an der Schnittstelle zwischen Chemie und Biologie. Der promovierte Chemiker konzentriert sich bei seiner Forschung darauf, pathogene Bakterien zu entschärfen und neue Wirkmechanismen aufzufinden. Denn klassische Antibiotika, gegen die multiresistente Bakterien resistent sind, setzen bei wenigen zellulären Angriffspunkten wie Zellwand- und Proteinbiosynthese an. Sieber hingegen hat unter anderem eine chemische Methode entwickelt, die Bakterien in ihrer Fähigkeit, Toxine zu produzieren (Virulenz), hemmt und damit entwaffnet. Ein anderer Ansatz ermöglicht ihm, neue bakterielle Angriffspunkte zu identifizieren und entsprechende chemische Hemmstoffe zu entwickeln. Durch diesen Ansatz konnten bereits neue Wirkstoffe gefunden werden, von denen einige gegenwärtig für die medizinische Anwendung untersucht werden.

Sieber ist der erste Preisträger, der mit dem Klaus-Grohe-Preis mit neuer Ausrichtung ausgezeichnet wird. Zuvor war der Preis seit 2004 für medizinische Chemie an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben worden. Neuerdings ist er mit 50.000 Euro dotiert und wird an international renommierte Forschende im Bereich der Wirkstoffentwicklung verliehen, deren Arbeiten einen wichtigen Beitrag hin zur Anwendung leisten.

Eine Preisverleihung wie diejenige, die nun am 2. September im Rahmen des virtuellen International Symposium on Medicinal Chemistry durch den Präsidenten der Gesellschaft Deutscher Chemiker Professor Dr. Peter Schreiner stattfindet, ist Sieber nicht unbekannt: Er erhielt im letzten Jahr bereits den Future Insight Prize des Darmstädter Pharmaunternehmens Merck in der Kategorie „Multidrug Resistance Breaker“ und sicherte sich so das Preisgeld von 1 Mio. Euro. Dieses Jahr ging der Preis von Merck übrigens an zwei Forscher aus den USA, die Nahrung aus Plastikabfällen herstellen.

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