Paragraphensymbol zwischen Medikamentenkapseln

(Bild: nmann77 – Fotolia)

Die Einzelhandelsketten CVS, Walgreens und Walmart sollen den Verkauf von Schmerzmitteln in zwei Counties im Bundesstaat Ohio nicht ausreichend kontrolliert haben, so das Urteil der Jury am Bundesgericht in Cleveland. Mit der Abgabe von suchterzeugenden Opioiden hätten sie damit wesentlich zur Verbreitung von Opiat-Abhängigkeit beigetragen.

In den USA hat sich die Zahl der an einer Opiat-Überdosis gestorbenen Menschen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Allein 2021 sind bereits mehr Menschen an einer solchen Überdosis gestorben als in Verkehrsunfällen und durch Schusswaffen zusammengerechnet. Insgesamt gab es bereits mehr als 500.000 Todesfälle durch Opioide.

Aggressive Marktpraktiken als Ursache

Als Ursache der Krise gelten aggressive Marktpraktiken von Pharmafirmen, die über mögliche Risiken und Langzeit-Folgen bei Opioid-basierten Schmerzmitteln nicht ausreichend aufgeklärt oder diese sogar verschleiert haben sollen. Dadurch massenhaft verschriebene Medikamente wie Oxycontin haben in epidemischem Ausmaß Menschen in die Abhängigkeit gebracht.

In diesem Zusammenhang sind in den USA zahlreiche Gerichtsprozesse im Gange, geklagt haben sowohl Privatpersonen als auch Bezirksregierungen oder Vertreter von Bundesstaaten. Pharmakonzerne wie Johnson & Johnson haben zum Teil bereits Milliardenbeträge in Vergleichen gezahlt. Für das Unternehmen Purdue Pharma führten die Prozesse in die Insolvenz.

Bei dem jüngst gefällten Urteil in Cleveland handelt es sich um das erste Mal, dass eine Jury über die Hersteller und Vermarkter hinaus auch den Händlern eine Mitschuld gibt. Geklagt hatten zwei Bezirke im Bundesstaat Ohio. Zahlreiche weitere Klagen dieser Art sind noch anhängig, weshalb das Urteil als richtungsweisend gilt und von vielen Klägern begrüßt wurde. Die verurteilten Firmen CVS, Walgreens und Walmart weisen jedoch die Schuld von sich und haben Berufung angekündigt.

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