
Feierliche Eröffnung nach zwei Jahren Bauzeit: 48 Mio. Euro wurden in das neue Werk investiert. (Bild: Redaktion)
Das neue Werk 2 im Technologiepark Fulda-West mit einer Produktionsfläche von 13.000 m² fokussiert sich auf die Fertigung von Temperatur- und Drucksensoren. Diese Produktbereiche sind bei Jumo zuletzt überdurchschnittlich stark gewachsen. Und das Unternehmen sieht hier auch in den nächsten Jahren ein „großes Potenzial“.
Dieses Potenzial besser auszuschöpfen, soll nun das neue Werk ermöglichen: Die Produktionsmenge von Temperatursensoren will Jumo bis 2026 gegenüber 2022 verdoppeln. Auch die Produktion der Drucksensoren soll mit Sensilo „deutlich effizienter“ werden.
Das Gebäude umfasst neben einer Produktionshalle mit Reinraum auch eine Logistikhalle sowie Räume für die produktionsnahe Verwaltung. Das Bauprojekt dauerte knapp zwei Jahre, der Spatenstich erfolgte im April 2023. Der Umzug der Maschinen und Anlagen startete bereits im Herbst 2024. Dass bei dem Projekt die geplante Bauzeit von zwei Jahren und auch das Budget eingehalten wurde, macht CEO Dimitrios Charisiadis "total stolz auf das Bauteam".
Das neue Werk ist für das Familienunternehmen aber „nicht einfach nur ein Bauprojekt“, erklärte Jumo-Gesellschafter Bernhard Juchheim. „Wir setzen ein Zeichen – für unsere Weiterentwicklung, für unsere Standortsicherung und für unsere unternehmerische Zukunft.“
Gesunkener Umsatz, aber über dem Branchenniveau
Das Fuldaer Bauprojekt war mit einer Investition von knapp 48 Mio. Euro die größte Investition in der 77-jährigen Unternehmensgeschichte. Und diese erfolgte in einem wirtschaftlichen „Krisenumfeld“, das auch an Jumo nicht spurlos vorbeiging: Schon zum Baustart 2023 hatte das Unternehmen mit schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen in den Zielmärkten zu kämpfen.
Dies setzte sich auch im vergangenen Jahr fort: „2024 war ein Jahr mit vielen Herausforderungen – von geopolitischen Unsicherheiten bis hin zu einer insgesamt schwachen Konjunktur“, erklärte CEO Dimitrios Charisiadis auf der jährlichen Pressekonferenz, die im Vorfeld der Werkseröffnung stattfand. Mit einem konsolidierten Umsatz von 301 Mio. Euro verzeichnete Jumo einen Rückgang von 3,5 % im Vergleich zum Vorjahr – besonders das Inlandsgeschäft schwächelte.

Mit dem Ergebnis schnitt man aber immer noch deutlich besser ab als die restliche Branche, wie Charisiadis betonte. Die deutsche Elektroindustrie musste nach den Zahlen des Branchenverbandes ZVEI insgesamt ein Minus von 6,3 % hinnehmen. Das rückläufige Geschäft machte sich bei Jumo auch im Personalstand bemerkbar: Die Zahl der weltweit Beschäftigten sank 2024 um rund 100 Personen auf jetzt 2.420. Dafür waren laut Unternehmensangaben neben der wirtschaftlichen Lage auch Automatisierungseffekte verantwortlich.
2025 als „Jahr der Erneuerung“
Mit Blick auf das laufende Jahr zeigt sich Jumo aber wieder zuversichtlicher. „2025 ist für uns ein Jahr der Erneuerung“, formulierte Charisiadis. Eine konkretes Umsatzziel nannte er nicht. Positive Impulse sollen unter anderem durch eine stärkere Fokussierung auf bestimmte Zielbranchen und -Applikationen kommen: Dazu gehört unter anderem die Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie die Wasser- und Abwasserbranche, aber beispielsweise auch die Herstellung von pharmazeutischem Reinstwasser. Auch das Auslandsgeschäft soll ausgebaut werden, der Exportanteil soll um einen Prozentpunkt auf 45 % steigen.
Investieren will Jumo aber nach wie vor allem am Heimatstandort: Das geplante Investitionsvolumen für Deutschland im Jahr 2025 beträgt 28 Mio. Euro. Allein in Maschinen und Anlagen für das neue Werk in Fulda sollen bis 2027 rund 21 Mio. Euro fließen.