KI-generiertes Symbolbild zur Lage der Pharmaindustrie in Deutschland und Europa.

(Bild: KI-generiert mit Dall-E3 / OpenAI)

Die wirtschaftspolitische Unsicherheit entwickelt sich zunehmend zu einer Wachstumsbremse in Deutschland und Europa. Klare Perspektiven und entschlossene politische Signale sind notwendig, um das Vertrauen in den Standort zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Eine aktuelle Analyse des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs zeigt, dass die Unsicherheit allein in diesem Jahr wirtschaftliche Einbußen von rund 20 Milliarden Euro verursacht hat.

Dr. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des Verbands der Forschenden Arzneimittelhersteller (vfa), betont: „Die Unsicherheit lähmt die Investitionsbereitschaft und bremst damit die dringend notwendige Modernisierung des Standorts Deutschland. Unternehmen zögern deshalb zu investieren. Dies betrifft auch Schlüsselbranchen wie die Pharmaindustrie.“ Ein Beispiel für gelungene industriepolitische Weichenstellungen sei die Pharmastrategie, deren erste Maßnahmen zur Stärkung des Standorts sichtbare Wirkung zeigen. „Diesen Weg gilt es konsequent weiterzugehen“, so Michelsen.

Pharma Deutschland fordert entschlossene Maßnahmen von EU-Kommission

Diese Herausforderungen betreffen nicht nur Deutschland, sondern auch die gesamte Europäische Union, deren neue Kommission unter Ursula von der Leyen am 1. Dezember 2024 ihre Arbeit aufnimmt. Der Branchenverband Pharma Deutschland gratuliert der neuen EU-Kommission zu ihrem Amtsantritt und fordert entschlossene Maßnahmen, um Europa als Innovations- und Produktionsstandort zu stärken. Ein Schwerpunkt wird die Umsetzung des Critical Medicines Act sein, der stabile Versorgung und Anreize zur Produktion in Europa sicherstellen soll. „Die Verlagerung der Arzneimittelproduktion ins Ausland muss gestoppt werden“, fordert Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland.

Neben der Versorgungssicherheit steht auch die Reform des regulatorischen Umfelds im Fokus. Die Überarbeitung der Medizinprodukteverordnung (MDR) und des EU-Pharmapakets sind laut Brakmann essenziell, um Innovationen zu fördern und Versorgungslücken zu vermeiden. „Diese Reformen müssen innerhalb der ersten 100 Tage der neuen Amtsperiode angegangen werden“, betont sie.

Auch auf nationaler Ebene besteht dringender Handlungsbedarf: Maßnahmen aus der Wachstumsinitiative, wie Verbesserungen bei Forschungszulagen, Abschreibungsmöglichkeiten und der Modernisierung der Infrastruktur, sollten schnellstmöglich umgesetzt werden. Diese Schritte sind unerlässlich, um Deutschland und Europa als Innovationsstandorte wettbewerbsfähig zu halten.

Pharma Deutschland signalisiert der neuen EU-Kommission volle Unterstützung für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Gesundheitspolitik. „Wir sind bereit, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die sowohl den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten als auch den Unternehmen gerecht werden“, schließt Brakmann. Nur mit einem entschlossenen und koordinierten Vorgehen auf nationaler und europäischer Ebene können die Herausforderungen gemeistert werden.

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