
Die Schweizer Stimmbürger haben sich gegen ein Verbot von Tierversuchen ausgesprochen. (Bild: Aleksandar Mijatovic – Fotolia)
Bei einer Volksabstimmung am 13. Februar lehnten knapp 79 % der abgegebenen Stimmen die Volksinitiative „Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot“ ab. Die Initiative war 2019 eingereicht worden und forderte ein bedingungsloses Verbot von Tierversuchen sowie von Forschung am Menschen. Sie wollte auch ein Handels- bzw. Importverbot von sämtlichen Produkten, die ganz oder auch nur in Teilen unter Anwendung von Tierversuchen entwickelt wurden.
Der Verband Scienceindustries zeigte sich erfreut über das Ergebnis der Abstimmung. Versuche am Menschen und mit Tieren seien für die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen zentral. Auch für die Covid-19-Impfungen, die vor rund einem Jahr auf den Markt kamen, seien Versuche mit Tieren und am Menschen unabdingbar gewesen, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Vakzine zu belegen, betonte der Verband.
Da die Initiative ein Importverbot gefordert hat, wäre die Schweizer Bevölkerung durch einen Erfolg der Initiative „vom medizinischen Fortschritt abgeschnitten“ gewesen, glaubt Scienceindustries. Auch hätten zahlreiche Kosmetika, Reinigungsmittel sowie wichtige Chemikalien für Lebensmittelverarbeitung, Bau- oder Reinigungsbranche gefehlt. Außerdem hätte das rigorose Verbot in vielen Forschungsdisziplinen de facto zu einem Forschungsverbot geführt, so der Verband.
Schwere Folgen habe die Initiative auch für den gesamten Forschungsstandort gehabt und „hätte über kurz oder lang die Attraktivität des Industriestandorts Schweiz negativ tangiert“, glaubt Scienceindustries. So basiere der wirtschaftliche Erfolg der Schweiz zu einem sehr großen Teil auf ihrer Innovationskraft.
Ähnlich äußerte sich auch Prof. Michael O. Hottiger, Veterinär, Molekularbiologe und Präsident des Vereins "Forschung für Leben": „Das Nein der Schweizer Bevölkerung ist ein klares Ja zur gegenwärtigen Gesetzgebung, aber auch ein Ja für den Forschungsstandort Schweiz und eine klare Bestätigung, auch in Zukunft Menschen- und Tierpatienten die bestmögliche medizinische Versorgung in unserem Land anbieten zu können.“
Scienceindustries betonte jedoch, dass die die forschenden Pharmafirmen bestrebt seien, Tierversuche mittels den 3R-Prinzipien (Refine, Reduce, Replace) zu minimieren. Ziel ist es Methoden zu entwickeln, um Tierversuche zu ersetzen (Replace), die Anzahl der eingesetzten Versuchstiere zu verringern (Reduce) und die Belastung der Versuchstiere in Bezug auf Zucht, Transport, Haltung und Versuche zu minimieren (Refine).
Pharmastandort Schweiz: Die zehn größten Pharma-Exportnationen

Gebeutelt vom Brexit, aber es reicht noch für die Top-10: Großbritannien kommt mit 24,6 Mrd. Euro (20,9 Mrd. Pfund) auf den zehnten Platz der Rangliste der Pharma-Exporteure 2020. (Bild: psdesign1 - fotolia)

China - hier der Hafen von Shanghai - produziert zwar viel, hat aber auch hohen Bedarf. Bei den Exporten von 27,2 Mrd. Euro reicht es darum nur für Platz 9. (Bild: Combo Design - Fotolia)

Pharmazeutika im Wert von 33,9 Mrd. Euro hat Italien im Jahr 2020 exportiert, genug für Platz 8 im Ranking und eins von insgesamt sechs EU-Ländern unter den Top Ten. (Bild: Kadmy - Adobe Stock)

Frankreich erreicht mit Pharma-Exporten von 34,6 Mrd. Euro im Jahr 2020 Platz 7. (Bild: soleg - Adobe Stock)

Die Niederlande exportierten 2020 rund 45,6Mrd. Euro an Pharmazeutika und kommen damit auf Platz 6. (Bild: matttilda - Fotolia)

Ähnlich wie China produzieren die USA viel, haben jedoch auch einen hohen Bedarf an Pharmaprodukten. Es bleiben Exporte im Wert von 51,9 Mrd. Euro, die Importe sind mit 146,7 Mrd. Euro allerdings fast dreimal so hoch. (Bild: feeder25 - Fotolia.com)

Belgien hat seine pharmazeutischen Exporte seit 2015 verdreifacht und kommt 2020 mit 59,0 Mrd. Euro auf Platz 4. (Bild: BerlinStock - Fotolia.com)

Irische Produktionsstandorte vieler Pharmaunternehmen bescheren der grünen Insel Exporte von 70,1 Mrd. Euro, genug für Platz 3. (Bild: photocrew - Fotolia.com)
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