Verstreute weiße Tabletten und unbeschriftetes Tablettenfläschchen;

(Bild: markus dehlzeit - Fotolia.com)

Anwälte von Johnson & Johnson sowie den Medikamenten-Vertrieben Cardinal Health, McKesson und Amerisource-Bergen verhandeln bereits seit Jahren über einen möglichen Vergleich. Wie das Wall Street Journal berichtet, könnte der Deal diese Woche spruchreif werden. Demnach soll J&J 5 Mrd. Dollar über einen Zeitraum von neun Jahren zahlen, die drei Distributoren zusammengerechnet 21 Mrd. Dollar über 18 Jahre.

"Kein Eingeständnis eines Fehlverhaltens“

In einem Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC hatte J&J bereits vor kurzem 5 Mrd. Dollar für einen "All-in-Vergleich" vorgesehen, der "Opioid-Klagen und zukünftige Ansprüche von Staaten, Städten, Landkreisen und Stammesregierungen" lösen solle. Der Pharmakonzern teilte außerdem selbst mit, beim Abschluss des Vergleichs Fortschritte erzielt zu haben. Gleichzeitig betonte das Unternehmen, ein Vergleich sei „kein Eingeständnis einer Haftung oder eines Fehlverhaltens“. Der Konzern werde sich weiterhin gegen Rechtsstreitigkeiten verteidigen, die durch den anstehenden Vergleich nicht gelöst werden.

In der Opioid-Krise sind in den USA in den letzten 20 Jahren rund 500.000 Menschen an einer Überdosis verschreibungspflichtiger oder illegaler Opioide gestorben, so die Angaben der Seuchenbehörde CDC. Lokale wie staatliche Regierungen machen Medikamenten-Entwickler und –Vertreiber dafür verantwortlich. Diese sollen aus Profitgier die Nebenwirkungen von Opioid-basierten Schmerzmitteln heruntergespielt und gleichzeitig solche Medikamente aggressiv vermarktet haben.

Der nun ausgehandelte Vergleich fällt mit einem derzeit in New York verhandelten hochkarätigen Prozess zusammen. Darin einigten sich Cardinal, Amerisource-Bergen und McKesson am Dienstag, 20.07.2021, auf einen Vergleich in Höhe von 1,1 Mrd. Dollar, um aus dem Prozess herausgenommen zu werden. Ende letzten Monats stimmte J&J einer Zahlung von 230 Mio. Dollar zu, um dem New Yorker Prozess zu entgehen. Das Wall Street Journal berichtet, die Gelder aus den Vergleichszahlungen sollen in die Behandlung und Prävention von Opioidabhängigkeit fließen sowie Prozesskosten finanzieren.

Andere Hersteller und Vertreiber von Medikamenten, die in kleinerem Umfang mit Opioid-Klagen konfrontiert sind, sind nicht Teil dieser Vereinbarung. In dem fortdauernden Prozess in New York gehören dazu namhafte Unternehmen wie Abbvie, Teva und Endo. Die Prozesse gegen drei weitere New Yorker Angeklagte, die Unternehmen Mallinckrodt, Purdue Pharma und Rochester Drug Cooperative, laufen vor dem Konkursgericht weiter.

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