Sich zuckerreduziert zu ernähren, ist derzeit einer der größten Trends in der Nahrungsmittelbranche, denn übermäßiger Zuckerkonsum korreliert unter anderem mit Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daher lässt der hohe Fruchtzucker-Anteil in Direktsäften manche Verbraucher zögern. Bisher jedoch konnte die Industrie sich nur mit – natürlichen oder künstlichen – Süßungsmitteln und Zusatzstoffen behelfen, um den Zuckergehalt im Saft zu reduzieren.
Zucker enzymatisch entfernt
Die Lösung von Better Juice setzt nun stattdessen auf Mikroorganismen. „Ihre Enzyme wandeln Saccharose, Fruktose und Glukose aus Direktsaft in höherwertige Ballaststoffe um. Im Ergebnis ist der Saft weniger süß, weder Textur noch Vitaminzusammensetzung jedoch werden verändert“, erklärt Gali Yarom, Mitbegründerin und COO von Better Juice die Besonderheit des Verfahrens. Je nach Verbrauchervorlieben können Hersteller so nach Angaben des Unternehmens 20 bis 80 % des Zuckergehaltes entfernen.
Das zum Patent angemeldete System ergänzt den Produktionsprozess um einen kurzen Prozessschritt: Die immobilisierten, nicht gentechnisch veränderten Mikroorganismen werden in einer Art Festbett gehalten, durch das der Saft fließt. Sie ernähren sich vom Saft und ihre Enzyme wandeln den Zucker des Saftes in Ballaststoffe um.
GEA liefert Bioreaktor-Skid
Auf Basis eines Prototyps von Better Juice soll GEA ein Bioreaktor-Skid für den enzymatischen Zuckerreduktions-Prozess entwickeln, konstruieren und in Betrieb nehmen. Das Prozessmodul soll mit einer vollständigen Automatisierung und CIP-Funktionalität ausgestattet sein, um einen kontinuierlichen, hygienischen Fluss zu gewährleisten. Better Juice wird die erforderlichen Medien – die immobilisierten Mikroorganismen – bereitstellen.
„Die höchste Hürde bei der kontinuierlichen Durchflussreduktion von Zucker in natürlichen Säften ist es, den Prozess auch bei großer Produktion kontaminationsfrei zu halten, ohne die enzymatische Aktivität zu beeinträchtigen. Das ist einer der Bereiche, in denen wir auf GEAs Expertise zählen, um die Topqualität des Saftes zu sichern,“ sagt Yarom. Durch die jahrzehntelange Erfahrung von GEA in der Saftverarbeitung soll sich die Enzymtechnologie reibungslos in bestehende Produktionsanlagen integrieren lassen.
Erstes Pilotmodul wird entwickelt
„Wir arbeiten in einem sensiblen Prozess, für den wir ein ideales Umfeld schaffen müssen, mit den richtigen Temperaturen, Oberflächen und Bedingungen,“ ergänzt Franz-Josef Helms, Engineering Manager für die nichtalkoholische Getränkeproduktion bei GEA. „Das gesamte Prozessdesign ist deshalb auf eine optimale Leistung unter diesen anspruchsvollen aseptischen Produktionsbedingungen ausgelegt. So gelingt ein kontinuierlicher Saftdurchfluss über Wochen hinweg ohne Rekontamination.“
GEA wird für Better Juice im ersten Schritt ein Modul mit einer Kapazität von 200 l/h fertigen. Hiermit können Getränkehersteller ihre Variante von zuckerreduziertem Saft pilotieren. In einer späteren Phase will der Maschinenbauer größere Module mit unterschiedlichen Kapazitäten bereitstellen.