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01. Jul. 2025 | 15:44 Uhr | von Ansgar Kretschmer

Ausbau von Generika-Entwicklung und Produktion

Hikma Pharmaceuticals will eine Milliarde Dollar in USA investieren

Der Generika-Hersteller Hikma Pharmaceuticals will bis 2030 eine Milliarde US-Dollar in den Ausbau von Produktions- und F&E-Kapazitäten in den USA investieren. Das Unternehmen schließt sich damit den Ankündigungen mehrerer großer Pharmamarken an.

Glasfläschchen mit Flüssigkeit das auf dem Kopf gehalten wird

Sterile Injektionsmittel sind ein wichtiger Geschäftsbereich von Hikma, den das Unternehmen mit der Milliardeninvestition weiter Ausbauen will. (Bild: Andrey Chmelyov - Fotolia)

Die Ende Juni angekündigte Investition erfolgt im Rahmen einer Initiative mit dem Titel „America Leans on Hikma: Quality Medicines Manufactured in the USA“. Hikma will damit nach eigener Aussage die Versorgung mit hochwertigen generischen Arzneimitteln in den USA verbessern. Hikma betreibt seit 1991 Produktionsstätten in den USA und hat bereits über 4 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner Kapazitäten investiert. Die neuen Mittel sollen insbesondere die Standorte in Columbus und Cleveland (Ohio) sowie Cherry Hill und Dayton (New Jersey) stärken.

Generika machen etwa 90 % des US-Arzneimittelverbrauchs aus, jedoch werden nur rund 12 % der Wirkstoffe (APIs) in den USA produziert. Hikmas Investition soll dazu beitragen, diese Abhängigkeit von Importen zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Insbesondere die Produktion steriler Injektionsmittel, ein Bereich, in dem Hikma zu den drei größten US-Anbietern zählt, soll durch den geplanten Ausbau wachsen.

Generikahersteller operieren mit geringeren Gewinnmargen als Hersteller von Markenmedikamenten und sind daher besonders anfällig für wirtschaftliche und regulatorische Veränderungen. Die Androhung von Importzöllen durch die US-Regierung hat bereits zu Investitionsankündigungen verschiedener großer Pharmakonzerne wie Roche oder Abbvie geführt. Diesen stehen jedoch in der Regel auch beträchtlich größere Mittel und Gewinnmargen zur Verfügung. Die Entscheidung von Hikma, trotz dieser Unsicherheiten zu investieren, ist insofern ungewöhnlich. Nach Angaben des Pharmaunternehmens zeigt dies das Vertrauen in den US-Markt und das Bestreben, eine zuverlässige Versorgung mit generischen Arzneimitteln sicherzustellen. Im Gegensatz zu den verschiedenen geplanten Großinvestitionen in den USA haben vor kurzem die CEOs von Novartis und Sanofi gemeinsam dazu aufgerufen, auch Europa als Chance für Wachstum in der Pharmaindustrie wahrzunehmen.

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