Sasa Kadrijevic – Adobe Stock

Die charakteristischen Stachel an
der Oberfläche des Corona-Virus Sars-Cov-2 sind die Grundlage für wirksame Impfstoffe.
Sie stehen aber auch hinter den hochansteckenden Mutationen. (Bild: Sasa Kadrijevic – Adobe Stock)

Erste Erfolge in der Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19 gab es mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna. Die Geschwindigkeit dieser Entwicklung scheint den Vorteil der mRNA-Impfstoffe zu bestätigen, nämlich, dass diese schnell und günstig zu produzieren sind. Mit dem von Astrazeneca entwickelten Mittel hat mittlerweile auch ein nach dem bereits etablierten Vektor-Prinzip wirkender Impfstoff erste Zulassungen erhalten.

Alle Impfstoffe verfolgen dasselbe Ziel: dem Immunsystem auf ungefährliche Weise beibringen, wie es einen Krankheitserreger im Fall einer Infektion erkennen kann. Dadurch ist der Körper auf Erreger wie Sars-Cov-2 vorbereitet und kann schnell und wirksam dagegen vorgehen, bevor sich das Virus vermehrt. Als „Demonstrationsobjekte“ dienen in der Regel Bestandteile von der Oberfläche oder Außenhülle des Virus, mit denen das Immunsystem zuerst in Kontakt kommt. Beim Corona-Virus Sars-Cov-2 sind dies die charakteristischen Stachel, mit denen das Virus an Köperzellen andockt.

Die mRNA-Wirkstoffe bringen die menschlichen Körperzellen dazu, diese Teile des Virus anhand eines eingeschleusten Bauplans selbst zu produzieren. Vektor-Impfstoffe verfolgen einen anderen Ansatz. Sie transportieren die Virus-Bestandteile mithilfe eines anderen Virus, dem sogenannten Vektor, in die Zellen. Als Vektor dienen Viren, die einerseits gut erforscht und andererseits garantiert harmlos für den Menschen sind. Etabliert ist beispielsweise ein Virus, welches bei Schimpansen Erkältungen hervorruft. Die Unterschiede zum Menschen reichen aus, dass das Virus hier keine Symptome verursacht. Andererseits sind sich Mensch und Schimpanse ähnlich genug, dass das Virus die Körperzellen erreicht und seine Fracht dort abliefern kann.

Warum sind Mutationen gefährlich?

Jedes Impf-Prinzip ist gleichermaßen anfällig, falls das Virus, gegen das geimpft wird, zu Mutationen neigt. Das liegt daran, dass als „Vorlage“ für die Impfung in der Regel Oberflächenproteine dienen. Mutiert das Virus, können sich diese Proteine verändern. Ist diese Veränderung zu groß, weicht das mutierte Virus zu stark von der Vorlage ab, die sich das Immunsystem durch die Impfung eingeprägt hat, ist der Effekt der Impfung schwächer oder sogar gar nicht mehr vorhanden.

Bei den jüngst aufgetretenen hochansteckenden Mutanten des Corona-Virus scheint der Impfschutz grundsätzlich erhalten zu bleiben. Allerdings stehen derzeit (Stand Februar 2021) noch nicht genug Daten zur Verfügung, um mit Sicherheit zu sagen, wie effektiv die erprobten Impfstoffe auch gegen die Virus-Mutanten sind. Da die durch die Mutationen veränderten Stachel es dem Virus offenbar erleichtern, in Köperzellen einzudringen und diese zu kapern, fällt die Ansteckungsrate höher aus. Dies macht es bei der momentanen Datenlage schwierig, Impfschutz und Infektionsrate des ursprünglichen Virus mit denen der Mutanten zu vergleichen und gegeneinander abzuwägen.

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