
Am Biotech-Standort Amsterdam investiert Wacker unter anderem in neue Reinraumstrukturen. (Bild: Wacker)
Das Investitionsvolumen beläuft sich auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. „Mit den Investitionen in neue Anlagen und Produktionsequipment werten wir den Standort Amsterdam zwei Jahre nach der Übernahme durch Wacker weiter auf und machen unser Unternehmen fit für die Zukunft“, erklärt Dr. Jörg Lindemann, Geschäftsführer der hundertprozentigen Tochter Wacker Biotech.
Geplant ist der Bau einer neuen Fermentationslinie mit einem Volumen von 1.500 Litern, welche die bestehende 1.500-Liter-Linie nach einer Übergangszeit ablösen soll. Daneben sollen neue, verbesserte Reinraumstrukturen im Bereich der 270-Liter-Produktionslinie entstehen. Die bestehenden Reinräume werden entkernt, rundum erneuert und sukzessive mit modernstem Equipment ausgestattet. Geplant ist unter anderem die Ausstattung mit neuen Medienversorgungen wie zum Beispiel Wasser für Injektionszwecke. Zudem ermöglichen diese Maßnahmen die Vorbereitung auf die Produktion von neuen Wirkstoffklassen wie pDNA und mRNA-basierten Impfstoffen. Diese Nukleinsäure-basierten Wirkstoffklassen spielen unter anderem bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus Sars-Cov-2 derzeit eine Rolle.
„Wichtiger Schritt für weiteres Wachstum“
„Das strategische Investment an unserem Standort Amsterdam ist ein wichtiger Schritt für unser weiteres Wachstum im stark expandierenden Markt für Biopharmazeutika“, begründet Dr. Susanne Leonhartsberger, Leiterin der Life-Science-Sparte Biosolutions bei Wacker, die Investitionsentscheidung. „Mit den neuen Strukturen, dem neuen Equipment und der neuen Fermentationslinie können wir die steigende Nachfrage unserer Kunden auch in den kommenden Jahren zuverlässig bedienen. Damit stärken wir unsere Stellung als einer der führenden Auftragshersteller im Bereich der mikrobiellen Herstellung von Biopharmazeutika,“ ergänzt Dr. Guido Seidel, Leiter der Business Line Biopharma und Geschäftsführer der Wacker Biotech GmbH.
Wacker Biotech bündelt als CDMO-Dienstleister die Aktivitäten des Wacker-Konzerns im Bereich Biopharmazeutika. Im Jahr 2018 hat Wacker den Standort im niederländischen Amsterdam übernommen. Dadurch wurden die Kapazitäten im Bereich der Produktion von Biopharmazeutika verdoppelt. Das Portfolio wurde um die Herstellung von Impfstoffen und Wirkstoffen auf Basis von Lebendbakterien erweitert. Der Standort verfügt über zwei Fermentationslinien mit derzeitigen Kapazitäten von 1.500 und 270 Litern. Darin werden pharmazeutische Wirkstoffe für die klinische Prüfung, aber auch für die Marktversorgung durch mikrobielle Technologie hergestellt. Einwegfermenter mit einer Kapazität von 250 Litern und entsprechendes Equipment bieten zusätzliche Produktionsmöglichkeiten. Eine Abfüllanlage und Lyophilisation für pharmazeutische Wirkstoffe, die die komplette Herstellung vom Wirkstoff bis hin zum abgefüllten Produkt aus einer Hand ermöglicht, rundet das Dienstleistungsangebot am Standort ab. (ak)
Biopharma im Kommen
Im Durchschnitt erwarten Marktforscher in den kommenden Jahren ein Plus von jährlich rund 6 %. Besonders dynamisch entwickeln sich allerdings Biopharmaka: Diesen wird ein jährliches Wachstum von 9 bis 13 % zugetraut.

Nordamerika dominiert das Pharmageschäft Umsätze mit Arzneimitteln weltweit (2017). Weltweit dominiert Nordamerika den Pharmamarkt. Fast die Hälfte aller Umsätze mit Arzneimitteln werden dort getätigt. Kein Wunder: Nirgendwo sonst auf der Welt geben die Menschen mehr Geld für Medikamente aus: In den USA beispielsweise 11.674 Dollar pro Person und Jahr. Am niedrigsten sind die Ausgaben mit 54 Dollar pro Person in Pakistan (Quelle: Deloitte Global Life Sciences Outlook). Besonders stark wachsen derzeit die Märkte Brasilien, China und Indien, weshalb sich auch Forschungs- und Produktionsaktivitäten verschieben. Bemerkung: Europa beinhaltet die Türkei und Russland. Quelle: IQVIA (MIDAS), Mai 2018 (Basis: Preise ab Werk). Grafik: Pharma+Food, Daten: efpia

Biopharma mit enormem Potenzial Anteil Biopharmazeutischer Wirkstoffe wächst stürmisch. Der globale Arzneimittelmarkt wächst stark. Ein wesentlicher Treiber werden in den kommenden Jahren biopharmazeutisch produzierte Wirkstoffe sein. Der Anteil der Biopharmazeutika wird von von 16 % in 2017 auf 26 % in 2025 wachsen. Biopharmaka erreichen dann einen Umsatz von über 400 Mio. US-Dollar. Auch die Anbieter von Anlagenequipment und -services profitieren stark von dieser Entwicklung. Laut Bioplan Associates liegt das Wachstum hier bei fast 14 % p.a. Grafik: Pharma+Food, Daten: Research and Markets /Hochrechnung.

USA ist wichtigster Markt für neue Präparate Umsätze mit neuen Arzneimitteln im Zeitraum 2012 bis 2017. Nicht nur für Biopharmaka sind die USA der wichtigste Markt, sondern generell für neue Arzneimittel. 64,1 % der Umsätze mit neu zugelassenen Medikamente wurden zwischen 2012 und 2017 in den Vereinigten Staaten erwirtschaftet. An zweiter Stelle – wenn auch mit deutlichem Abstand – rangiert Europa. Doch die Hersteller müssen in Zukunft mit Verschiebungen rechnen, da die Regierungen der etablierten Abnehmerländer bemüht sind, die Kosten zu drücken. Grafik: Pharma+Food, Daten: efpia
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